#DigiDUS
Rund 39 Millionen Ergebnisse erhalten Sie, wenn Sie „Digitalisierung“ bei Google eingeben. Ist also schon alles zum Thema gesagt? Wir beantworten diese Frage mit einem klaren „Nein“ – und mit unserem Podcast #DigiDUS. In #DigiDUS erfahren Sie, welche Chancen die Digitalisierung für den Mittelstand bietet und welche Herausforderungen sie mit sich bringt. Wir blicken auf die politische Tragweite der Digitalisierung, auf Cyber-Security, das Potenzial von Daten, auf künstliche Intelligenz und stellen Best-Practices vor. Gleichzeitig zeigen wir, wie wir als Stadtsparkasse Düsseldorf den Mittelstand hinsichtlich der Digitalisierung beraten und unterstützen können.
Folge 12: Cybercrime – Schutzstrategien für den Mittelstand
Er kennt sie alle: Die Trickbetrüger und Ransomware-Erpresser, die Firmen-Hacker und die Identitäts-Diebe. Markus Hartmann führt in der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) als leitender Oberstaatsanwalt Strafverfahren von herausgehobener Bedeutung. Im Gespräch mit #DigiDUS berichtet er davon, warum sich NRW mit 50 Staatsanwälten so gut aufgestellt hat und warnt davor, sich freikaufen zu wollen.
Podcast Archiv
In dieser ersten Folge von #DigiDUS dreht sich alles um den Krisenmodus. Nicht nur eine Pandemie, wie die durch COVID-19 ausgelöste, sondern auch andere Faktoren lösen Krisen im Mittelstand aus. Die Digitalisierung kann ein Hebel sein, um Krisen frühzeitig zu antizipieren, sich besser auf diese vorzubereiten und gestärkter aus ihnen hervorzugehen. „Die Krise ist ein Weckruf, die Digitalisierung nun massiv voranzutreiben“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg Anfang April 2020 der dpa.
Er ist der Überzeugung: „Die aktuelle Situation bietet eine echte Chance, einen Kickstart hinzulegen – und die sollte man nutzen.“
Wie die Stadtsparkasse Düsseldorf ihre mittelständischen Kunden bei der Digitalisierung unterstützt und wie sie im eigenen Haus die Digitalisierung angeht und meistert, erklären Karin-Brigitte Göbel, Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse und Vorstandsmitglied Uwe Baust.
Alle 39 Sekunden wird ein Unternehmen durch Cyberkriminelle angegriffen – klingt viel, ist es auch! Denn solche Angriffe können zu enormen Schäden führen – und Unternehmen in den Ruin treiben, wenn zum Beispiel hochsensible Daten mit der Welt geteilt werden. Deshalb widmen wir diese Folge unseres Podcasts #DigiDUS dem Thema „Cyber Security“. Wir erklären, was für Fehler Unternehmer häufig machen – vielleicht erkennen Sie ja den ein oder anderen bei sich selbst. Sollte das so sein, haben wir direkte Lösungen in petto, keine Sorge.
Unsicherheit, kompletter Kurswechsel, Existenzangst:
Die COVID-19-Pandemie hat vor allem Kleinst- und Kleinbetriebe sowie Familienunternehmen stark getroffen. Denn: Manche mussten Teile ihres Unternehmens, andere sogar ihr komplettes Portfolio überdenken. Anders machen, innovativ sein, digitalisieren, quasi von 0 auf 100, ist da nicht immer leicht. Genau deshalb sprechen wir in der dritten Folge von #DigiDUS mit einem Familienunternehmer, der selbst frisch von seinen Erfahrungen berichten kann – und direkt einige Tipps und auch Forderungen mit auf den Weg gibt.
Gäste: David Zülow, Zülow AG und Sebastian Drath, Stadtsparkasse Düsseldorf
Die Frauenquote ist ein viel diskutiertes Thema. Klar ist: Von einem Überschuss an Frauen in Führungspositionen sind wir in Deutschland noch weit entfernt. Nur jede dritte Führungskraft ist weiblich. Noch schlechter sehen die Zahlen aus, wenn wir auf die Vorstände der Top 30 DAX-Unternehmen blicken: 12,8 % Frauen, davon keine einzige in der Rolle der Vorstandssprecherin. Jetzt kommt noch Corona hinzu: In Deutschland führt die Krise scheinbar auch noch zu einer Abnahme der Frauen in Dax-Vorständen, wie die Tagesschau im Oktober berichtete. Wir von der Stadtsparkasse Düsseldorf finden: Das Thema muss
sichtbarer gemacht werden! Daher reden wir darüber – in der 4. Podcast-Folge von #DigiDUS. Unser Gast: Zerrin Börcek, Gründerin, Technik-Nerd und selbst in Führungspositionen unterwegs. Wir sprechen darüber, ob Frauen als Gewinnerinnen oder Verliererinnen der Digitalisierung bezeichnet werden können, welche besonderen Herausforderungen auf dem Weg in eine Führungsposition warten und welche Rolle neue Technologien im Berufsalltag spielen.
Gäste: Zerrin Börcek, fe:male Innovation Hub und Britta Neisen, Geschäftsführerin Kommunikationsagentur K12 und Tanja Küpper-Schlotmann, Geschäftsführerin Fritz Manke GmbH
Künstliche Intelligenz (KI) ist schon seit vielen Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Die einen loben sie als Allheilsbringer, die anderen verteufeln sie. Die Wahrheit liegt wohl zwischen diesen beiden Extremen. Denn KI kann – passend eingesetzt – vieles automatisieren, effizienter machen und Redundanzen vermeiden. Doch wie identifiziert man KI-Potenziale im eigenen Unternehmen? Und mit welchen Schritten fängt man bei einem KI-Projekt an? Diese und weitere Fragen stellt unsere Moderatorin Jeannine Malcherek-Wirtz unserem Gast Mike Brandt in der 5. Folge von #DigiDUS. Mike Brandt hat gemeinsam mit Jonas Wenke das KI Design Unternehmen „33A“ gegründet und berät Unternehmen bei genau diesen Punkten.
Lösungsangebote der Stadtsparkasse Düsseldorf zur Künstlichen Intelligenz gibt es hier:
Alle reden über KI, doch wie kann sie eingesetzt werden? Gerade für mittelständische Unternehmen eine große Herausforderung. Deshalb haben wir für die 6. Podcastfolge von #DigiDUS mit Wolfram Schäfer (Walther Flender GmbH) und Tim Hufermann (Jungmut GmbH) gesprochen. Die beiden wissen, wie man KI-Projekte angeht – und erzählen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.
Jung –innovativ – digital. Diese Eigenschaften schreibt man Start-ups zu. Sie greifen Technologietrends auf und entwickeln daraus innovative Lösungen. Ihre digitalen Geschäftsmodelle vereinfachen und beschleunigen Prozesse. Davon können kleine und mittelständische Firmen enorm profitieren. Und darum geht’s in der siebten Folge:
Start-up meets Mittelstand – wie beide Seiten voneinander lernen können. Zu Gast: Chiara Aengevelt, Geschäftsführerin Aengevelt Immobilien GmbH & Co. KG sowie Christian Knott, Managing Partner Capnamic Ventures und Robin Nehring, Leiter Unternehmensstrategie der Stadtsparkasse Düsseldorf.
Mr. Wash – das ist Richard Enning. Er leitet in zweiter Generation das gleichnamige Familienunternehmen, das heute Marktführer in seinem Segment ist. Ennings Überzeugung: Die Dienstleistung muss zu 100 % stimmen – noch wichtiger ist aber, dass die Kundenerfahrung überzeugt. Bei Mr. Wash spielt dabei die Digitalisierung eine große Rolle: Technische und kaufmännische Prozesse sind bereits eng verzahnt und weitere Schritte bereits geplant – beispielsweise die automatisierte Erkennung von Autokennzeichen. Dadurch könnten Kund*innen ganz einfach per App eine Flatrate buchen und an der Warteschlange vorbeifahren. Mittelständischen Unternehmen gibt er den Rat, stets den Mehrwert der Kundschaft im Auge und die Funktionen einfach zu halten.
Die aktuelle Podcast-Folge lässt Expert:innen aus unserem internationalen Netzwerk zu Worte kommen und fragt bei den Gästen der Veranstaltung nach: Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse des Tages? Keynote Speaker Duran Sarikaya taucht mit uns im anschließenden Gespräch für #DigiDUS tiefer in die Materie ein. Seine Strategien, zum Beispiel für optimiertes Sourcing und den Umgang mit neuen Regeln wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz – auch davon hören Sie in der neuesten Folge von #DigiDUS.
Wie kann Digitalisierung dazu beitragen, dass Unternehmen nachhaltiger, ressourcenschonender und effizienter arbeiten? Warum sind „Climate Action Teams“ einfach zufriedener mit ihrem Unternehmen? Wir haben nachgefragt bei Jan Borchert, Klimaförster bei Planted, und Markus Adler von Spenoki. Die beiden Start-ups kooperieren, um den CO2-Fußabruck von Unternehmen automatisiert zu erfassen, Handlungsfelder zu identifizieren und (noch) unvermeidliche Emissionen zu kompensieren.
Lösungsangebote der Stadtsparkasse Düsseldorf zur Digitalisierung und weitere Best-Practice-Beispiele finden Sie hier:
Folge #11: Auswege aus der Energie-Preisspirale – Wie Unternehmen gegensteuern.
Wie können Unternehmen bei rasant steigenden Energiepreisen gegensteuern? Am wichtigsten Hebel sitzen wir selbst, sagt Hans-Günther Meier, Vorstand bei den Stadtwerken Düsseldorf: „Wir müssen Energie sparen, um gut durch den Winter zu kommen“. In der aktuellen Folge von #DigiDUS nennt er Möglichkeiten, den Verbrauch zu senken und ordnet die aktuellen Entwicklungen an den Strom- und Gasmärkten ein.
Lösungsangebote der Stadtsparkasse Düsseldorf zur Digitalisierung und weitere Best-Practice-Beispiele finden Sie hier:
#DigiDUS: Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand
Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf
Rund 39 Millionen Ergebnisse erhalten Sie, wenn Sie Digitalisierung bei Google eingeben. Ist also schon alles zu dem Thema gesagt? Wir, von der Stadtsparkasse Düsseldorf, beantworten diese Frage mit einem klaren „Nein“ – und unserem Podcast #DigiDUS. Mein Name ist Jeannine Malchareck-Wirtz und ich freue mich, Ihnen unseren Podcast zur Digitalisierung im Mittelstand präsentieren zu dürfen In #DigiDUS erfahren Sie, welche Chancen die Digitalisierung für den Mittelstand bietet und welche Herausforderungen sie mit sich bringt. Wir blicken auf die politische Tragweite der Digitalisierung, auf Cybersecurity, das Potenzial von Daten, auf künstliche Intelligenz und stellen natürlich “Best Practices” vor. Gleichzeitig zeigen wir, wie wir als Stadtsparkasse Düsseldorf den Mittelstand hinsichtlich der Digitalisierung beraten und unterstützen können.
In dieser ersten Folge jedoch dreht sich alles um den Krisenmodus. Nicht nur eine Pandemie, wie die durch COVID-19 ausgelöste, auch andere Faktoren lösen Krisen im Mittelstand aus. Die Digitalisierung kann ein Hebel sein, um Krisen frühzeitig zu antizipieren, sich besser auf diese vorzubereiten und gestärkter aus ihnen hervorzugehen. Die Digitalisierung ist bereits seit den 70er Jahren ein Thema und so aktuell wie nie, denn die stetige technologische Weiterentwicklung macht es kleinen wie großen Unternehmen immer einfacher Services oder Prozesse zu digitalisieren, digitale Aspekte in ihre Strukturen zu integrieren oder sich komplett umzustellen. So scheint es zumindest, denn gerade in Krisenzeiten erhöht sich der Digitalisierungsdruck auf Kleinst- und Kleinbetriebe, sowie Mittelständler enorm. Gleichzeitig bieten sie enormes Potenzial.
“Die Krise ist ein Weckruf, die Digitalisierung nun massiv voranzutreiben”, sagte Bitkom Präsident Achim Berg Anfang April 2020 der dpa. Man habe sich bisher zu viel Zeit gelassen. Er verweist zudem auf eine Bitkom Umfrage von Anfang des Jahres, die angibt, dass neun von zehn befragten Unternehmen, die damals im Raum stehenden Ausgangsbeschränkungen eher als Chance sehen würden, als ein Risiko. Gleichzeitig gebe aber auch jedes dritte Unternehmen an, Probleme bei der Digitalisierung zu haben. Jetzt hieße es, digitale Infrastrukturen massiv aufzubauen, Geschäftsprozesse umfassend zu digitalisieren und vor allem neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der BITKOM Präsident ist der Überzeugung, die aktuelle Situation bietet eine echte Chance einen Kick Start hinzulegen und die sollte man nutzen.
Auch die Stadtsparkasse selbst stand und steht durch die COVID-19 Krise vor Herausforderungen, die teilweise durch Digitalisierung angegangen und gemeistert werden können. Durch die Krise sind wir gefordert uns anders als bisher aufzustellen. Karin-Brigitte Göbel ist die Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf und sie hat das Unternehmen in dieser Krise federführend transformiert.
Liebe Frau Göbel, die Krise hat uns alle privat wie beruflich in irgendeiner Form getroffen. Welche Auswirkungen sehen Sie vor allem für die Wirtschaft und die mittelständischen Unternehmen hier in der Region Düsseldorf?
„Die Corona Pandemie trifft die deutsche Wirtschaft, vor allem mittelständische Unternehmen, weit schlimmer als in der Finanzkrise 2008. Lassen Sie mich zu einer Umfrage des deutschen Industrie- und Handelskammertages kommen, die aufgezeigt hat, wie viele Unternehmen betroffen sind, und zwar über 90%. Allen voran das Gastgewerbe und die Tourismusbranche und wenn ich jetzt dann einfach mal zu führenden Wirtschaftsforschungsinstituten schauen darf, dann sagen die eine Rezession voraus, die einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um bis zu 7,5% bedeuten können. Ich glaube das ist auch nicht aus der Welt.“
Frau Göbel, waren wir eigentlich als Stadtsparkasse auf einen solchen Krisenfall vorbereitet, oder gab es spontan Nachholbedarf ?
„Natürlich haben wir einen sogenannten „Pandemieplan“, nach welchem wir in diesen Zeiten arbeiten, aber niemand kann auf eine Pandemie dieses Ausmaßes komplett vorbereitet sein. Zum Glück kann ich sagen, dass wir schon lange in der Stadtsparkasse intensiv daran gearbeitet haben unser Haus stabil für die Zukunft aufzustellen. Wenn ich ehrlich bin, kommt uns das jetzt wirklich zugute. Was zählt dazu heute? Heute leben wir multikanal und unsere Online und Mobile Services werden weiter ausgebaut. Unsere Kunden müssen für viele Abschlüsse gar nicht mehr in die Filiale kommen, sie können diese online oder per Telefon erledigen und außerdem haben wir eine Kultur etabliert, die es ermöglicht uns schnell und unbürokratisch auf neue Situationen einzustellen, was in Zeiten wie dieser von großem Vorteil ist.“
Frau Göbel, wenn ich das noch mal kurz aufnehme, was sie gerade zum Thema Digitalisierung gesagt haben: Was sind denn dann die eigenen, aktuellen Baustellen und Herausforderungen in Bezug auf die Digitalisierung für die Stadtsparkasse Düsseldorf? Vor allem jetzt in einer solchen Krise.
„Eine ganz besondere Herausforderung in dieser Zeit ist es, unseren Kunden trotz der räumlichen Distanz persönlich nah zu bleiben, aber ich bin überzeugt, dass es uns telefonisch über die sogenannten „Care Calls“ in den vielen persönlichen Telefonaten oder auch online gelungen ist, eine persönliche Nähe zu unseren Kunden aufzubauen. Generell aber, um jetzt Fakten zu nennen, bauen wir unsere digitalen Produkte und Serviceangebote weiter aus, um unseren Kunden ein wirklich verlässlicher und starker Partner zu sein. Den Einsatz von künstlicher Intelligenz erarbeiten wir eng mit unserem Netzwerk zusammen, um dann Kunden auf dem Weg in die Digitalisierung zur Seite stehen zu können und sie zu begleiten, ja um einfach schnell zu sein.“
Was konnten wir dann bereits nach dieser Zeit für unsere zukünftige Arbeit lernen, also als Stichwort beispielsweise „agiles und mobiles Arbeiten“? Und was können wir davon vor allem für unsere Kunden mitnehmen?
„Das „agile“, ja ich mag sogar sagen, dass super agile teamübergreifende Arbeiten hat gezeigt, dass so extrem vieles möglich ist. Wenn wir uns darauf konzentrieren, was geht und nicht darauf, was nicht geht, dann können wir quasi Berge versetzen. So sind innerhalb von 99 Stunden das Coronavirus Soforthilfeportal für unsere Firmenkunden und auch ein Gutscheinportal entstanden. Die ersten Kundenanträge auf Soforthilfe wurden bereits nach vier Tagen bewilligt. Der Erfolg des Projektes zeigt mir, dass wir wirklich trotz der hohen Arbeitsbelastung und des Zeitdrucks, alle an einem Strang gezogen haben und das obwohl über 60% der Mitarbeitenden mobil gearbeitet haben und dies für viele von uns eine ganz neue Erfahrung und ein ganz neues Umfeld ist. Da bin ich direkt beim nächsten Stichwort: Alles, was wir getan haben, haben wir für unsere Kunden entwickelt. Wir haben sehr viel dazu gelernt. Wir haben einen Quantensprung gemacht in der Weiterentwicklung unseres Hauses. Was jetzt wichtig ist, und darauf kommt es wirklich in den nächsten Wochen und Monaten an, dass wir das Erlernte nutzen, damit wir unsere Regelprozesse verbessern, schneller und kreativer machen können, und so nicht wieder in die Zeit vor Corona zurückgehen.“
Frau Göbel, Sie haben es gerade selbst beschrieben: Die dynamischen Situationen, die Schnelligkeit, die hohe Arbeitsbelastung. Wie nehmen Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtsparkasse Düsseldorf in dieser sich stetig verändernden Situation mit?
„Wie alle Unternehmen, erleben auch wir in der Stadtsparkasse Düsseldorf einen ständigen Wandel, sowohl organisatorisch als auch kulturell. In dieser Zeit hat insbesondere die Kommunikation einen extrem hohen Stellenwert. Lassen Sie mich da noch einmal tiefer drauf eingehen. In der Corona Pandemie haben wir beispielsweise einen neuen internen Blog ins Leben gerufen, unseren sogenannten „Corona Ticker“, der transparent alle Beschlüsse, alle internen Informationen, aber auch Tipps, Tricks und Ideen zusammenstellt und ebenfalls externe relevante Nachrichten mit hinzu nimmt, um so umfassend jeden einzelnen Mitarbeitenden, jede einzelne Mitarbeitende zu informieren. Es ist glaube ich keine Überraschung, wenn ich hier an dieser Stelle sage, dass das Feedback unserer Mitarbeitenden darauf mehr als überzeugend ist. Die Klickzahlen sprechen für sich.“
Und wie profitiert ihrer Meinung nach auch die Stadt Düsseldorf von der Arbeit der Stadtsparkasse in dieser Krisenzeit?
„Unser Ziel ist es nun, die regionale Wirtschaft, den Einzelhandel und die Handwerksbetriebe zu unterstützen. Es geht uns darum, Arbeitsplätze und die kulturelle Vielfalt in unserer tollen Stadt Düsseldorf zu sichern um unsere Lieblingsorte, die Cafés, Bars, Kinos oder den Krämer nebenan auch nach der Krise besuchen zu können. Das ist einer der großen Wünsche und da mitzuwirken, das treibt uns jeden Tag an. Wir tragen dazu verantwortlich bei, indem wir als Stadtsparkasse Düsseldorf einerseits unbürokratische finanzielle Soforthilfe bieten und andererseits den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, selbst aktiv zu werden. Wir haben mit anderen Partnern zusammen einen Gutscheinportal ins Leben gerufen, über das lokale Einzelhändler, aber auch Dienstleister, ganz unkompliziert Gutscheine für die Zeit nach Corona verkaufen können. Wir bieten das alles kostenlos an. So kann jeder durch den Erwerb von Gutscheinen dazu beitragen, dass wir gemeinsam diese Situation meistern können. Die Stadt profitiert, aber auch wir profitieren durch das gemeinsame Arbeiten mit den vielen Partnern und dem großen Schulter an Schulter an Lösungen suchen.“
Vielen Dank Frau Göbel, für diese Einblicke. Nicht nur wir als Stadtsparkasse stehen aktuell vor Herausforderungen, denen wir zu großen Teilen mit digitalen Maßnahmen begegnen können. Auch unsere Kunden im Mittelstand tun dies. Die können wir als Stadtsparkasse hier unterstützen. Genau das, frage ich unser Vorstandsmitglied Uwe Baust, verantwortlich für das Dezernat für den Kunden.
Herr Baust, die aktuelle Zeit fordert unsere Kunden in jeder Hinsicht enorm. Was tun wir um kurzfristig in der Krise zu helfen?
„Wir sind trotz erzwungener Distanz unseren Kunden und ihren Bedürfnissen nah. Wir lassen niemanden in der Krise allein, unsere Firmenkunden unterstützen wir kurzfristig im Sinne einer Akuthilfe, vor allem bei Liquiditätsengpässen. Schon Anfang März, also vor dem Lockdown, haben wir hier in der Stadtsparkasse Düsseldorf aktiv begonnen unsere Kunden auf die individuellen Auswirkungen der Pandemie anzusprechen. Bis heute haben wir proaktiv fast 4500 Firmenkunden, darauf sind wir wirklich stolz, persönlich angerufen. Mit denen, die Bedarf geäußert haben, haben wir dann zur Liquiditätsüberbrückung in der kurzen Zeit bereits in über 750 Fällen konkrete Anträge, insbesondere für KfW Förderkredite und über 120 Vereinbarungen über Tilgungsaussetzungen, bearbeitet. Ein besonderes Merkmal ist dabei, dass wir neben den Förderkrediten an sich auch eine sofortige hälftige Vorfinanzierung, dieser oft erst nach einigen Wochen fließenden Mittel, anbieten. Mitte März haben wir dazu innerhalb von weniger als einer Woche einen Online Eingangskanal für Liquiditätshilfe Kredite gebaut, der schnell und einfach, das ist meiner Meinung nach ganz wichtig für die Mittelstandskunden, funktioniert. Einen vergleichbaren Eingangskanal finden sie sonst kaum in der deutschen Bankenlandschaft.“
Herr Baust, und langfristig? Wie helfen wir denn unseren Kunden den Blick jetzt wieder strategisch nach vorne zu richten?
„Nach dem ersten Schock durch COVID-19 sind sich die meisten Kunden sehr wohl bewusst, dass sie sich nun auf strategische Fragen einstellen müssen. Es geht darum zu einer Art neuer Normalität zu finden, in der die Digitalisierung eine viel größere Rolle spielt, als früher. Hier stellen wir gezielt kleinen und mittelgroßen Unternehmen mit einem spezifischen Kreditprogramm, sowie modernsten Zahlungsverkehrslösungen und das alles eben auch mit persönlicher und konkreter Beratung und auch mit unserem großen Partnernetzwerk, zur Verfügung.“
Herr Baust, Krisen offenbaren ja auch immer sehr deutlich Nachholbedarf. Wo sollten Ihrer Meinung nach die Wirtschaft und mittelständische Unternehmen jetzt ansetzen? Also was ist sozusagen ein absolutes „Muss“?
„Nun zum einen, werden viele sicherlich ihr Liquiditätsmanagement überarbeiten und für die Zukunft definitiv großzügiger, sprich wetterfester gestalten, und auch gestalten müssen. Das ist wirklich ein „Muss“ für die Unternehmer. Außerdem sollten Betriebe ihre Lieferketten analysieren und gegebenenfalls adjustieren. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass nach der Krise wieder mehr in Europa produziert und beschafft wird, zumal sich dies auch auf den ökologischen und gesellschaftlichen immer wichtiger werdenden Aspekt der Nachhaltigkeit einzahlt. Der größte Nachholbedarf besteht aber ganz eindeutig bei der Digitalisierung. Quasi von einem Tag auf den anderen mussten Unternehmen, auch unser Haus, auf mobiles Arbeiten umstellen und Mitarbeitende müssen auf eine funktionsfähige und belastbare Serverstruktur zugreifen können. Der Spruch „Das haben wir doch immer so gemacht“ trägt definitiv nicht mehr. Die Digitalisierung verändert somit auch signifikant und relativ schnell die Bedarfsprofile und Einsatzgebiete für Mitarbeitende.“
Viele Unternehmen haben ja jetzt gerade ganz andere Sorgen, als sich um Investitionen in ihre digitale Infrastruktur zu kümmern. Was sagen wir diesen Kunden? Oder wie können wir diesen Kunden jetzt vor allem helfen?
„Um Unternehmerinnen und Unternehmer hier zu unterstützen haben wir gemeinsam mit unserem Netzwerkpartner Jungmut einen exklusiven Digitalisierungscheck – zugeschnitten auf kleine und mittelgroße Unternehmen (KMUs) – entwickelt. Das ist eine Webanwendung, die im Rahmen eines strategischen Dialogs mit unseren Firmenkundenbetreuern und Firmenkundenbetreuerinnen am Ende ganz konkrete Handlungsfelder Punkt für Punkt entlang der jeweils individuellen Wertschöpfungskette eines Kunden aufzeigt. Anschließend kann dann das Unternehmen daraus Prioritäten ableiten. Also dort, wo die Digitalisierung den größten spezifischen Nutzen stiften kann, ansetzen. Das kann auch ein sich Herantasten an eine überschaubare erste Anwendungslösung sein, wie zum Beispiel die Automatisierung der Zahlungseingänge oder einfacheren administrativen Vorgängen. Für die konkrete Umsetzung vermitteln wir unseren Kunden die zu KMU passenden Ansprechpartner aus unserem großen Netzwerk. Zur Finanzierung haben wir ein Sonderkreditprogramm für Investition in digitale Projekte im weitesten Sinne, generell in innovative Investition, entwickelt. Und wir koppeln diese, last but not least, mit einer Beratung darüber, welche staatlichen Förderprogramme geeignet sind. Im Übrigen bin ich davon fest überzeugt, dass die in Kürze kommenden sogenannten Konjunkturprogramme von Bund und Ländern genau hier in der Digitalisierung ein Schwerpunkt setzen werden. Also den sollten sich chancenorientierte Unternehmer nicht entgehen lassen.
Wir begleiten ja nicht nur unsere
Kunden auf dem Weg in die Digitalisierung, sondern müssen das auch in unserem
eigenen Haus umsetzen. Wie treiben wir, als Stadtsparkasse Düsseldorf, das
Ganze voran?
„Ja, das ist ein ganz wichtiger Punkt. In unserem eigenen Haus haben wir beispielsweise im vergangenen Jahr die Netzwerkstatt gegründet. Hier erleben Crossfunktionale Teams neue Formen der Zusammenarbeit und dies in einer ganz anderen Geschwindigkeit und mit einem viel besseren bereichsübergreifenden wechselseitigen Verständnis, als früher. Wir werden, darauf aufbauend, ab diesem Jahr gezielt unseren Multikanalvertrieb im Firmenkundengeschäft ausbauen, durch Investitionen in mediale Angebote, sprich in unser Internetangebot, sowie in telefonische Business Service Dienstleistungen. Wir haben dabei als erste Sparkasse in Deutschland ein Firmenkundenportal ins Netz gestellt. Wichtig ist, dass wir dabei für unsere kleinen und mittelgroßen Firmenkunden, also anders als viele Wettbewerber aus dem Kreis von Geschäftsbanken, direkt Banken und Fintechs, in ganz klaren Abgrenzungen auch mit unserem stationären Vertrieb vollumfänglich, in der parallel persönlichen Betreuung, hier vor Ort bleiben. Der Kunde ist also derjenige, der entscheidet, wann er welchen der drei Kanäle stationär, medial oder telefonisch nutzen möchte. Wir schauen aber auch immer über den Tellerrand hinaus. Wir sind zum Beispiel am Venture Capital Fonds von Capnamic Ventures beteiligt und haben darüber einen tiefen Einblick in die Startup Szene und auf innovative B2B Geschäftsmodelle bekommen. Und dieses Netzwerk öffnen wir auch systematisch für unsere Firmenkunden, um sie mit aufstrebenden Startups zusammenzubringen. Das Ziel ist dabei, dass die Teilnehmenden konkrete Impulse für ihr eigenes Geschäftsmodell mitnehmen, um sich dann zukunftssicher aufzustellen.“
Meine letzte Frage, Herr Baust, ist eher eine persönliche: Wie geht es Ihnen nach fast drei Monaten, die wir jetzt schon mit der COVID-19 Pandemie leben müssen?
„Ich denke, vielen Mitarbeitenden und auch mir ist in diesen Zeiten noch mal klar geworden, wozu wir eigentlich diesen Beruf ergriffen haben und warum er uns so erfüllt. Und auf die Gefahr hin, dass das jetzt pathetisch rüberkommt, aber ich meine das ganz ernst, wir liefern den Kunden unterschiedlichster Branchen und Größe in ganz konkreter und höchstpersönlicher Art und Weise Kreditmittel, Know-how Netzwerk und tragen so unmittelbar zur Stärkung unserer Wirtschaft und unserer Heimatregion bei. Wir sind in der Corona Krise maßgeblicher Teil der Lösung. Das ist es, was uns antreibt. Das ergibt für uns alle sehr viel Sinn und das ist es, was uns hier motiviert.“
Vielen Dank auch an Sie, Herr Baust, für das spannende Gespräch. Wir sehen also, die COVID-19 Pandemie stellt nicht nur unser Privatleben auf den Kopf, sondern sorgt auch für wirtschaftlichen Krisenmodus. Die Digitalisierung kann helfen, Geschäftsmodelle trotz Krise weiterzuführen, bzw. abzuändern, sodass sie sich an die aktuelle Lage anpassen. Aber auch langfristig wird diese Krise erheblichen Einfluss auf die Digitalisierung im Mittelstand haben. Laut Prognosen kann sie eine echte Chance sein.
Wenn Sie gerade vor ähnlichen Herausforderungen stehen, die wir in unserer Folge beschrieben haben und Sie Unterstützung brauchen oder Fragen haben, wir bei der Stadtsparkasse Düsseldorf beraten Sie gerne. Schauen Sie dafür einfach auf unserem Firmenkundenportal unter www.sskduesseldorf.de/firmenkunden vorbei.
In einer der nächsten Folgen von #DigiDUS beleuchten wir das Thema Cybersecurity und widmen uns den Herausforderungen in der Krise speziell für Familienunternehmen. Bis dahin bleiben Sie bitte gesund und wir freuen uns, wenn Sie dann wieder zuhören.
#DigiDUS: Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand
Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf
Rund 39 Millionen Ergebnisse erhalten Sie, wenn Sie Digitalisierung bei Google eingeben. Ist also schon alles zu dem Thema gesagt? Wir, von der Stadtsparkasse Düsseldorf, beantworten diese Frage mit einem klaren „Nein“ – und unserem Podcast #DigiDUS. Mein Name ist Jeannine Malchareck-Wirtz und ich freue mich, Ihnen unseren Podcast zur Digitalisierung im Mittelstand präsentieren zu dürfen In #DigiDUS erfahren Sie, welche Chancen die Digitalisierung für den Mittelstand bietet und welche Herausforderungen sie mit sich bringt. Wir blicken auf die politische Tragweite der Digitalisierung, auf Cybersecurity, das Potenzial von Daten, auf künstliche Intelligenz und stellen natürlich “Best Practices” vor. Gleichzeitig zeigen wir, wie wir als Stadtsparkasse Düsseldorf den Mittelstand hinsichtlich der Digitalisierung beraten und unterstützen können.
In dieser ersten Folge jedoch dreht sich alles um den Krisenmodus. Nicht nur eine Pandemie, wie die durch COVID-19 ausgelöste, auch andere Faktoren lösen Krisen im Mittelstand aus. Die Digitalisierung kann ein Hebel sein, um Krisen frühzeitig zu antizipieren, sich besser auf diese vorzubereiten und gestärkter aus ihnen hervorzugehen. Die Digitalisierung ist bereits seit den 70er Jahren ein Thema und so aktuell wie nie, denn die stetige technologische Weiterentwicklung macht es kleinen wie großen Unternehmen immer einfacher Services oder Prozesse zu digitalisieren, digitale Aspekte in ihre Strukturen zu integrieren oder sich komplett umzustellen. So scheint es zumindest, denn gerade in Krisenzeiten erhöht sich der Digitalisierungsdruck auf Kleinst- und Kleinbetriebe, sowie Mittelständler enorm. Gleichzeitig bieten sie enormes Potenzial.
“Die Krise ist ein Weckruf, die Digitalisierung nun massiv voranzutreiben”, sagte Bitkom Präsident Achim Berg Anfang April 2020 der dpa. Man habe sich bisher zu viel Zeit gelassen. Er verweist zudem auf eine Bitkom Umfrage von Anfang des Jahres, die angibt, dass neun von zehn befragten Unternehmen, die damals im Raum stehenden Ausgangsbeschränkungen eher als Chance sehen würden, als ein Risiko. Gleichzeitig gebe aber auch jedes dritte Unternehmen an, Probleme bei der Digitalisierung zu haben. Jetzt hieße es, digitale Infrastrukturen massiv aufzubauen, Geschäftsprozesse umfassend zu digitalisieren und vor allem neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der BITKOM Präsident ist der Überzeugung, die aktuelle Situation bietet eine echte Chance einen Kick Start hinzulegen und die sollte man nutzen.
Auch die Stadtsparkasse selbst stand und steht durch die COVID-19 Krise vor Herausforderungen, die teilweise durch Digitalisierung angegangen und gemeistert werden können. Durch die Krise sind wir gefordert uns anders als bisher aufzustellen. Karin-Brigitte Göbel ist die Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf und sie hat das Unternehmen in dieser Krise federführend transformiert.
Liebe Frau Göbel, die Krise hat uns alle privat wie beruflich in irgendeiner Form getroffen. Welche Auswirkungen sehen Sie vor allem für die Wirtschaft und die mittelständischen Unternehmen hier in der Region Düsseldorf?
„Die Corona Pandemie trifft die deutsche Wirtschaft, vor allem mittelständische Unternehmen, weit schlimmer als in der Finanzkrise 2008. Lassen Sie mich zu einer Umfrage des deutschen Industrie- und Handelskammertages kommen, die aufgezeigt hat, wie viele Unternehmen betroffen sind, und zwar über 90%. Allen voran das Gastgewerbe und die Tourismusbranche und wenn ich jetzt dann einfach mal zu führenden Wirtschaftsforschungsinstituten schauen darf, dann sagen die eine Rezession voraus, die einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um bis zu 7,5% bedeuten können. Ich glaube das ist auch nicht aus der Welt.“
Frau Göbel, waren wir eigentlich als Stadtsparkasse auf einen solchen Krisenfall vorbereitet, oder gab es spontan Nachholbedarf ?
„Natürlich haben wir einen sogenannten „Pandemieplan“, nach welchem wir in diesen Zeiten arbeiten, aber niemand kann auf eine Pandemie dieses Ausmaßes komplett vorbereitet sein. Zum Glück kann ich sagen, dass wir schon lange in der Stadtsparkasse intensiv daran gearbeitet haben unser Haus stabil für die Zukunft aufzustellen. Wenn ich ehrlich bin, kommt uns das jetzt wirklich zugute. Was zählt dazu heute? Heute leben wir multikanal und unsere Online und Mobile Services werden weiter ausgebaut. Unsere Kunden müssen für viele Abschlüsse gar nicht mehr in die Filiale kommen, sie können diese online oder per Telefon erledigen und außerdem haben wir eine Kultur etabliert, die es ermöglicht uns schnell und unbürokratisch auf neue Situationen einzustellen, was in Zeiten wie dieser von großem Vorteil ist.“
Frau Göbel, wenn ich das noch mal kurz aufnehme, was sie gerade zum Thema Digitalisierung gesagt haben: Was sind denn dann die eigenen, aktuellen Baustellen und Herausforderungen in Bezug auf die Digitalisierung für die Stadtsparkasse Düsseldorf? Vor allem jetzt in einer solchen Krise.
„Eine ganz besondere Herausforderung in dieser Zeit ist es, unseren Kunden trotz der räumlichen Distanz persönlich nah zu bleiben, aber ich bin überzeugt, dass es uns telefonisch über die sogenannten „Care Calls“ in den vielen persönlichen Telefonaten oder auch online gelungen ist, eine persönliche Nähe zu unseren Kunden aufzubauen. Generell aber, um jetzt Fakten zu nennen, bauen wir unsere digitalen Produkte und Serviceangebote weiter aus, um unseren Kunden ein wirklich verlässlicher und starker Partner zu sein. Den Einsatz von künstlicher Intelligenz erarbeiten wir eng mit unserem Netzwerk zusammen, um dann Kunden auf dem Weg in die Digitalisierung zur Seite stehen zu können und sie zu begleiten, ja um einfach schnell zu sein.“
Was konnten wir dann bereits nach dieser Zeit für unsere zukünftige Arbeit lernen, also als Stichwort beispielsweise „agiles und mobiles Arbeiten“? Und was können wir davon vor allem für unsere Kunden mitnehmen?
„Das „agile“, ja ich mag sogar sagen, dass super agile teamübergreifende Arbeiten hat gezeigt, dass so extrem vieles möglich ist. Wenn wir uns darauf konzentrieren, was geht und nicht darauf, was nicht geht, dann können wir quasi Berge versetzen. So sind innerhalb von 99 Stunden das Coronavirus Soforthilfeportal für unsere Firmenkunden und auch ein Gutscheinportal entstanden. Die ersten Kundenanträge auf Soforthilfe wurden bereits nach vier Tagen bewilligt. Der Erfolg des Projektes zeigt mir, dass wir wirklich trotz der hohen Arbeitsbelastung und des Zeitdrucks, alle an einem Strang gezogen haben und das obwohl über 60% der Mitarbeitenden mobil gearbeitet haben und dies für viele von uns eine ganz neue Erfahrung und ein ganz neues Umfeld ist. Da bin ich direkt beim nächsten Stichwort: Alles, was wir getan haben, haben wir für unsere Kunden entwickelt. Wir haben sehr viel dazu gelernt. Wir haben einen Quantensprung gemacht in der Weiterentwicklung unseres Hauses. Was jetzt wichtig ist, und darauf kommt es wirklich in den nächsten Wochen und Monaten an, dass wir das Erlernte nutzen, damit wir unsere Regelprozesse verbessern, schneller und kreativer machen können, und so nicht wieder in die Zeit vor Corona zurückgehen.“
Frau Göbel, Sie haben es gerade selbst beschrieben: Die dynamischen Situationen, die Schnelligkeit, die hohe Arbeitsbelastung. Wie nehmen Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtsparkasse Düsseldorf in dieser sich stetig verändernden Situation mit?
„Wie alle Unternehmen, erleben auch wir in der Stadtsparkasse Düsseldorf einen ständigen Wandel, sowohl organisatorisch als auch kulturell. In dieser Zeit hat insbesondere die Kommunikation einen extrem hohen Stellenwert. Lassen Sie mich da noch einmal tiefer drauf eingehen. In der Corona Pandemie haben wir beispielsweise einen neuen internen Blog ins Leben gerufen, unseren sogenannten „Corona Ticker“, der transparent alle Beschlüsse, alle internen Informationen, aber auch Tipps, Tricks und Ideen zusammenstellt und ebenfalls externe relevante Nachrichten mit hinzu nimmt, um so umfassend jeden einzelnen Mitarbeitenden, jede einzelne Mitarbeitende zu informieren. Es ist glaube ich keine Überraschung, wenn ich hier an dieser Stelle sage, dass das Feedback unserer Mitarbeitenden darauf mehr als überzeugend ist. Die Klickzahlen sprechen für sich.“
Und wie profitiert ihrer Meinung nach auch die Stadt Düsseldorf von der Arbeit der Stadtsparkasse in dieser Krisenzeit?
„Unser Ziel ist es nun, die regionale Wirtschaft, den Einzelhandel und die Handwerksbetriebe zu unterstützen. Es geht uns darum, Arbeitsplätze und die kulturelle Vielfalt in unserer tollen Stadt Düsseldorf zu sichern um unsere Lieblingsorte, die Cafés, Bars, Kinos oder den Krämer nebenan auch nach der Krise besuchen zu können. Das ist einer der großen Wünsche und da mitzuwirken, das treibt uns jeden Tag an. Wir tragen dazu verantwortlich bei, indem wir als Stadtsparkasse Düsseldorf einerseits unbürokratische finanzielle Soforthilfe bieten und andererseits den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, selbst aktiv zu werden. Wir haben mit anderen Partnern zusammen einen Gutscheinportal ins Leben gerufen, über das lokale Einzelhändler, aber auch Dienstleister, ganz unkompliziert Gutscheine für die Zeit nach Corona verkaufen können. Wir bieten das alles kostenlos an. So kann jeder durch den Erwerb von Gutscheinen dazu beitragen, dass wir gemeinsam diese Situation meistern können. Die Stadt profitiert, aber auch wir profitieren durch das gemeinsame Arbeiten mit den vielen Partnern und dem großen Schulter an Schulter an Lösungen suchen.“
Vielen Dank Frau Göbel, für diese Einblicke. Nicht nur wir als Stadtsparkasse stehen aktuell vor Herausforderungen, denen wir zu großen Teilen mit digitalen Maßnahmen begegnen können. Auch unsere Kunden im Mittelstand tun dies. Die können wir als Stadtsparkasse hier unterstützen. Genau das, frage ich unser Vorstandsmitglied Uwe Baust, verantwortlich für das Dezernat für den Kunden.
Herr Baust, die aktuelle Zeit fordert unsere Kunden in jeder Hinsicht enorm. Was tun wir um kurzfristig in der Krise zu helfen?
„Wir sind trotz erzwungener Distanz unseren Kunden und ihren Bedürfnissen nah. Wir lassen niemanden in der Krise allein, unsere Firmenkunden unterstützen wir kurzfristig im Sinne einer Akuthilfe, vor allem bei Liquiditätsengpässen. Schon Anfang März, also vor dem Lockdown, haben wir hier in der Stadtsparkasse Düsseldorf aktiv begonnen unsere Kunden auf die individuellen Auswirkungen der Pandemie anzusprechen. Bis heute haben wir proaktiv fast 4500 Firmenkunden, darauf sind wir wirklich stolz, persönlich angerufen. Mit denen, die Bedarf geäußert haben, haben wir dann zur Liquiditätsüberbrückung in der kurzen Zeit bereits in über 750 Fällen konkrete Anträge, insbesondere für KfW Förderkredite und über 120 Vereinbarungen über Tilgungsaussetzungen, bearbeitet. Ein besonderes Merkmal ist dabei, dass wir neben den Förderkrediten an sich auch eine sofortige hälftige Vorfinanzierung, dieser oft erst nach einigen Wochen fließenden Mittel, anbieten. Mitte März haben wir dazu innerhalb von weniger als einer Woche einen Online Eingangskanal für Liquiditätshilfe Kredite gebaut, der schnell und einfach, das ist meiner Meinung nach ganz wichtig für die Mittelstandskunden, funktioniert. Einen vergleichbaren Eingangskanal finden sie sonst kaum in der deutschen Bankenlandschaft.“
Herr Baust, und langfristig? Wie helfen wir denn unseren Kunden den Blick jetzt wieder strategisch nach vorne zu richten?
„Nach dem ersten Schock durch COVID-19 sind sich die meisten Kunden sehr wohl bewusst, dass sie sich nun auf strategische Fragen einstellen müssen. Es geht darum zu einer Art neuer Normalität zu finden, in der die Digitalisierung eine viel größere Rolle spielt, als früher. Hier stellen wir gezielt kleinen und mittelgroßen Unternehmen mit einem spezifischen Kreditprogramm, sowie modernsten Zahlungsverkehrslösungen und das alles eben auch mit persönlicher und konkreter Beratung und auch mit unserem großen Partnernetzwerk, zur Verfügung.“
Herr Baust, Krisen offenbaren ja auch immer sehr deutlich Nachholbedarf. Wo sollten Ihrer Meinung nach die Wirtschaft und mittelständische Unternehmen jetzt ansetzen? Also was ist sozusagen ein absolutes „Muss“?
„Nun zum einen, werden viele sicherlich ihr Liquiditätsmanagement überarbeiten und für die Zukunft definitiv großzügiger, sprich wetterfester gestalten, und auch gestalten müssen. Das ist wirklich ein „Muss“ für die Unternehmer. Außerdem sollten Betriebe ihre Lieferketten analysieren und gegebenenfalls adjustieren. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass nach der Krise wieder mehr in Europa produziert und beschafft wird, zumal sich dies auch auf den ökologischen und gesellschaftlichen immer wichtiger werdenden Aspekt der Nachhaltigkeit einzahlt. Der größte Nachholbedarf besteht aber ganz eindeutig bei der Digitalisierung. Quasi von einem Tag auf den anderen mussten Unternehmen, auch unser Haus, auf mobiles Arbeiten umstellen und Mitarbeitende müssen auf eine funktionsfähige und belastbare Serverstruktur zugreifen können. Der Spruch „Das haben wir doch immer so gemacht“ trägt definitiv nicht mehr. Die Digitalisierung verändert somit auch signifikant und relativ schnell die Bedarfsprofile und Einsatzgebiete für Mitarbeitende.“
Viele Unternehmen haben ja jetzt gerade ganz andere Sorgen, als sich um Investitionen in ihre digitale Infrastruktur zu kümmern. Was sagen wir diesen Kunden? Oder wie können wir diesen Kunden jetzt vor allem helfen?
„Um Unternehmerinnen und Unternehmer hier zu unterstützen haben wir gemeinsam mit unserem Netzwerkpartner Jungmut einen exklusiven Digitalisierungscheck – zugeschnitten auf kleine und mittelgroße Unternehmen (KMUs) – entwickelt. Das ist eine Webanwendung, die im Rahmen eines strategischen Dialogs mit unseren Firmenkundenbetreuern und Firmenkundenbetreuerinnen am Ende ganz konkrete Handlungsfelder Punkt für Punkt entlang der jeweils individuellen Wertschöpfungskette eines Kunden aufzeigt. Anschließend kann dann das Unternehmen daraus Prioritäten ableiten. Also dort, wo die Digitalisierung den größten spezifischen Nutzen stiften kann, ansetzen. Das kann auch ein sich Herantasten an eine überschaubare erste Anwendungslösung sein, wie zum Beispiel die Automatisierung der Zahlungseingänge oder einfacheren administrativen Vorgängen. Für die konkrete Umsetzung vermitteln wir unseren Kunden die zu KMU passenden Ansprechpartner aus unserem großen Netzwerk. Zur Finanzierung haben wir ein Sonderkreditprogramm für Investition in digitale Projekte im weitesten Sinne, generell in innovative Investition, entwickelt. Und wir koppeln diese, last but not least, mit einer Beratung darüber, welche staatlichen Förderprogramme geeignet sind. Im Übrigen bin ich davon fest überzeugt, dass die in Kürze kommenden sogenannten Konjunkturprogramme von Bund und Ländern genau hier in der Digitalisierung ein Schwerpunkt setzen werden. Also den sollten sich chancenorientierte Unternehmer nicht entgehen lassen.
Wir begleiten ja nicht nur unsere
Kunden auf dem Weg in die Digitalisierung, sondern müssen das auch in unserem
eigenen Haus umsetzen. Wie treiben wir, als Stadtsparkasse Düsseldorf, das
Ganze voran?
„Ja, das ist ein ganz wichtiger Punkt. In unserem eigenen Haus haben wir beispielsweise im vergangenen Jahr die Netzwerkstatt gegründet. Hier erleben Crossfunktionale Teams neue Formen der Zusammenarbeit und dies in einer ganz anderen Geschwindigkeit und mit einem viel besseren bereichsübergreifenden wechselseitigen Verständnis, als früher. Wir werden, darauf aufbauend, ab diesem Jahr gezielt unseren Multikanalvertrieb im Firmenkundengeschäft ausbauen, durch Investitionen in mediale Angebote, sprich in unser Internetangebot, sowie in telefonische Business Service Dienstleistungen. Wir haben dabei als erste Sparkasse in Deutschland ein Firmenkundenportal ins Netz gestellt. Wichtig ist, dass wir dabei für unsere kleinen und mittelgroßen Firmenkunden, also anders als viele Wettbewerber aus dem Kreis von Geschäftsbanken, direkt Banken und Fintechs, in ganz klaren Abgrenzungen auch mit unserem stationären Vertrieb vollumfänglich, in der parallel persönlichen Betreuung, hier vor Ort bleiben. Der Kunde ist also derjenige, der entscheidet, wann er welchen der drei Kanäle stationär, medial oder telefonisch nutzen möchte. Wir schauen aber auch immer über den Tellerrand hinaus. Wir sind zum Beispiel am Venture Capital Fonds von Capnamic Ventures beteiligt und haben darüber einen tiefen Einblick in die Startup Szene und auf innovative B2B Geschäftsmodelle bekommen. Und dieses Netzwerk öffnen wir auch systematisch für unsere Firmenkunden, um sie mit aufstrebenden Startups zusammenzubringen. Das Ziel ist dabei, dass die Teilnehmenden konkrete Impulse für ihr eigenes Geschäftsmodell mitnehmen, um sich dann zukunftssicher aufzustellen.“
Meine letzte Frage, Herr Baust, ist eher eine persönliche: Wie geht es Ihnen nach fast drei Monaten, die wir jetzt schon mit der COVID-19 Pandemie leben müssen?
„Ich denke, vielen Mitarbeitenden und auch mir ist in diesen Zeiten noch mal klar geworden, wozu wir eigentlich diesen Beruf ergriffen haben und warum er uns so erfüllt. Und auf die Gefahr hin, dass das jetzt pathetisch rüberkommt, aber ich meine das ganz ernst, wir liefern den Kunden unterschiedlichster Branchen und Größe in ganz konkreter und höchstpersönlicher Art und Weise Kreditmittel, Know-how Netzwerk und tragen so unmittelbar zur Stärkung unserer Wirtschaft und unserer Heimatregion bei. Wir sind in der Corona Krise maßgeblicher Teil der Lösung. Das ist es, was uns antreibt. Das ergibt für uns alle sehr viel Sinn und das ist es, was uns hier motiviert.“
Vielen Dank auch an Sie, Herr Baust, für das spannende Gespräch. Wir sehen also, die COVID-19 Pandemie stellt nicht nur unser Privatleben auf den Kopf, sondern sorgt auch für wirtschaftlichen Krisenmodus. Die Digitalisierung kann helfen, Geschäftsmodelle trotz Krise weiterzuführen, bzw. abzuändern, sodass sie sich an die aktuelle Lage anpassen. Aber auch langfristig wird diese Krise erheblichen Einfluss auf die Digitalisierung im Mittelstand haben. Laut Prognosen kann sie eine echte Chance sein.
Wenn Sie gerade vor ähnlichen Herausforderungen stehen, die wir in unserer Folge beschrieben haben und Sie Unterstützung brauchen oder Fragen haben, wir bei der Stadtsparkasse Düsseldorf beraten Sie gerne. Schauen Sie dafür einfach auf unserem Firmenkundenportal unter www.sskduesseldorf.de/firmenkunden vorbei.
In einer der nächsten Folgen von #DigiDUS beleuchten wir das Thema Cybersecurity und widmen uns den Herausforderungen in der Krise speziell für Familienunternehmen. Bis dahin bleiben Sie bitte gesund und wir freuen uns, wenn Sie dann wieder zuhören.
SSKD Podcast DigiDUS #
Jeannine-Malcherek Wirtz: Unsicherheit, kompletter
Kurswechsel, Existenzangst. Die COVID-19 Pandemie hat vor allem Kleinst- und
Kleinbetriebe sowie Familienunternehmen sehr stark getroffen. Denn manche
mussten Teil ihres Unternehmens, andere sogar ihr komplettes Portfolio
überdenken. Anders machen. Innovativ sein. Digitalisieren. Alles quasi von null
auf hundert. Das ist nicht immer leicht. Genau deshalb sprechen wir in der
dritten Folge von #DigiDUS mit einem Familienunternehmer, der selbst von seinen
eigenen Erfahrungen berichten kann und direkt einige Tipps, aber auch
Forderungen mit auf den Weg gibt. Wir von der Stadtsparkasse Düsseldorf können
zwar ihr Unternehmen nicht von jetzt auf gleich zu 100 Prozent digital machen,
aber was wir können: Wir können von Sekunde eins an Ihrer Seite sein und mit
unserem großen Partnernetzwerk dafür sorgen, dass Digitalisierung auch unter Zeitdruck
gelingt. Und auch darauf gehen wir in dieser Folge ein. Mein Name ist Jeannine
Malcherek-Wirtz und ich freue mich sehr, dass Sie uns heute wieder zuhören.
00:01:13
Jeannine-Malcherek Wirtz: Ich freue mich, dass Sie da sind. Für unsere
dritte Folge von #DigiDUS zum Thema „Familienunternehmen in und nach der Corona-Krise“,
wobei man ja nicht davon sprechen kann, dass die vorbei ist. Für dieses Thema
habe ich einen Gast heute, der prädestiniert dafür ist, um mit mir darüber zu
sprechen. Ich freue mich sehr, dass David Zülow heute da ist, als
Landesvorsitzender in NRW des Verbandes „Die Familienunternehmer“ und natürlich
selber Vorstand eines Familienunternehmens, nämlich der Zülow AG Neuss für
Gebäudetechnik. Ja, Herr Zülow, Sie als Vorsitzender des Verbandes haben ja
einmal den kompletten Blick, den Blick auf das große Ganze. Aber Sie sind ja
selber Vorstand eines Familienunternehmens. Könnten Sie uns noch einmal kurz
skizzieren, was waren die Voraussetzungen? Was sind nach wie vor die
Herausforderungen vor allem für Familienunternehmen in und nach der Krise?
Wobei wir die Krise noch nicht beendet haben.
00:02:13
David Zülow: Die Herausforderungen sind eigentlich für alle die
gleichen. Die ganze Situation ist für alle fallbeilartig runtergekommen. Wir hatten
von heute auf morgen nichts mehr zu tun. Sie haben sich Sorgen gemacht um ihre
eigenen Angehörigen, um die eigene Gesundheit, um die Gesundheit ihrer
Mitarbeiter. Also von jetzt auf gleich standen wir alle vor einer Situation,
die wir bis dahin in der Form noch gar nicht kannten. Und insofern sind die
Herausforderungen für alle gleich. Man muss sich mit einer Situation
auseinandersetzen, wo man A nicht weiß, wie lange es geht und B auch nicht
weiß, was auf einen überhaupt noch zukommt und was zu tun ist.
00:02:48
Jeannine-Malcherek Wirtz: Das heißt also, ging es Ihnen nicht anders als
anderen Mittelständlern oder gibt es für Familienunternehmen doch nochmal, ich
sag mal noch verschärfte Herausforderungen in der Krise, als vielleicht für ein
kleines mittelständisches Unternehmen?
00:03:02
David Zülow: Also die Herausforderungen sind tatsächlich, glaube ich,
für alle gleich. Das ist eine Frage der Größenordnung, der Intensität. Das ist
vielleicht auch eine Frage „Wie sehr ist man unmittelbar davon betroffen?“ Als
Familienunternehmer sind Sie ja auch immer mit dem eigenen Vermögen dran. Also
Sie reden nicht über irgendwelche diffusen Anlegergelder oder irgendwelche
Gesellschafterstrukturen, die kaum überschaubar sind, sondern sie kennen ihren
Gesellschafterkreis meistens persönlich ganz gut. Und demzufolge ist es
natürlich auch immer die Frage, wieviel muss man vielleicht selber nochmal ans
wirklich ersparte Eingemachte gehen. In so einer Krise haben Sie es von heute
auf morgen ja damit zu tun, die Umsätze bleiben aus. Die Kosten sind die
gleichen. Sie haben eine Belegschaft, an der Sie normalerweise festhalten
wollen. Also auch wenn mal so der Wind von vorne kommt. Wir haben vor der
Corona-Krise über Fachkräftemangel gesprochen, der ist ja deswegen nicht
erledigt. Und insofern stehen sie auch kaufmännisch vor der Frage „Halte ich
jetzt an meinen Beschäftigten fest? Wenn ja, wie lange? Wie lange halte ich sie
bei Laune?“ Und das Ganze muss irgendwie finanziert werden. Und dann schauen
Sie als Privatunternehmer oder als Eigentümer-Unternehmer tatsächlich ins
eigene Portemonnaie.
00:04:10
Jeannine-Malcherek Wirtz: Es gab ja vor allem auch von Bund und Ländern
jede Menge Konjunkturpakete und Soforthilfen, vor allem auch für Unternehmen.
Wie sehen Sie das? War das hilfreich für Sie als Familienunternehmen? Konnten
Sie da auch dran partizipieren?
00:04:24
David Zülow: Nee, also hilfreich ist das überhaupt nicht. Ich halte das
für blinden Aktionismus, was da passiert ist. Das ist ein verdammt teurer Spaß,
den wir uns alle noch in den nächsten Jahren über Steuern werden leisten können
und müssen. Das hatte kein Maß und kein Ziel. Es gibt einige wenige, die haben
kurzzeitig davon profitiert. Gerade die ganz Kleinen mit ihren Soforthilfen.
Diese Pakete sind ja schon ziemlich unstrukturiert beschrieben worden. Da geben
sie einem Einzelunternehmer Geld, damit er über die Runden kommt. Und dann darf
er das aber nicht dafür ausgeben, um über die Runden zu kommen. Also der hat ja
keine anderen Ausgaben außer Miete und ein Laptop zum Beispiel. Und bei uns im
Mittelstand ist faktisch nichts angekommen. Wir sind in so einer Situation zu
groß, um eine Soforthilfe zu kriegen und zu klein, um systemrelevant zu sein.
00:05:13
Jeannine-Malcherek Wirtz: Was hätten Sie sich gewünscht?
00:05:13
David Zülow: Dass man schnell wieder anfangen darf zu arbeiten, dass man
Augenmaß hat bei den Maßnahmen, die kommen, dass man vielleicht auch etwas mehr
auf die Eigenverantwortung der Menschen setzt, dass man nicht alles von jetzt
auf gleich schließt und dann die Unternehmen tatsächlich auf den Kosten alleine
sitzen lässt.
00:05:32
Jeannine-Malcherek Wirtz: Die Krise hat ja vor allem dem Thema
Digitalisierung nochmal ganz neue Bedeutung beigemessen, was ich glaube, was
auch richtig ist und was zu einem gewissen Grad sicherlich auch sehr gut war.
Nichtsdestotrotz wie sehen Sie das? Vor allem auch jetzt in der Krise, die ja
noch nicht beendet ist, noch längst wahrscheinlich nicht beendet ist. Welche
Bedeutung hat die Digitalisierung für den Mittelstand?
00:05:57
David Zülow: Also Digitalisierung heißt ja nicht, dass man von
Zettelwirtschaft auf E-Mail umsteigt. Das ist ein bisschen kurz gedacht,
sondern Digitalisierung heißt, dass eigentlich sämtliche vor allem
wiederkehrende Prozesse möglichst elektronisch ablaufen, dass viel
automatisiert ablaufen kann. Dass ist am Ende eine Effizienzfrage. Wie
effizient gestalte ich eigentlich meine Arbeitsprozesse? Und dass ich dafür
technische Hilfen habe. Das ist halt das Instrument oder das Werkzeug, dessen ich
mich bediene. Ich glaube, ein Unternehmen, was auch schon vor der Krise nicht
digital unterwegs war, die gibt es gar nicht mehr oder die gibt es kaum noch.
Die haben auf dem Markt schlichtweg nichts verloren. Also jetzt zeigt sich
natürlich, bei wem welcher Digitalisierung grad wie hoch und wie ausgeprägt
war, wie ernst man schon im Vorfeld die Notwendigkeit genommen hat, auch in
diesen Bereich zu investieren. Auch in dem Bereich Mitarbeiter weiterzubilden
und auch in dem Bereich seine Prozesse umzustrukturieren. Wir wissen also alle,
wenn dann so ein neues Programm reinkommt und man mit einem neuen Tool arbeiten
muss, dann ist das erst einmal nicht vergnügungssteuerpflichtig und verdammt
nochmal viel Arbeit für die, die damit arbeiten müssen. Da muss man halt durch.
Und die, die ihre Hausaufgaben gemacht haben, die profitieren natürlich im
Augenblick insofern davon, dass viele Dinge leichter von der Hand gehen und
eben doch noch möglich sind als die, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben.
00:07:14
Jeannine-Malcherek Wirtz: Das heißt also, wenn man überhaupt davon
sprechen kann, dass man die Möglichkeit hat zu investieren, halten sie das für
die Zukunft weiterhin für unabdingbar, was das Thema Digitalisierung angeht?
00:07:29
David Zülow: Das haben Sie richtig verstanden. Also Investitionen sind
grundsätzlich richtig. Also wer nicht investiert, der bleibt da stehen, wo er
ist. Für Investitionen brauchen Sie natürlich auch möglichst liquide Mittel und
auch einen Investitionsplan. Das ist jetzt sehr altbacken, aber deswegen
genauso aktuell, also aufzuhören zu investieren, das ist nicht die Lösung, auch
wenn die Kassen jetzt gerade etwas knapper sind. Die Frage ist, wofür
investiert man? Und ich glaube, dass gerade vielleicht auch viele ganz gut
beraten sind, wieder etwas mehr ins eigene Unternehmen reinzustecken und
vielleicht auch mal zu schauen. Eben solche Themen anzupacken wie
Arbeitsprozesse, wie Digitalisierungsprozesse. Das muss aber nicht das einzige
sein. Aber keine Empfehlung, nicht zu investieren.
00:08:12
Jeannine-Malcherek Wirtz: Was ich auch noch ganz spannend finde, in
dieser Diskussion um Digitalisierung spricht man ja einerseits von
digitalisierten Prozessen, mehr Effizienz et cetera. Und ein Baustein davon ist
ja auch das Thema Künstliche Intelligenz. Wenn man dem Glauben schenkt, was
Studien sagen: Wer jetzt nicht in Künstliche Intelligenz investiert bzw. sich
damit beschäftigt, der wird ganz, ganz schnell, und wir sprechen bei
Digitalisierung ja immer wirklich von schnell, den Anschluss verlieren. Wie
sehen Sie das? Was glauben Sie, welche Rolle die Digitalisierung und als Teil
davon, ich sage mal als ein zusätzlicher Baustein, die künstliche Intelligenz
spielt? Welche Rolle wird die zukünftig spielen?
00:08:55
David Zülow: Es geht darum, dass KI-Systeme – also künstliche
intelligente Systeme – selbstlernend sind. Ich bringe dir irgendetwas bei und
damit weißt du dann was anzufangen. Und man macht sich selber entsprechend
schlauer. Das ist ja eine Frage von Intelligenz. Das ersetzt aber am Ende des
Tages nicht das eigenverantwortliche Denken und Handeln des Unternehmers. Also
wer davon träumt, dass ich jetzt mit KI-Systemen künftig aufhören kann zu
arbeiten und selber Entscheidungen zu fällen – das funktioniert halt auch
nicht. Ob damit KI-Systeme der Heilsbringer für alle sind, lasse ich mal
dahingestellt. Es gibt Prozesse, gerade im Produktionsbereich oder gerade in
der Logistik. Die kommen ohne nicht aus. Da ist so eine Routenplanung
beispielsweise, die so ein vernünftiges Tool auskaspert, dreimal schneller und
dreimal intelligenter, als wenn wir zwei uns jetzt über den Stadtplan hermachen
würden und anfangen: Wo ist die beste Strecke? Solche Themen. Das kann man
machen, aber das über einen Kamm zu scheren, halte ich für fraglich.
00:09:53
Jeannine-Malcherek Wirtz: Also ich glaube, ich bin da bei Ihnen, dass es
nicht darum geht, Menschen zu ersetzen. Ich glaube, das wird auch keine KI so
schnell tun. Aber es bringt natürlich in gewisser Weise andere Vorteile. Wo ich
sagen kann, ich kann Prozesse ein Stück weit durch künstliche Intelligenz
optimieren. Dann habe ich auch wieder für Menschen andere Aufgaben, vielleicht
auch andere, noch hochwertigere Aufgaben im Unternehmen.
Was meinen Sie? Das finde ich auch ganz spannend, weil darüber
sprechen jetzt auch viele nach wie vor. Sie haben anfangs gesagt, Sie glauben
gar nicht, dass es noch Unternehmen gibt, die nicht digital sind. Trotzdem
sprechen viele darüber, dass die Digitalisierung gerade der Mittelständler in
Deutschland, noch sehr großen Nachholbedarf hat. Sehen Sie das auch so oder
glauben Sie, das ist nur was Branchenspezifisches?
00:10:40
David Zülow: Ich kann diese Einschätzung ehrlicherweise überhaupt nicht
teilen. Ganz im Gegenteil sogar, ich bin fest davon überzeugt, dass gerade der
Mittelstand in den letzten Jahren besonders intensiv in digitale Infrastruktur
investiert hat. Dass Arbeitsprozesse digital geworden sind. Gerade der
Mittelstand ist ja besonders bekannt dafür, sehr schnell agieren zu können,
auch sehr schnell neue Strukturen zu schaffen. Das ist es ja gerade, was
besonders Familienunternehmen so auszeichnet. Die Zeichen der Zeit zu erkennen
und möglichst kurze Entscheidungswege zu haben, um dann allerdings mit Augenmaß
immer die richtigen Entscheidungen zu fällen. Das bedeutet ja nicht, dass man
ausnahmslos auf jeden Zug aufspringt, der gerade durch den Bahnhof rollt. Aber
wie wir eingangs bereits sagten: Wer den Zug ganz verpasst hat, der ist
entweder gar nicht mehr am Markt oder tut sich gerade besonders schwer. Und wir
dürfen nicht vergessen: Die ureigenste Aufgabe jedes Unternehmers ist es, sein
Unternehmen zukunftsfähig und krisenfest zu machen. Dieser Aufgabe haben sich
jedenfalls die meisten Unternehmer gerade aus dem Mittelstand erkennbar mit
sehr großem Erfolg gestellt und die Digitalisierung des Unternehmens ist dabei
sicherlich ein wesentlicher Schlüsselfaktor.
00:12:01
Jeannine-Malcherek Wirtz: Ja, vielen Dank, Herr Zülow, für Ihre
Einschätzung und ja, auch wir bei der Stadtsparkasse Düsseldorf hoffen, dass
diese Krise bald vorbei ist. Denn wir haben in vielen Fällen hautnah
mitbekommen, wie sehr Unternehmen unter Druck geraten sind und vor allem, vor
welchen Herausforderungen sie standen und stehen. Einer, der solche Themen sehr
nah mitbekommt, ist Sebastian Drath, Abteilungsleiter für das
Firmenkundengeschäft bei der Stadtsparkasse Düsseldorf. Sebastian, schön, dass
du heute dabei bist. Sebastian: In deiner Abteilung betreut ihr auch einige
Familienunternehmen. Wie hast du das erlebt? Was war gerade für diese
Unternehmen die Hauptsorge?
00:12:39
Sebastian Drath: Ja, es war im Endeffekt der helle Wahnsinn, als Corona
Anfang März zum Tragen kam oder die Auswirkungen spürbar waren. Wir haben von
morgens bis abends am Telefon gesessen und haben versucht, den Kunden ihre
Sorgen zu nehmen, zu informieren oder auch erst einmal da zu sein. Um den
Kunden ein Gefühl zu geben. Man ist nicht alleine mit dieser Situation. Und ich
sage mal, die Beweggründe waren so so vielfältig. Wir haben uns jeden Morgen im
Team in einer gemeinsamen Telko ausgetauscht und haben über Erfahrungen
berichtet, weil es unheimlich wichtig war, in dieser Situation diese
Informationen weiterzugeben. Das Ganze war von einer Aufbruchsstimmung, die
direkt am Anfang spürbar war, bis hin zu sehr, sehr viel Verunsicherung, die
erst einmal bei den Unternehmern herrschte, bis zu einer sehr, sehr großen
Angst, bis hin in die Existenzangst. Und ja, da gibt es Beispiele, die, wenn
ich davon erzähle, muss ich sagen, hab ich jetzt noch Gänsehaut. Das sind
Fälle, wo Unternehmer eigentlich schon am Ende ihrer, ich sage mal Laufbahn
waren, die Nachfolge schon mehr oder weniger geplant oder auch durchgeführt
haben oder auch ein ganz klares Exit hatten. Dann zu sagen „Ich mache das Ganze
noch zwei, drei Jahre und dann gehe ich in den Ruhestand“ und jetzt standen sie
vor einer Situation, sich entscheiden zu müssen. Die waren teilweise sehr gut
aufgestellt, nicht verschuldet und denen war klar, wenn Sie jetzt weitermachen,
dann müssen sie Schulden aufnehmen. Müssen KfW-Mittel oder andere
Verbindlichkeiten und Kredite nehmen, um das Ganze zu unterstützen und diese
Umsatzausfälle zu kompensieren. Und ich muss sagen, da sieht man dann diese
unternehmerische Verantwortung. Größtenteils wurde gesagt „Wissen Sie, was Herr
Drath“ oder welcher Betreuer auch immer am Telefon war. „Die Alternative ist,
ich muss hier 40 Mitarbeiter freistellen, da arbeite ich lieber 15 Jahre weiter
und zahle den Kredit zurück. Diese unternehmerische Verantwortung habe ich und
die werde ich auch tragen.“ Und ich sage mal, das sind Gespräche, die lassen
einen nie wieder los. Und das haben wir in der ganzen Zeit erlebt, dass ja
diese Bewegung von der Unsicherheit, teilweise von einer Situation nicht weiter
zu wissen, sich dann doch relativ schnell entwickelt hat, zu einer
Aufbruchsstimmung. Zu sagen teilweise jetzt erst recht. Und das gemeinsam hat
unheimlich viel Schwung gegeben, dass die Unternehmer nicht den Kopf in den
Sand gesteckt haben, sondern weitergemacht haben.
00:15:03
Jeannine-Malcherek Wirtz: Du hattest auch gerade schon das Thema
Lösungen angesprochen. Es ging ja, oder es gab ja sehr viele Soforthilfen,
Konjunkturprogramme, Förderprogramme. Der Herr Zülow hat dazu tatsächlich sehr
deutlich Position bezogen. Wie stehst du dazu? Wie ordnest du das ein?
00:15:20
Sebastian Drath: Die KfW oder ich sag mal die die Soforthilfen und die
Konjunkturpakete haben gerade in dieser ersten Situation auch relativ schnell
und zügig die Situation ein Stück weit entschärft. Für mich aus Banksicht ist nicht
immer nur im Fokus, das Geld rauszugeben, sondern auch in welcher Form kann ich
diese Kreditierung vornehmen? Welche Unterstützung bekomme ich? Und da spielen
natürlich auch Sicherheiten in der Situation eine Rolle. Und wenn der Staat und
die KfW und der Bund sich dann entsprechend hinter diese Programme stellt, um
das Ganze zu beschleunigen, hat das dem Ganzen natürlich geholfen. Das muss man
ganz klar sagen.
00:16:01
Sebastian Drath: Wenn man sich die Frage stellt „Ist das das
Allheilmittel gewesen oder auch jetzt noch? Und hat das das Problem im
Endeffekt besiegt?“ Nein, das muss ich auch ganz klar sagen. Das ist ein
Baustein von vielen. Ja, das sind verschiedene Punkte, die zusammenkommen. Klar
ist auch Es gab Soforthilfen, die wurden gewährt, die auch nicht zurückzuzahlen
sind. Ja, das war sicherlich für die Kleinunternehmer oder Kleinstunternehmen
in der Anfangsphase erst einmal gut. Da aber auch nicht die Lösung, sondern ein
Stück weit auch der Tropfen auf den heißen Stein. Die nächste Sphäre ist
natürlich, dass es sich um Kredite handelt. Ja, alle Maßnahmen, die jetzt von
der KfW verabschiedet wurden und sei es mit einer 90 oder auch mit einer
hundertprozentigen Haftungsfreistellung dort hinter. Es sind Kredite und diese
Kredite müssen zurückgezahlt werden. Das heißt, wir hatten die Herausforderung
natürlich auch mit den Unternehmen darüber zu sprechen, dass wir trotz einer
hohen Sicherheitsleistung des Bundes unsere normalen Kreditparameter nicht
ausschalten können, weil wir mussten natürlich gucken, ist das Unternehmen auch
wirtschaftlich in der Lage, dieses Geld zurückzuzahlen. Weil eins muss man
sagen, wir tun dem Unternehmen und auch uns natürlich keinen Gefallen, wenn wir
Umsatzausfälle kompensieren, in so erheblichem Maße dagegen Kredite geben und
aber im Endeffekt wissen, dass – auf Basis der „alten Welt“, ich sage mal vor
März 2020, – das Unternehmen nicht in der Lage gewesen wäre, diese Kredite auf
6, 10 oder 8 Jahre zurückzuzahlen. So, und wenn Herr Zülow dann auch zurecht
sagte, dass das am Ende des Tages die Familienunternehmen nicht gerettet hat
oder bzw. auch noch nicht zu dem Punkt gebracht hat, dass man sagt, damit ist
das Thema vom Tisch, dann kann ich das absolut verstehen. Aus unserer
Perspektive als Bank kann ich nur sagen, waren das hilfreiche Mittel, um so
viel Unterstützung wie möglich zu geben. Aber man kann dieses Thema nicht
pauschalisieren. Das ist wirklich im Einzelnen zu betrachten, wie wirksam es
war, wie schnell es geholfen hat. Und wir haben auch Fälle, wo wir gesehen haben,
wo wir die Mittel zur Verfügung gestellt haben, die am Ende des Tages gar nicht
nötig waren, weil dann doch nicht so eine Schwere eingetreten ist. Weil diese
Themen wie z. B. dass Mitarbeiter von Corona betroffen waren und damit ganze
Produktionsstrecken ausgefallen war, Gott sei Dank dann nicht zum Tragen
gekommen sind. Und diese Unternehmen stehen jetzt auch vor der Herausforderung
zu überlegen „Was mache ich mit diesen Mitteln, wie setze ich die jetzt
strategisch am besten ein?“ Und ich sage mal, da kommen wir zu dem Punkt, dass
das Resultat aus ganz vielen Themen natürlich ist, wer sich vorher schon mit
Digitalisierung, mit Automatisierung, mit Mobilität, mit Unabhängigkeit des
Arbeitsplatzes, Flexibilität intensiv beschäftigt hat, dem ist es einfach
leichter gefallen. Das kann man sagen.
00:18:57
Jeannine-Malcherek Wirtz: Das hast du super nochmal zusammengefasst. Und
das ist eine tolle Überleitung zu meiner nächsten Frage. Darüber hatte ich auch
mit Herrn Zülow gesprochen, der auch nochmal sehr deutlich gemacht hat, wie
wichtig natürlich das Thema Digitalisierung für den Mittelstand ist und dass
auch trotz der wirklich schwierigen Lage Investitionen in diese Themen
unabdingbar sind. Wie können wir als Stadtsparkasse Düsseldorf unsere Kunden
hier unterstützen? Mal abgesehen nur von Finanzierungsfragen oder Finanzierungsprodukten?
Was steht da uns noch zur Seite?
00:19:31
Sebastian Drath: DasThema Digitalisierung als Wort oder auch künstliche
Intelligenz, Automatisierung, Industrie 4.0. Ja, also dieses ganze Potpourri
von Oberbegriffen. Das spielt natürlich schon sehr, sehr lange eine Rolle. Auch
wir als Stadtsparkasse Düsseldorf haben im Rahmen des letzten Jahres überlegt:
Was sind die wesentlichen Themen, die wir im Rahmen unserer Mittelstandsoffensive,
die wir dieses Jahr gestartet haben, thematisieren müssen und sollten? Ja, und
es bestätigt uns in diesem Moment, dass wir da auf das richtige Pferd gesetzt
haben, weil wir haben ganz klar gesagt, das Thema „Digitalisierung der
Unternehmen“ als Oberbegriff, Einsatz
von künstlicher Intelligenz, diese Unabhängigkeit, die man sich damit auch
schafft – das wollen wir beraten beziehungsweise das wollen wir unterstützen.
Wir haben in dem Zusammenhang mit unserem Digitalisierungscheck, den wir mit
einer externen Unternehmensberatung kreiert und entworfen haben, noch vor Corona
ein fertiges Werk geschaffen, wo wir sehr aktiv auf unsere Kunden zugehen, um
mit dem Unternehmen darüber zu philosophieren und zu besprechen: Wie gut ist
man schon aufgestellt? Einfach mal so einen digitalen Reifegrad zu ermitteln,
um dann den Kunden Unterstützung durch unser breites Netzwerk zu geben. Weil
eins ist auch klar: Wir sind natürlich irgendwo dann auch in unserer Beratung
an einer Grenze, wenn es dann übergeht in die wirkliche technische Beratung
oder in eine Prozessautomatisierung et cetera. Da ist es wichtig, die richtigen
Partner an der Seite zu haben und den Kunden dabei zu begleiten. Und deswegen
bin ich da glaube ich sehr, sehr deckungsgleich zu Herrn Zülow. Das Thema ist
wichtig, das wird weiter wichtig sein. Und wer sich dort gut aufgestellt hat
schon vor Corona, hat es leichter gehabt und dass die Notwendigkeit da ist hat
Corona nochmal zusätzlich bewiesen.
00:21:27
Jeannine-Malcherek Wirtz: Wie wichtig ist eigentlich Digitalisierung für
den Mittelstand? Diese Frage hat die Corona-Krise ja ziemlich drastisch
beantwortet. Und genau da die Lücken aufgedeckt, wo keine oder bislang nur sehr
wenig Digitalisierung stattgefunden hat. Diese Folge von #DigiDUS hat mir
wieder gezeigt, dass speziell Familienunternehmen nicht zwingend anderen
Herausforderungen begegnet sind als der Mittelstand im Allgemeinen. Alle KMUs
haben gleichermaßen in diesen sehr bewegenden Zeiten zu kämpfen. Deshalb
interessieren wir uns an dieser Stelle vor allem auch für Ihre Meinung und Ihre
Erfahrung in Bezug auf Corona. Vor welchen Herausforderungen standen Sie?
Welche Lerneffekte gab es bisher und wie richten Sie sich in Zukunft aus? Wir
würden uns über Ihr Feedback sehr freuen. Und das geht auch ganz einfach per
Mail an die DigiDUS@SSKDuesseldorf.de. Ja, in den nächsten Folgen von #DigiDUS
blicken wir unter anderem noch auf das nicht ganz unumstrittene Thema
Künstliche Intelligenz und wie diese in sogenannten KI Designs Sprints
eingesetzt werden kann. Bis dahin bleiben Sie bitte gesund.
JeannineMalcherek-Wirtz: Wussten Sie eigentlich, dass nur jede dritte Führungskraft weiblich ist? Das besagen zumindest die Zahlen des statistischen Bundesamtes. Noch extremer wird das
Ganze, wenn wir uns mal genauer die Vorstände der 30 Top DAX-Unternehmen
anschauen. 12,8 % davon Frauen, aber keine einzige in der Rolle einer Vorstandssprecherin.
Es kommt noch Corona hinzu und scheinbar führt diese Krise in Deutschland auch
noch zu einer Abnahme der Frauen in DAX Vorständen. Zumindest berichtete auch
die Tagesschau im Oktober darüber. Das sieht also nicht wirklich rosig aus,
wenn man sich diese Zahlen ansieht. Aber neben den Diskussionen um Frauenquoten
und Förderprogrammen ist es aus unserer Sicht als Stadtsparkasse Düsseldorf
umso wichtiger, das Thema sichtbarer zu machen, indem wir darüber reden. Heute
im Podcast, also von Frau zu Frau.
Ich habe nämlich Zerrin Börcek zu Gast, die unter anderem als Gründerin des Female Innovation Hubs habe,
selber schon lange in Führungspositionen unterwegs ist. Und das vor allem im Technik-Umfeld,
also da, wo Frauen in Führungspositionen in Deutschland immer noch fehlen. Also
was für Herausforderungen Frauen heutzutage zu meistern haben als
Führungskraft, wenn sie erfolgreich sein wollen, was das vielleicht auch als
Gründerin oder als Mittelständler bedeutet und was die Digitalisierung damit zu
tun hat. Das wollen wir heute besprechen und herausfinden. Wichtig an dieser
Stelle: Diese Folge ist nicht nur für Zuhörerinnen. Mein Name ist Jeannine
Malcherek-Wirtz und ich freue mich, dass Sie uns heute zuhören.
Kennen Sie diese Lebensläufe, die einfach nur beeindruckend sind, wenn man sie liest und denkt
Wow, was für eine Person muss dahinter stehen? Dieses Gefühl hatte ich
tatsächlich direkt, als ich mir den Lebenslauf von Zerrin Börcek angesehen
habe. Studium der Technikkommunikation mit Kommunikationswissenschaften und
Informatik, Jobs in den Branchen Elektronik sowie Anlagenbau, Gründung einer
eigenen Beratung mit Botschafterin und wie wir bereits heute erwähnt haben,
Gründerin des Female Innovation Hubs. Soll ich noch mehr sagen? Kein Wunder:
Zerrin Börcek ist genau die Richtige, um
über das Thema Frauen in der Führung vor allem mit dem Blick auf die
technischen und digitalen Berufe zu legen. Ich freue mich sehr, dass Zerrin
Börcek heute bei uns ist. Zu Gast bei #DigiDUS, bei unserem Podcast.
Zerrin Börcek: Vielen lieben Dank für die Einladung.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich habe mich gestern die ganze Zeit gefragt:
Mit welcher Frage starte ich wohl diesen Podcast? Und ich erinnerte mich dann,
dass ich ein Video-Podcast von Ihnen gesehen habe. Da wurde Ihnen die Frage
unter anderem gestellt, ob Sie sich als Nerd bezeichnen würden. Und da dachte
ich: Die Frage nehme ich mal. Wie oft wird Ihnen diese Frage gestellt? Wie sehr
nervt Sie diese Frage schon? Und was antworten Sie in der Regel auf?
Zerrin Börcek: Ich bezeichne mich gerne als Nerd. Das ist ein Teil von
meiner Denkweise durch ein Hauptfach namens Informatik. Seitdem habe ich mich
auch von Grund auf verändert und das Verständnis für Technik hat meine
Denkweise, meine Arbeitsweise und natürlich auch mein Selbstbewusstsein
verändert.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ist es so, dass Frauen mehr leisten müssen,
wenn sie in Führungspositionen kommen wollen oder wenn sie als
Führungspersönlichkeit gelten wollen?
Zerrin Börcek: Ich habe auch die Erfahrung gemacht, im Mittelstand und
im Konzern zu arbeiten. Und wenn ich etwas erkannt habe in dieser Zeit, ist es,
dass Frauen nicht mehr leisten müssen. Denn Frauen sind von Grund auf fleißig
und tun sehr viel, haben eine große Kompetenz. Und das genau muss ins
Tageslicht gebracht werden, um auf Augenhöhe zu kommunizieren. Das ist mein
Glaubenssatz. Und das braucht natürlich Beharrlichkeit, Gradlinigkeit und
Stabilität in der Persönlichkeit.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn wir über Frauen in der Digitalisierung
sprechen, gehören sie entweder zu den Gewinnerinnen oder zu den Verliererinnen.
Zerrin Börcek: Ich glaube fest daran, dass Frauen jetzt schon zu den
Gewinnerinnen gehören, weil viele Frauen Social Media und Personal Branding für
sich entdeckt haben, aber auch das Ausprobieren für sich entdeckt haben, sich
durchzusetzen und sich zu zeigen. Ich glaube auch fest daran, dass viele Frauen
schon viele digitale Tools ausprobiert haben, dass sie sich mit ihren
beruflichen, aber auch persönlichen Themen auf den digitalen Medien auch
positionieren und ihre Team sichtbar machen und sich gleichzeitig sichtbar
machen. Und ich glaube, das wird sehr, sehr entscheidend sein. Ich glaube aber
auch fest daran, dass die Zukunft den Frauen und den Männern gehört und wir
gemeinsam die Zukunft gestalten – die Haltung, die Werte und das gemeinsame
Anliegen. Und das ist sehr, sehr entscheidend und wichtig als
Führungspersönlichkeit. Denn das macht am Ende den Unterschied und die Qualität
der Führungspersönlichkeit aus.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wir sind ja schon mittendrin im Thema
Digitalisierung. Das ist ja auch das Fokusthema unseres Podcast.
Digitalisierung und künstliche Intelligenz: Was oder was für eine Rolle spielen
diese beiden Themen in ihrem Berufsalltag?
Zerrin Börcek: Natürlich ist Digitalisierung ein Teil meines Lebens. Ich
mag Themen, die sich rund um Zukunftstechnologien drehen. Ich glaube, dass
Technik auf mehreren Ebenen betrachtet werden muss. Ich muss auf die Schule
schauen, auf die digitale Bildung in den Schulen und darüber nachdenken: Wie
kann es uns eigentlich gelingen, Schülerinnen in dem Sinne auch die Zukunft
beizubringen oder ihnen zu vermitteln? Was braucht es eigentlich in der
Zukunft? Welche agilen Methoden brauchen wir? Was bedeutet überhaupt
Technologie, Zukunftstechnologie oder die Entwicklung des Verständnisses?
Einfach, dass ich nicht direkt programmieren muss, sondern dass ich wirklich
einfach nur verstehen muss, was passiert eigentlich hinter meiner App? Es geht
auch um gesellschaftliche Problemerkennungskompetenz. Was wir durch unsere
durch unser Format namens „starte digital“ auch integriert haben. Wo wir
einfach den Kindern die Möglichkeit geben, im Grunde so wie in der Zukunft zu
arbeiten. Und auf der anderen Seite dürfen wir natürlich nicht vergessen, haben
wir auch das Thema künstliche Intelligenz. Viele haben natürlich Angst vor
diesem Thema, aber wir dürfen nicht vergessen, dass die künstliche Intelligenz uns
in bestimmten Phasen unseres Lebens auch das Leben erleichtern wird, z.B. als
Sprachassistenten, was wir schon heute erleben dürfen. Alleine schon, wenn ich
Auto fahre und nach Siri rufen kann oder nach Cortana; es erleichtert mir das
Autofahren. Also denken wir gerade mit meinem Team darüber nach, wie wir eine
digitale Helferinnen für Senioren entwickeln können. Darüber müssen wir
nachdenken. Wir stehen davor und das wir können nicht mehr davor weglaufen und
Corona hat es wirklich sichtbar gemacht.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn Sie jetzt einen Wunsch frei hätten: Was
müsste sich in der Digitalisierung verändern? Was müsste da passieren, dass wir
mehr Geschlechtergleichheit hätten?
Zerrin Börcek: Ich wünsche mir Persönlichkeiten, die ihre Werte leben und
die eine Haltung haben und die wohlwollend sind. Das würde ich mir wünschen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Damit kommen wir sozusagen schon zu meiner
Abschlussfrage. Wir beim bei unserem Podcast #DigiDUS wollen auch immer gerne
praktische Tipps, geben Empfehlungen. Was würden Sie Frauen an Tipps, an
Empfehlungen geben, die gerne eine Führungsposition einnehmen wollen, die gerne
gründen möchten, die gerne selbstständig arbeiten wollen?
Zerrin Börcek: Ich empfehle eine Wertearbeit, um herauszufinden, wohin
der berufliche Weg sie treiben mag. Es ist fast schon wie eine Vision zur
Arbeit. Das heißt, dass man in die Zukunft blickt und eine Vorstellung von der
eigenen Person hat. Es ist eine Entwicklung. Führung braucht Persönlichkeiten
und Führung braucht genau diese Vorarbeit, um sich dann auch wirklich
hinzustellen und die Richtung zu zeigen. Denn das möchten dann auch die
Menschen. Besonders als Gründerin merke ich das immer wieder tagtäglich, dass
das eine meiner Grundfähigkeiten ist, auch die Richtung zu zeigen, wohin es
geht. Das gibt dem Ganzen auch eine Orientierung, eine Vision, eine Lenkung.
Was für mich auch ganz, ganz besonders wichtig ist, ist das Thema natürlich
Netzwerk. Menschen, mit denen ich die gemeinsame Vision teile, bzw. Menschen,
mit denen ich in eine Richtung schaue. Ein gemeinsames Anliegen habe und darin
verborgen die Partnerschaften.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Zerrin Börcek, selbst ernannter Nerd, hat uns
viele, viele spannende Einblicke gegeben, wie sie als Frau ja ihre
Führungsrolle ausfüllt und was die Digitalisierung hier auch für eine Rolle und
eine Wirkung hat. An dieser Stelle nochmal vielen, vielen lieben Dank Zerrin
Börcek für das tolle Interview. Und weil wir von den Erfahrungen anderer für
unser eigenes Berufsleben viel lernen können, haben wir auch noch bei anderen
Frauen nachgefragt. Frauen in Führungspositionen. Und wollten wissen: Was war
die größte digitale Herausforderung in ihrem Berufsleben bislang? Und wie haben
Sie auf diese reagiert? Wir starten mit der Geschäftsführerin Britta Neisen von
der Kommunikationsagentur K12 in Düsseldorf. Sie hat diese Antwort darauf.
Britta Neisen: Digitale Projekte begleiten mich schon viele Jahre und
auf dem Weg gab es sicherlich viele technische Stolpersteine. Doch aktuell ist
es so, dass wir vor einer großen Herausforderung stehen. Und diese
Herausforderung ist so gar nicht technisch. Eher das Gegenteil. Es fehlt
nämlich an Talenten, die die vielen Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung
bietet, auf smarte Weise umsetzen und kreative Lösungen entwickeln. Es ist
schwer, gute Leute zu finden und das fordert mich als Führungskraft. Ich
investiere viel Zeit und eruiere immer wieder neue Recruiting Möglichkeiten. Es
fordert uns aber auch insgesamt als Agentur, weil wir immer wieder schauen
müssen, wie wir uns präsentieren und wie wir Begeisterung für uns auslösen und
unsere Kultur erlebbar machen. Und deshalb möchte ich die Herausforderung auch
als Chance begreifen, weil ich fasziniert bin, welche kulturellen Werte wir in
diesem Prozess bei uns aufdecken und wie wir uns bei aller technischen
Weiterentwicklung, die wir in den Projekten haben, vor allem auch als Team
menschlich entwickeln und auf neue Art und Weise zusammenwachsen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Und Tanja Küpper-Schlotmann von der Fritz
Manke GmbH, hat folgende Herausforderungen parat
Tanja Küpper-Schlotmann: Als ich vor knapp vier Jahren die Fritz Manke
GmbH gekauft und damit übernommen habe in fünfter Generation, mussten wir
erstmal unsere komplette Infrastruktur modernisieren. Das lag daran, dass wir
ein neues ERP-System für unser Unternehmen Einführung wollten. Wir mussten
nämlich erst einmal eine Grundlage schaffen, um überhaupt Schritt für Schritt
alle unsere Prozesse zu digitalisieren. Dazu gehörte am Anfang schon eine Menge
Mut für uns in der Geschäftsführung. Auch diese Investition zu tätigen. Aber
die Digitalisierung bringt uns so viele Mehrwerte und wundervolle
Optimierungsmöglichkeiten, dass wir nicht gezögert haben und es getan haben.
Unser Fazit ist heute: Der Erfolg gibt uns Recht und bestätigt uns jeden Tag
auf diesem Weg. Nächster Meilenstein für uns wird sein, die neu gewonnene
Umsetzung Geschwindigkeit weiter zu optimieren und die Erfolge weiter
auszubauen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Vielfältig. Das ist meiner Meinung nach der
Begriff, mit dem man unsere heutige Folge von #DigiDUS am besten zusammenfassen
kann. Vielfältig mit Blick auf die unterschiedlichen Laufbahnen von weiblichen
Führungskräften, aber auch vielfältig mit Blick auf die Herausforderungen und
Chancen, die die Digitalisierung für Frauen mit sich bringt. Wir haben viel
gelernt in dieser Folge. Vor allem, dass es um Werte geht, sowohl um die
Besinnung auf, aber auch die Arbeit an den eigenen Werten für Frauen. Ein ganz
entscheidender Punkt übrigens. Alle bisherigen Podcastfolgen finden Sie auch
online auf der Website der Stadtsparkasse Düsseldorf zum nachhören unter www.sskduesseldorf.de/podcast.
Und weitere Infos und Tipps zum Thema Digitalisierung und Künstliche Intelligenz im Mittelstand finden Sie wie immer
auch auf unserem Firmenkundenportal unter www.sskduesseldorf.de
unter „Digitaler Mittelstand“. Ja, wir freuen uns, wenn Sie auch bei der nächsten
Folge wieder zuhören. Und bis dahin bleiben Sie bitte gesund.
Transkript:
Jeannine Malcherek-Wirtz: Durchstarten im KI
Design Sprint. Das klingt nach einem spannenden Thema und ist daher perfekt für
unsere neue Podcastfolge bei #DigiDUS. Künstliche Intelligenz ist ein Thema,
das in aller Munde ist und scheint ja auch der Schlüssel zu so vielen offenen
Fragen zu sein, zu neuen Märkten, zu mehr Prozess-Effizienz, zu nachhaltigem
Wirtschaften. Das klingt immer sehr gut. Aber wo fängt man eigentlich an, wenn
es nämlich darum geht, künstliche Intelligenz für das eigene Unternehmen
einzusetzen und zu nutzen? Da stehen viele Unternehmerinnen und Unternehmer vor
jeder Menge Fragen: Muss es immer gleich eine ganz große KI Lösung sein? Lege
ich damit den Betrieb über Wochen und Monate lahm? Und wie sorge ich eigentlich
auch dafür, dass ich meine Belegschaft mitnehme bei so weitreichenden
Veränderungen? Vielleicht kommen Ihnen ja einige dieser Fragen bekannt vor. Und
ganz ehrlich: Ohne KI Expertise sind die auch nur sehr schwer zu beantworten.
Daher habe ich mir für diese Folge von #DigiUDUS genau solche Expertise vors
Mikro geholt. Mein Name ist Jeannine Malcherek-Wirtz und ich freue mich sehr,
dass Sie uns heute wieder zuhören.
KI Auf jeden Fall. Aber
wie? Diese Frage beantwortet Mike Brandt für ziemlich viele Unternehmer, darunter
auch sehr viele Mittelständler. Denn zusammen mit seinem Kompagnon Jonas Wenke
hat er das KI Design Unternehmen 33A gegründet. Die beiden erarbeiten mit ihren
Kunden zusammen in interdisziplinären Teams KI Lösungsansätze. Jede Abteilung
kann sich einbringen und am Ende liegt dann auch ein ziemlich genaues Bild auf
dem Tisch, wo vorher nur Fragezeichen waren. Die Beteiligten wissen dann: Wofür
wollen wir eigentlich KI nutzen? Und was sind auch die ersten Schritte auf
unserem gemeinsamen Weg? Wie das genau funktioniert und mit welcher Methode, genau
darüber habe ich mit Mike gesprochen. Hallo Mike. Du bist uns quasi live
zugeschaltet aus Kopenhagen. Ich habe gestern noch mal darüber nachgedacht und
dann ist mir eingefallen, dass du mal gesagt hast, dass man 80 % dessen, was
man tut, eigentlich noch besser machen kann. Und ich war insofern sehr
erstaunt, weil ich finde, dass gerade in den letzten Jahren viele, viele
Unternehmen sich ja sehr stark mit Prozessen beschäftigt haben, sich neu
aufgestellt haben, geschaut haben, wo kann ich mich optimieren. Trotzdem, sagt
ihr, bleibt noch sehr, sehr viel Potenzial nach oben. Ist das wirklich so?
Warum brauche ich eigentlich ein KI Design Sprint?
Mike Brandt: Also mit den 80 %, da lehnen wir uns an Hans-Christian Boos
an, der Managing Director von Arango AG ist – und ein KI Pionier in
Deutschland. Und der hat gesagt 80 % aller Prozesse in Unternehmen können mit KI
durchgeführt werden, mit heutiger Technologie. Das ist natürlich dann schon
erstaunlich. Also wenn man jetzt sehen würde: Okay, ich habe ein Unternehmen,
vielleicht bin ich ein Mittelständler, besonders auch in Zeiten jetzt hier von
Corona, wo man sowieso schon auch sein Personal umschulen muss und gucken muss,
wie macht man es jetzt alles Remote und wie organisiert man alles jetzt in
Zeiten dieser Krise? Das wäre natürlich von hohem Vorteil, wenn 80 % meines
Unternehmens von der Organisation her automatisch laufen könnte.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Verstehe ich das richtig, dass du sagst, bei
den 80 % betrifft das wirklich jedes Unternehmen?
Mike Brandt: Also ich glaube, das fängt bei Mittelständlern
zumindest an und dann geht es natürlich hoch zu den ganz, ganz großen
Unternehmen. Was wir mit den AI Design Sprints machen, ist nicht nur, dass wir
Arbeitsprozesse auch automatisieren, sondern wir gehen an drei Stellen ins
Unternehmen: Also einmal geht's darum, dass wir an die Geschäftsleitung
rangehen und sagen: Okay, wir müssen erst einmal strategisch ein bisschen
schlauer werden, was KI betrifft. Das heißt, wir machen einen AI Opportunity Mapping
und das ist was, was Hans-Christian Boos beschreibt, das Automatisieren von
Arbeitsprozessen. Automation und ein anderer Bereich eines Unternehmens sind
natürlich die Produkte und Dienstleistungen, die ein Unternehmen anbietet. Was
verändert sich? Kann ich meine bestehenden Produkte oder Dienstleistungen durch
KI verbessern oder sogar sehr dramatisch verbessern? Oder ich kann natürlich
auch neue Produkte oder Dienstleistungen entwickeln, mit Hinblick auf KI. Ich
gucke auf Nutzerbedürfnisse, die meine Kunden haben und das ist mein
Startpunkt. Aber das Realisieren oder das Potenzial der Lösung kann schon im KI
Bereich sein.
Jeannine
Malcherek-Wirtz: Ich hatte ja das
Glück, dass ich mal an einem KI Design Sprint mit euch teilnehmen durfte. Das
war wirklich ein Mega-Erlebnis und da wird einem nochmal so bewusst, dass es
nicht um nur technische Frage geht, sondern um einen anderen Blick. Und das
wäre toll, wenn du das nochmal deutlich machen könntest.
Mike Brandt: Jede neue Technologie, ist erstmal sehr technologiegetrieben.
Vielleicht müsste der Prozess eben andersherum sein und so machen wir das eben:
Lass uns doch erst einmal beim Unternehmen anfangen. Wir schauen auf z.B. den
User, Nutzerbedürfnisse. Oder: Was sind denn die Prozesse im Unternehmen? Was
sind die Probleme so im Unternehmen? Und wir identifizieren und markieren diese.
Und dann geht es eigentlich nur darum: Wie kann ich das realisieren? Wie kann
ich das verbessern? Und da gibt es immer Möglichkeiten, Lösungen zu finden im
Bereich KI, wie ich solche Prozesse zum Beispiel verbessern kann. Man sieht
erst einmal alle Möglichkeiten in der Breite von KI. Und dann entwickele ich
Lösungen. Der AI Design Sprint ist dafür da, dass man das als Team dann macht.
Jeannine
Malcherek-Wirtz: Vielleicht
kannst du nochmal erzählen, ganz grob, wie so ein Workshop aufgebaut ist.
Mike Brandt: Also wenn man jetzt auch „Design Sprint“ hört; das
Wort kommt von Google, vom Google Design Sprint. Das ist eben eine Methode, die
sie entwickelt haben, mit der man innerhalb einer Woche Business-Probleme lösen
kann. Das heißt, man fängt an von der Problemstellung. Erster Tag: Montag. Und
am Freitag hat man einen Prototypen entwickelt. Wir haben diese Methodik oder
diese Schritte genommen, haben die noch schneller getaktet und den Fokus auf KI
gelegt. Vor Corona war es wirklich so, dass die Teams zusammenkamen, in einem
Raum am Tisch gearbeitet haben. Wir haben Karten und wir haben einen großen
Canvas. Das ist sehr papierbasiert. Es geht darum, Leute eben mitzunehmen, die
eben nicht technisch versiert sind und wirklich da einen Raum zu schaffen, wo
sie sich wohlfühlen, der sicher ist. Also jeder kann einfach mit eingebunden
werden und dort Konzepte entwickeln. Jetzt findet das eben auch online statt.
Da kann man sich vorstellen, dass das wirklich so ähnlich abläuft. Anstelle,
dass man einen papierlangen Canvas hat, arbeitet man das eben auf dem Online-Board.
Das Ziel ist es, alle Stakeholder mitzunehmen. Es geht darum, alle Mitarbeiter
mitzunehmen, die im Moment diese Arbeitsschritte durchführen. Dann
Entscheidungsträger mitzunehmen. Das heißt, normalerweise können es
Abteilungsleiter sein, die die Prozesse kennen, die aber auch wirklich
Entscheidungen treffen können. Oftmals kann es sein, dass Prozesse über
verschiedene Abteilungen gehen. Das heißt, verschiedene Abteilungen
mitzunehmen. Es geht darum, IT mitzunehmen und dann ein AI- oder KI Experten
mitzunehmen. Diejenigen, die die Prozesse durchführen oder auch die
Entscheidungsträger, die haben natürlich Einsichten in ihre Prozesse, die ein
außenstehender KI Experte gar nicht hat. Das heißt, wir brauchen wirklich die Mitarbeiter
im Unternehmen. Wenn die Leute eine Lösung erarbeiten, die die Prozesse im
Moment durchführen, die sind normalerweise super begeistert von ihrer KI Lösung,
die die entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass wenn wir dann diese Lösung
wirklich ins Leben rufen und wirklich das entwickeln, dass die angenommen wird,
ist natürlich sehr, sehr hoch. Dann ist das so ein Team super begeistert ist,
gewinnt es einfach Geschwindigkeit.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja klar, weil man sie mitnimmt. Na, weil der
Prozess von innen heraus kommt und nicht von außen aufgestülpt wird.
Mike Brandt: Genau. Also wir nehmen uns zurück und es ist wirklich das
Team im Unternehmen, das entwickelt ihre eigene KI Design Lösung.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wir haben Zuhörer, die vielleicht nicht wirklich
wissen, was ein Sprint ist. Das ist ja ein ganz, ganz durch getaktetes,
strukturiertes, schnelles, zielorientiertes Vorgehen. Also kannst du noch mal
ganz kurz was zu der Methodik sagen für die, die das noch nicht erlebt haben,
einen Sprint.
Mike Brandt: Ja, vielleicht kann man erst einmal sagen das Herzstück des
KI Design Sprint ist das KI Kartendeck. Für uns war es wichtig, dass nicht ein
KI Experte reinkommt und eine Lösung präsentiert. Und es kommt nicht zu einer
Unterhaltung auf Augenhöhe. Wir möchten gerne, dass das Team im Unternehmen
schlauer wird und KI besser versteht. Das sind über 60 KI Karten und jede
einzelne Karte beschreibt eine spezifische KI Technologie, d.h. es gibt eine
Headline und auf der Rückseite gibt es sogar noch unterschiedliche Cases oder
Beispiele, wie diese angewendet werden. Im AI Design Sprint ist es so, dass wir
zuerst einen Arbeitsprozess skizzieren und dann geht das Team durch diese KI Karten
durch und schaut in jeder Kategorie: Ok, kann ich die und die KI Technologie
verwenden, um diesen Arbeitsschritt zu verbessern? Ja? Nein? Man geht ganz
schnell durch diese Karten durch und man legt sie auf diesen Canvas oder
Arbeitsbogen drauf und geht dann schrittweise weiter und sagt: Okay, jetzt hab
ich hier 10 Karten hingelegt. Jetzt muss ich nochmal rausfinden, was sind die
drei wichtigsten? Dann kann ich schon mal aufschreiben, wie würde ich jetzt
diese drei Karten verwenden, um diesen Arbeitsschritt zu verbessern. Der
nächste Schritt ist dann ein Visualisieren. Ich kann schon mal skizzieren: wie
könnte das dann aussehen? Das heißt, es ist wirklich sehr, sehr visuell und
jeder Design Schritt ist ein sehr, sehr einfacher Schritt, den jeder machen kann.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn man jetzt guckt, was so die Vorteile sind
eines Design Sprints, ich glaube, die Herangehensweise – haben wir schon
gesehen – ist eine ganz andere, eine aus dem Unternehmen kommende
Herangehensweise. Es macht Spaß, es bringt eine große Dynamik. Und du hast auch
nicht das Gefühl: „ich muss hier Technik Nerd sein, um überhaupt dem Ding
folgen zu können“. Das, finde ich, ist noch mal ganz wichtig und natürlich auch
dieses sehr stringente Vorgehen. Was sind im Prinzip dann die nächsten
Schritte, wenn ich einen Design Sprint durchgeführt habe?
Mike Brandt: Wenn wir jetzt auf den AI Design Sprint gucken und es geht
darum, Prozesse zu automatisieren, dann haben wir erst, was wir eine Framing
Session nennen. Das heißt, da schauen wir erst mal auf eine Abteilung und es
geht darum, erst herauszufinden: Was sind die Prozesse, wo es sich lohnt, KI
anzuwenden, wo sollten wir uns drauf konzentrieren? In dieser Framing Session
findet das Team heraus: Wo sind die Startpunkte? Wo soll ich anfangen in meiner
Abteilung? Angenommen, in einer Framing Session kommen zwei Prozesse raus oder
drei Prozesse. Die nehmen wir rüber in die Konzeptentwicklungsphase oder
Session. Und hier entwickelt eben das Team jetzt Lösungen. Das Ergebnis ist,
dass wir sehr spezifische Konzepte haben und neue Prozesse modelliert haben. Anschließend
gibt es einen Tech Check, d.h. der KI Experte spricht mit der IT-Abteilung des
Kunden und schaut: Was sind die bestehenden Systeme? Wie sehen die Daten aus,
um zu schauen: Okay, was ist jetzt der technische Status-quo? Wie kann ich die
Lösung wirklich realisieren?
Anschließend nach dem
Tech Check gibt es eine Präsentation und Diskussion, wo der KI Experte dann die
Lösungen aufgrund des Tech Checks und des Konzeptes bewertet. Und man hat 3, 4
Konzepte entwickelt und es geht darum zu schauen, was ist der Startpunkt, wo
gibt es technische Herausforderungen und was ist eigentlich so eine Roadmap für
die Implementierung? Das heißt, der Kunde bekommt alles Wissen und alle
Informationen zu sagen: Ja, werde ich umsetzen. Also was wir auch machen, ist
ein Experience Prototyp zu bauen. Es geht darum, dieses Konzept zu
visualisieren und greifbar zu machen, weil natürlich KI normalerweise nicht
greifbar ist. Der nächste Schritt ist dann ein Minimal Viable Produkt, einen
Prototypen (MVP) zu bauen. Und dafür haben wir auch einen Mini-Sprint, indem es
darum geht, genau diesen zu definieren. Normalweise zwei bis drei Wochen und
dann haben wir einen technischen Prototypen. Anschließend nach dem technischen
Prototypen geht‘s wirklich dann in die Implementierung und Bauen der Lösung. KI
ist natürlich die neueste Technologie. Viele haben Angst davor. Es gibt ganz
große Bedenken, vielleicht auch ethische Diskussionen. Und es geht darum,
einfach Leuten die Angst zu nehmen und zu sehen: „Wow, ich kann wirklich eine
aktive Rolle darin spielen, in einer KI Lösung in meinem Unternehmen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wir wissen, dass das die Technologie der
Zukunft ist. Die ist ja schon längst da. Wir sprechen ja jetzt nicht über
Zukunftsmusik. Und diese vielen Bedenken, die es noch gibt, die wirklich
abzuwenden schafft man nur, wenn man Menschen mitnimmt und wenn sie Teil der
Lösung sind. Und wenn man ihnen nicht sagt: Du musst jetzt hier etwas anwenden,
was irgendjemand entwickelt hat. Aber man sie nie gefragt hat, ob das
tatsächlich wirklich so sinnvoll war. Ich finde, das ist auch vor allem, in der
Zeit, in der wir vor vielen Entwicklungen wie New Work etc., ist das ein ganz,
ganz entscheidender Prozess: Die Menschen, die Mitarbeitenden mitzunehmen bei
solchen hochtechnologischen Dingen wie KI-Lösungen. Wir alle wissen, dass die
Dynamik, die bei Präsenzveranstaltung entsteht, die kann man nicht ersetzen,
dass das soll es auch gar nicht. Aber es gibt ja keinen Grund nicht einen
Design Sprint zu machen, sondern man kann es auch heutzutage schon sehr, sehr
gut virtuell durchführen.
Ja, was nehme ich vor
allem aus der heutigen Podcastfolge von #DigiDUS mit: die Zahl 80 %. 80 %
dessen, was Unternehmen tun, kann durch KI-Lösungen verbessert werden. Das ist
eine Zahl, die ich glaube nicht so schnell vergessen werde. Künstliche
Intelligenz steckt schon heute in zahlreichen Produkten und Dienstleistungen.
Das wissen wir. Und auch nahezu jedes Unternehmen kann von künstlicher
Intelligenz profitieren. Doch da stellt sich natürlich auch oft die Frage: Wo
setze ich eigentlich an, wenn ich künstliche Intelligenz in meinem Unternehmen
implementieren möchte? Diese Frage konnte uns Mike Brandt beantworten und er
hat uns auch gesagt, dass es nicht immer der große Wurf sein muss, der ewig
viel Zeit frisst. Was es aber braucht, ist ein sinnvolles Konzept aus dem
Unternehmen heraus, um wirklich passende Lösungen zu finden. Und das kann in
einem KI Design Sprint entstehen. Denn mit einer guten Struktur, mit einer
zielgerichteten Methodik, mit viel Spaß, Dynamik und Wissen aller Beteiligten
und Mitarbeitenden.
In einer unserer nächsten
Folgen von #DigiDUS schauen wir nochmal stärker in die Unternehmen selber; in
die, die bereits KI Lösung erfolgreich nutzen. Alle bisherigen Podcastfolge von
#DigiDUS finden Sie übrigens auch online bei uns im Firmenkundenportal der Stadtsparkasse
Düsseldorf zum Nachhören unter www.sskduesseldorf.de/podcast und natürlich
viele, viele Infos und Tipps zum Thema Digitalisierung im Mittelstand. Ja, ich
freue mich, wenn ich sie auch bei der nächsten Folge von #DigiDUS wieder
begrüßen kann. Bis dahin bitte bleiben Sie gesund
Transkript:
Jeannine Malcherek-Wirtz: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von #DigiDUS. Mein Name ist Jeannine Malcherek-Wirtz, und ich freue mich sehr, dass Sie heute wieder zuhören und dabei sind. Ja, heute in unserer Folge dreht sich alles um das Thema Künstliche Intelligenz. KI, das ist ein Thema, dass uns in den letzten Folgen schon des Öfteren begegnet ist und uns denke ich auch in den nächsten Folgen weiter begegnen wird.
Hatten Sie heute schon eine Begegnung mit künstlicher Intelligenz? Ich bin mir sicher, dass Ihre Antwort Ja lautet, denn mittlerweile gehört KI zu unserem Alltag. Ob im Smartphone, beim Online-Shopping oder im Pfandautomaten steckt sie oft mit drin. Und häufig merken wir es nicht einmal. Höchstens unterbewusst, z.B. wenn ein Website-Angebot ganz besonders gut zu unseren Wünschen oder Bedürfnissen passt. Und genau dieses Thema führte mich auch zu meinen heutigen Gesprächspartnern. Tim Hufermann von der Agentur Jungmut setzt nämlich KI für Unternehmen ein, die ihre Kundenansprache verbessern wollen. Und Tim hat uns ein schönes Beispiel aus der Praxis mitgebracht von der Dr. Schutz Group, einem Fachbetrieb für Lacke und Farben, der dank einer KI Lösung von Jungmut sehr gezielt und Bedürfnis gerecht Kontakt mit seinen Endkunden aufnehmen kann. Ja, und auch Wolfram Schäfer von der Walther Flender GmbH berichtet uns, wie das Unternehmen dank KI die Lebensdauer von Zahnriemen ganz spezifisch vorhersagen kann. Ja, wie schön! Herr Schäfer, dass Sie heute bei uns sind, bei #DigiDUS. Ich freue mich sehr. Was ist eigentlich das Besondere an „Lean Drive“? Und was haben Sie für eine KI Lösung bei sich im Unternehmen eingesetzt?
Wolfram Schäfer: Gerne. Also „Lean Drive“ ist eine Berechnungsmethode, wo wir die Lebensdauer, anwendungs- bzw. kundenspezifisch berechnen können. Das ist eine Sache, die es vorher nicht gab, womit wir auch alleine auf dem Markt stehen. Die ist auch patentiert.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wie machen Sie das genau? Also was macht diese KI? Soweit sie überhaupt oder was sie davon überhaupt berichten dürfen. Sie haben selber gesagt, diese Methode ist ja auch patentiert. Was macht diese KI, damit man das noch ein bisschen besser verstehen kann?
Wolfram Schäfer: Also wir haben praktisch die Anwendungen oder auf Anwendungsebene in Zusammenarbeit mit unserem Partner der IMA in Stuttgart ein Versuchsverfahren entwickelt, mit dem man, wenn man die Einflussfaktoren kennt, die die Lebensdauer eines Antriebs bestimmen, in dem Sinne konkret in einen Algorithmus umwandeln kann. Und diesen Algorithmus, wenn man den eben füttert mit Kundendaten, dann kann man Aussagen treffen, wie lange der Antrieb hält. Das sind Faktoren wie die Drehzahl, die Zahnriemenanzahl des Antriebs oder auch Sachen wie Umgebungsbedingungen, wie zum Beispiel die Temperatur. Es ist ein Lernprozess nach wie vor, was alles die Lebensdauer eines Antriebs bestimmt. Daten sind die Basis für KI, für unsere Lösung auch. Und diese Daten wurden in unseren Laboren unter bestimmten Parametern erzeugt. Und diese Daten gehen dann in ein Berechnungsprogramm ein, womit ein Algorithmus erzeugt wird. Und dieser Algorithmus, der ist praktisch die Grundlage unserer KI-Lösung. Und dieser Algorithmus wird auch laufend mit weiteren Daten gefüllt, also praktisch wie bei „Machine Learning“.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Sie haben ja eben selber gesagt, das ist ja was ganz neues, was Sie gemacht haben. Wie haben eigentlich Ihre Kunden darauf reagiert? Auf dieses zusätzliche Angebot? Dieser zusätzliche extreme Mehrwert, den Sie da generiert haben?
Wolfram Schäfer: Also die Kunden – und das ist für uns mit das Wichtigste – die fühlen sich abgeholt, weil dieser Wunsch, indem Sinne die Lebensdauer vorher zu sagen, der ist praktisch ein ganz altes Bedürfnis, dem wir entsprochen haben. Und der Kunde kann jetzt natürlich diese Angaben nutzen, z. B. zur Planung von Wartungsintervallen. Das heißt, er kann wirklich dann, wenn er eh an die Maschinen dran muss, auch die Komponenten tauschen, aber auch nur, wenn die Komponenten das Ende der Lebensdauer erreicht haben. Also er schützt sich auch davor, dass er Sachen gegebenenfalls austauscht, die noch eine lange Lebensdauer haben.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Sie haben Ihre KI-Lösung mit einem Partner zusammen entwickelt. Könnten Sie uns ein bisschen was über Ihren Partner erzählen und wie Sie ihn gefunden haben und wie die Zusammenarbeit mit dem Partner erfolgt ist, damit Sie diese Form der KI-Lösung entwickeln konnten?
Wolfram Schäfer: Es gab so eine Lösung für Zahnriemenantriebe nicht und wir haben uns in dem Sinne im Markt umgeschaut: Wer hat eine entsprechende Expertise im Bereich der Zuverlässigkeitstheorie? Und da ist das IMA in Stuttgart eines der führenden Institute in Deutschland. Das heißt also, wir haben von IMA praktisch die Theorie der Zuverlässigkeit kombiniert mit unserer Erfahrung über die Zahnriemenantriebe. Vor allem die Vielzahl der Daten, die wir schon hatten, und das ist für unseren KI Ansatz ganz wichtig gewesen, dass wir auch die entsprechenden Test- und Prüf-Möglichkeiten haben. Ohne die ging es nicht.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wir wollen ja vor allem auch unseren mittelständischen Kunden in der Region Mut machen, sich mit KI zu beschäftigen, zu schauen: „Wo habe ich vielleicht auch in meinem Unternehmen die Möglichkeit, mit KI-Lösungen zu arbeiten?“. Und der Einstieg ist ja normalerweise immer eher ein standardisierter. Oder dass man Lösungen verwendet, die schon am Markt existieren und man schaut: Kann ich die nutzen? Kann ich die adaptieren? Muss ich die modifizieren? Sie sind da ja einen ganz anderen Weg gegangen. Sie haben ja wirklich etwas ganz Eigenes entwickelt. Warum haben Sie sich dafür entschieden? Warum haben Sie nicht gesagt, ich guck mal auf den Markt, was es gibt? Wahrscheinlich wäre das gar nicht möglich gewesen in Ihrem Fall. Aber trotzdem, das war ja ein Marathon, den Sie da auch hingelegt haben mit der Entwicklung so einer Lösung. Warum sind Sie diesen Weg gegangen?
Wolfram Schäfer: Sie haben es gerade gesagt, weil es in dem Sinne im Markt das nicht gab. Das ist einzigartig. Und deswegen mussten wir diesen langen Weg gehen, der natürlich auch gekennzeichnet war von Rückschlägen, der aber auch von entsprechenden Investitionen gekennzeichnet war. Und der Weg ist noch nicht zu Ende. Aber wie vorhin schon gesagt, haben wir viel mitgenommen. Es werden auch weitere Produkte basierend oder aufsetzend auf dem KI-Ansatz in den nächsten Wochen ausgerollt. Aber sagen wir realistisch eher in Monaten oder Jahren entsprechend ausgerollt werden können. Und die Belohnung für uns ist eben, dass der Kunde sagt: „Alles richtig gemacht!“ Ihr habt unsere Bedürfnisse aufgenommen und die Belohnung in der Form ist auch, ich hatte es schon erwähnt, dass dieses Verfahren patentiert worden ist, dass wir also wirklich als Mittelständler, als Düsseldorfer Familienunternehmen diesen Schritt gegangen sind.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Eine Frage noch, und das ist sicherlich auch so ein Punkt, gerade weil Sie diesen, ich sag jetzt mal wirklich auch vielleicht ja zu Anfang schwierigeren Weg gegangen sind. Dinge oder eine Lösung selber zu entwickeln, gab es ja sicherlich auch immer mal wieder Rückschläge. Wie geht man damit um?
Wolfram Schäfer: Die Rückschläge haben wir, auch wenn wir andere Themenbereiche bearbeiten. Also wir sind ein Unternehmen, was eine sehr hohe Fertigungstiefe hat. Also wir haben immer schon Produkte auch selber entwickelt. Und wenn man Produkte selber entwickelt, dann hat man eine Idee, hat das mit Kunden abgestimmt und trotzdem sieht man oft, dass die Umsetzung eine andere ist. Und das, was wir daraus gelernt haben ist, dass wir immer eher in kleinen Schritten denken, dass wir Schritt für Schritt aufsetzen und wenn es mal nicht klappt, dass wir in dem Sinne sagen man geht trotzdem weiter. Wir können den Zuhörern raten, dass man möglichst die Kunden auch früh einbindet. Wir bekommen vom Kunden auch Zuspruch, „Macht doch weiter!“. Und: „Wie sieht es damit aus?“ Und das ist sehr schön, wenn man das erfährt, dass die Kunden auch einen teilweise, wenn man mal eine Durststrecke hat, auch so ein bisschen mitziehen und warten und Fragen „Wann seid ihr so weit? Wann können wir das Produkt haben, wann können wir testen?“.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, super. Ich glaube, das ist das beste Feedback, das man bekommen kann. Das haben Sie wirklich sehr, sehr schön gerade noch mal formuliert. Das ist dieses vom Kunden aus Denken. Und wenn der Kunde mir signalisiert: „Das, was ihr macht, ist super und ich werde das zukünftig brauchen“, ist das sicherlich der richtige Weg, den man einschlägt. Und nichtsdestotrotz Rückschläge wird es immer geben und Sie haben es gesagt. Ich glaube, das ist auch etwas, was wir aus den Erfahrungswerten anderer Unternehmen so mitgenommen haben. Oder vor allem ich, wenn ich mit Kunden gesprochen habe, dieses in kleinen Schritten zu gehen und immer wieder Schritt für Schritt weiter zu sehen und sich dann eben von diesen Rückschlägen, die halt immer vorkommen können, nicht zu sehr zurückwerfen zu lassen. Ich finde, das haben Sie sehr, sehr schön gesagt.
Also wie ich schon in meiner Eingangsmoderation gesagt habe, freue ich mich, dass wir heute noch einen Gast haben bei #DigiDUS, der uns quasi in seinem Gepäck auch noch ein tolles Beispiel zum Thema Best Practice KI Lösungen für Unternehmen mitgebracht hat. Und zwar ist das Tim Hufermann von der Agentur Jungmut. Hallo Tim, ich freue mich, dass du da bist. Heute geht's bei #DigiDUS speziell nochmal um das Thema Best Practice. Was du erklären könntest, wie man KI-Lösungen eigentlich ins Unternehmen bringt. Was erste Schritte sind. Da hast du ja auch ein schönes Beispiel mitgebracht von der Dr. Schutz Group. Bevor wir da nochmal gleich gezielt drauf eingehen, habe ich vorab nochmal eine Frage: Und zwar ich weiß, dass ihr bei euch in der Agentur sehr viel mit dem Thema „Lead Scoring“ beschäftigt. Wie kann man Leads generieren, die besonders ich sage jetzt mal aussichtsreich sind, viel Potenzial aus vertrieblicher Sicht bieten? Ich weiß, dass ihr mit einem webbasierten CRM-System arbeitet. Kannst du uns noch ein bisschen mehr dazu sagen, wie ihr das eigentlich macht? Also wie bekomme ich eigentlich Leads, von denen ich weiß, dass die mir ja besonders viel ich sage es jetzt mal übertrieben Geschäft bringen?
Tim Hufermann: Ja, mache ich total gerne. Im Kern ist das eine Web-Software, wie du schon gesagt hast, an die wir alle unsere Kanäle angestöpselt haben. Also z.B. unsere Social-Media Kanäle, die Website, weil da ja die Leads herkommen in der Regel, wir haben die Onlinewerbe-Kanäle auch integriert, sodass wir halt schon mal messen können, wer klickt z.B. auf eine Anzeige in der Suchmaschine und landet dann auf unserer Website. Und was macht er denn da? Oder ist er wieder weg? Oder kommt er irgendwann wieder und füllt irgendwann ein Formular aus? Weil erst dann, wenn ein Formular auf unserer Webseite ausgefüllt wird, wissen wir ja, wer ist die Person ist und können den Weg nachvollziehen. Und wenn dann die Anfrage erstellt ist, ist es so, dass wir die Software auch als CRM-System nutzen und unseren Vertrieb damit tracken. Das bedeutet, dass wir nicht nur sehen, wer zum Beispiel auf eine Anzeige klickt, auf unserer Website war und eine Anfrage gestellt hat, sondern auch, ob daraus möglicherweise ein Deal entstanden ist? Wie lang hat das gedauert? Von der ersten Kontaktaufnahme bis zu einem ersten Meeting bis zur Angebots- erstellung, bis dann vielleicht auch ein Vertrag erstellt wurde? Und welcher Deal ist im Endeffekt abgeschlossen worden? Und dadurch, dass wir das alles in einer Lösung haben, können wir auch den kompletten ROI, also den Return on Invest, auf unsere Marketingkosten messen. Ich weiß genau, wir haben einen Online-Marketing ROI von xy Prozent, weil wir halt alle Daten im System haben und halt wirklich von den Werbeausgaben wissen, was ist am Ende dabei rumgekommen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn du das jetzt so beschreibst, dann glaube ich, macht es total Sinn, jetzt doch mal konkret auf das Beispiel einzugehen von der Dr. Schutz Group. Ich glaube, daran wird das nochmal deutlicher. Du warst ja auch schon beim Mittelstandstag mit Herrn Knott zusammen auf unserem KI Experten Sofa. So will ich es mal benennen und habt ein bisschen von eurem gemeinsamen Case berichtet. Und da wäre es eigentlich ganz cool, wenn du nochmal erklären könntest: Was hat diese Webanwendung der Dr. Schutz Group für einen Mehrwert gebracht? Was haben sie dadurch gewonnen? Vielleicht kannst du das nochmal ein bisschen beschreiben. Was habt ihr da gemacht?
Tim Hufermann: Wir sind gemeinsam auf einer Reise gestartet und haben ein zusätzliches Business-Model im ersten Schritt entwickelt. Das Model der „Floor Remaker“ bedeutet, dass die Dr. Schutz Group nicht mehr die Farben und Lacke an Handwerker verkauft, sondern die Dr. Schulz Group verkauft über Floor-Remaker den kompletten Service: Ich lasse meinen Boden aufwerten und sanieren. Das kann z.B. im Hotel der Parkettboden sein, der abgeschliffen und neu versiegelt wird. Das kann aber auch bei großen Konsumgüter-herstellern ein Labor sein, wo der Boden dann ertüchtigt wird oder auch in einer Arztpraxis oder für einen Operationssaal. Spezielle Böden, die da eingebracht werden und die Leistung, die verkauft wird, ist dann das Rundum-Sorglos-Paket. Bedeutet, die Zielgruppe hat sich auch verändert von Handwerkern hin zu gewerblichen Endkunden, also z.B. jemand, der in einer Stadt verantwortet, dass die Turnhallenböden saniert werden und dadurch, dass sich die Zielgruppen verändert haben, konnten wir halt ganz klar sagen: Es gibt bestimmte Branchen-Cluster; es gibt einen Branchen-Cluster für Gesundheit, es gibt einen Branchen Cluster für Pflege. Und auf diese Branchen-Cluster haben wir zielgerichtet Anzeigen geschaltet, um Personen, die da arbeiten und eine Verantwortung fürs Gebäudemanagement im Endeffekt haben, „getargeted“ werden. Die werden dann auf eine spezifische Landingpage geführt. Auf der Landingpage werden die branchenspezifischen Angebote vorgestellt. Es werden Cases vorgestellt. Testimonials, um halt wirklich zu beweisen, sag ich mal, dass das gut funktioniert und dass die Dr. Schutz Group mit Floor Remaker Experten sind. Ende der Seite ist natürlich immer ein Kontaktformular oder ein Anfrageformular und von da aus geht's dann weiter. Im Prinzip laufen die Daten von da aus dann in das System und werden von da aus an die Partner vor Ort deutschlandweit automatisiert zugewiesen. Also, dass niemand mehr hingehen muss und muss jetzt von der Zentrale aus etwas händisch steuern, sondern es gibt deutschlandweit Partner, die das umsetzen können. Und die gehen dann wiederum hin, bekommen automatische Anfragen, Termine werden vereinbart. Also bedeutet es wird ganz viel Abstimmungsaufwand hier schon rausgenommen und die Partner bekommen vorqualifizierte Leads, mit denen sie weiterarbeiten können. Und diese Information haben wir wiederum automatisiert in der Deal Pipeline integriert. Es ist dann wiederum so, dass die Zentrale, also die Dr. Schutz Group, auch immer sieht, welcher Partner wie aktiv ist, welche Angebote sind draußen? Wie lange brauchen sie ungefähr, bis die bearbeitet werden und hat dadurch ganz andere Steuerungsmöglichkeiten. Und durch die Daten, die wir dann wiederum deutschlandweit im System sammeln, können wir nach hinten raus hingehen und können bewerten: Welche Branchen sind besonders einträglich im Endeffekt oder welche Branchen nehmen die Angebote besonders gerne an und wir können deswegen wiederum die Werbemaßnahmen zielgerichtet optimieren.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Was macht die KI genau? Verknüpft oder interpretiert sie intelligent die Daten, die ihr sammelt?
Tim Hufermann: Genau das macht die KI noch nicht einmal. Also das wäre für mein Empfinden noch nicht mal KI, sondern das sind im Prinzip einfach nur vorkonfigurierte Workflows. Also was die Zuweisung angeht, postleitzahlenbasiert oder ein automatisiertes Nachfassen. Das sind halt Dinge, die ich im Vorfeld ganz einfach festlegen kann. Und das, was dann KI macht, ist im Prinzip das Scoring nach hinten raus. Also das ich mit den Daten arbeite, die ich im System habe. Und daraus ziehe ich Erkenntnisse: Welcher Kontakt ist besonders wertvoll für mich?
Jeannine Malcherek-Wirtz: Eine Frage finde ich noch ganz wichtig, weil wir bei #DigiDUS uns ja vor allem auch an mittelständische Kunden sichten. Auch so aus der Erfahrung mit den Kunden, mit denen ich zu tun habe, ist oftmals immer wieder dieses Thema Daten, Daten und nochmals Daten so ein Lieblingsthema. Wie oft hörst du das, wenn du vielleicht tatsächlich mit mittelständischen Kunden oder kleineren Kunden zu tun hast, die sagen „Ich weiß gar nicht, ob ich Daten habe“ oder „wenn ich Daten habe, wie ich diese sammeln soll, geschweige denn, wie ich die auswerten soll“. Was entgegnest du diesen Kunden, wenn sie genau mit so einer Hürde auf dich zukommen?
Tim Hufermann: Mit der Frage „Haben Sie eine Website?“ „Ja!“ – und schon habe ich Daten. Oder bin ich auf Facebook? Bin ich auf LinkedIn? Bin ich auf Instagram? Bin ich bei YouTube? Habe ich vielleicht bei Google einen Standort angelegt und sammele ich darüber Bewertungen? All das sind im Prinzip schon Daten, mit denen ich arbeiten kann.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wie siehst du das? Wenn Unternehmen oder kleinere Unternehmen vor allem sagen „So ganz alleine schaffe ich das nicht. Ich brauch externe Expertise.“ Wo finden sie die?
Tim Hufermann: Im Partner Netzwerk der Sparkasse Düsseldorf natürlich, also von: „Wie mach ich Daten im Marketing nutzbar?“ bis hin zu: „Wie kann ich neue Geschäftsmodelle mit Daten entwickeln?“, „Wie kann ich aber auch hingehen und z.B. meine Prozesse datenbasiert oder KI-basiert optimieren?“ Und sei es einfach nur, dass die Rechnungen, die reinkommen, automatisiert ausgelesen und vorgebucht werden, damit der Steuerberater weniger Arbeit hat. Da macht es total Sinn, auf die Firmenkundenbetreuer zuzugehen und zu fragen, welcher Partner da in Frage kommt. Und ein Erstgespräch mit den Partnern zu suchen. Und so wie ich die Partner kennengelernt habe, können die dann halt auch relativ schnell einschätzen, macht das überhaupt Sinn oder gibt es vielleicht einen anderen Partner, der das besser kann, der mir da weiterhilft? Weil ganz klar: Der Blick von außen tut total gut.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn es jetzt darum geht, was mache ich eigentlich aus diesen Daten? Vor allem in der Dienstleistungsbranche und auch für Kommunikatoren und Marketing-Menschen, die werden jetzt sagen: das Mindset, diese Veränderung, auch anders auf Daten zu gucken, wir wollen kundenzentrierter arbeiten, dann fallen Begriffe wie Customer-Journey. Bei uns in der Stadtsparkasse sehen wir das auch, wie schwierig das ist, diesen Shift hinzukriegen und zu sagen: Kunden erwarten heute etwas anderes. Sie erwarten nicht – auch wenn ich weiß, dass das ein Kunde ist, den ich vielleicht auf das Thema ansprechen könnte, weil er Potenzial hat – dass ich mit der Axt ins Haus falle. Wie kriege ich da auch dieses andere Denken, diese andere Herangehensweise in den Köpfen der Menschen hin? Wenn es darum geht, wie ich dann hinterher den Weg gestalte, diese Kunden auch anzusprechen. Ich erinnere mich an ein paar Beispiele, dass wir mal sogar mit dir zusammen versucht haben, eine Customer-Journey für ein Projekt zu entwickeln. Und es ist unglaublich schwierig gewesen für alle Anwesenden, überhaupt diese Perspektive des Kunden einzunehmen. Zu sagen: Was braucht der eigentlich? Wie spreche ich den Kunden an? Wie lange spreche ich den Kunden an? Und ich glaube, dass das oftmals dann ja keine technische Frage ist, sondern das ist ja wirklich auch eine Frage des Mindsets, ohne dass es jetzt esoterisch klingt. Und wie nehme ich vor allem auch Teams mit, um dieses Umdenken hinzukriegen.
Tim Hufermann: Übung und immer wiederholen. Die besten Tools helfen mir überhaupt nichts, wenn ich am den Kunden vorbei kommuniziere oder wenn ich Produkte im Angebot habe oder Produkte entwickle, die halt keine Abnehmer finden. In einem ersten Schritt starten wir – und das machen wir auch häufig gerne am liebsten mit man sagt so schön crossfunktionalen Teams, also Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, vom Vertrieb, vom Marketing, von der Unternehmensführung, aber auch vom Service und vom Kundensupport. Oder auch wenn ich in einer Autowerkstatt bin, jemand, der halt an den Autos herumschraubt, mitzunehmen. Also wirklich Menschen, die unterschiedliche Perspektiven auf die Kund:innen haben und die mit in den Workshop zu nehmen und zu schauen: Was sind überhaupt die Probleme, die immer bei uns aufpoppen? Wie ticken unsere Kunden? Was nehmen wir so wahr? Womit kommen die auf uns zu? Wie sehen die typischerweise aus im Sinne von „Was ist das typische Alter?“ Was für Herausforderungen haben die? Und das hilft mir schon beim Verstetigen. Also wirklich üben. Wiederholen. Ständiges Aktualisieren. Mich damit beschäftigen, einen besseren Einblick auf die Kunden zu gewinnen und dann halt auch zu schauen, was brauchen sie. Also im Sinne von „Was ist mein passendes Produktangebot für diese Kunden?“ Und wie kann ich diese Kunden dann adressieren? Dadurch, dass wir es im Digitalen so gewohnt sind, erwarten wir das mittlerweile in allen Lebensbereichen. Und deswegen ist es für alle wichtig zu schauen „Was brauchen meine Kunden eigentlich, wie ticken meine Kunden und was kann ich an Angeboten für sie bauen“?
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, ob Standardlösung oder individuelle KI Anwendung: Ich finde, unsere heutige Folge von #DigiDUS hat wieder gezeigt, dass gerade für Mittelständler die Chancen sehr, sehr gut stehen, von künstlicher Intelligenz profitieren zu können. Sie können den Weg selbst beschreiben, ihn gemeinsam mit Mitarbeitenden entwickeln und sie finden erfahrene Wegbegleiter, die sie unterstützen. Ob im Netzwerk von Verbänden, Kammern oder auch bei uns, der Stadtsparkasse Düsseldorf. Nur gehen muss man diesen Weg. Daran führt wiederum kein Weg vorbei. Aber ich finde, unsere Folge hat auch gezeigt, dass es sich lohnt, weil KI unter anderem dabei helfen kann, Kundenbedürfnisse besser und effizienter zu bedienen. Weil KI dabei helfen kann, dass sich Mitarbeitende auf das Wesentliche konzentrieren können. Oder schlicht und ergreifend, weil die Konkurrenz sich ebenfalls schon auf den Weg gemacht hat. Vielen Dank nochmal an Wolfram Schäfer und Tim Hufermann, dass sie uns von ihren Erfahrungen berichtet haben. In der nächsten Podcastfolge von #DigiDUS geht es auch um ein Thema, das mir sehr, sehr gefällt. Und zwar um das Thema Start-ups und Mittelständler, wie sie gemeinsam Sache machen können und wie auch beide Seiten davon profitieren. Alle bisherigen Podcast Folgen finden Sie übrigens online auf unserer Website zum Nachhören unter www.sskduesseldorf.de/podcast und weitere Infos und Tipps zum Thema Digitalisierung und Künstliche Intelligenz im Mittelstand finden Sie wie immer auch in unserem Firmenkundenportal unter www.sskduesseldorf.de. Ja, wir freuen uns, wenn Sie auch in der nächsten Folge wieder zuhören. Bis dahin alles Gute und bleiben Sie gesund.
Transkript:
00:00:10
Jeannine Malcherek-Wirtz: Jung, innovativ, digital. Diese Eigenschaften
schreibt man Startups zu. Warum? Startups greifen Technologie Trends auf und
entwickeln daraus innovative Lösungen. Ihre digitalen Geschäftsmodelle
vereinfachen und beschleunigen Prozesse. Und davon können kleine und
mittelständische Unternehmen wiederum enorm profitieren. Und darum geht's in
unserer heutigen Folge von #DigiDUS – Start up meets Mittelstand – und wie
beide Seiten voneinander lernen können. Zu diesem Thema habe ich eine volle
Gästeliste. Ich freue mich sehr über Chiara Aengevelt. Chiara ist
Geschäftsführerin eines erfolgreichen Immobilienunternehmen und arbeitet selbst
mit einigen Startups zusammen. Sie berichtet heute aus der Praxis. Auch dabei ist
Christian Knott. Christian ist Managing Partner von Capnamic Venture Capital und
er erklärt uns heute, was eigentlich ein Venture Capital Fonds macht. Und er
lässt uns ein bisschen hinter die Kulissen blicken. Nach welchen Kriterien
wählt ein Investor Startups aus? Und last but not least Robin Nehring. Robin
ist Leiter für die strategische Unternehmensentwicklung bei der Stadtsparkasse
Düsseldorf. Und er erklärt uns unter anderem, was wir als Stadtsparkasse dafür
tun, beide Seiten bestmöglich zu vernetzen. Mein Name ist Jeannine
Malcherek-Wirtz, und ich freue mich sehr, dass Sie uns heute wieder zuhören. Frau
Aengevelt, wann und warum haben Sie gedacht, Sie sollten mal mit einem Start up
zusammenarbeiten? Sie sind Geschäftsführerin eines Familienunternehmens. Wie
kommt man dazu? Wie kommt man auf diese Idee?
00:02:02
Chiara Aengevelt: Uns gibt es mittlerweile seit über hundertelf Jahren
und am Ende des Tages müssen wir uns täglich im Endeffekt den Herausforderungen
des Marktes stellen, den Herausforderungen unserer Kunden stellen und das
wollen wir natürlich möglichst gut und effektiv machen. Und einfach aus dieser
verändernden Marktsicht und veränderten Kundenansprüchen müssen wir uns
natürlich auch mit neuen Technologien beschäftigen. Und da haben natürlich
Start ups neben etablierten Unternehmen oft gute Ideen. Ideen, die uns helfen,
einfach bessere eigene Produkte, eigene Dienstleistung anzubieten. Und aus der
Warte ist das sozusagen geboren.
00:02:39
Jeannine Malcherek-Wirtz: Sie arbeiten ja mit Start-ups, meist sogar mit
mehreren. Wie sind Sie eigentlich an diese Start-ups gekommen? Wie trifft man
die? Und wie haben Sie die ausgewählt?
00:02:51
Chiara Aengevelt: Viele Wege führen nach Rom, auch bei Start-ups. Unter
anderem wurden wir eingeladen von der Stadtsparkasse Düsseldorf zur Digital
Learning Journey hier in Berlin. In diesem Rahmen haben wir ganz viele Startups
kennengelernt. Auch eins, mit dem wir heute zusammenarbeiten und dessen
Produkte wir intern einsetzen. Aber teilweise kommen auch Start-ups gerade aus
der Immobilienbranche auf uns zu. Die wissen, wir sind ein etabliertes
Unternehmen an verschiedenen Standorten. Und die kommen tatsächlich auch
teilweise einfach auf uns zu und wollen uns mal ihr Produkt vorstellen. Auch so
kommen Start-ups mit uns in Kontakt und andersherum.
00:03:27
Jeannine Malcherek-Wirtz: Nehmen Sie uns doch mal ein bisschen mit. Wie
sieht das aus? So eine Zusammenarbeit mit einem Start-up? Also sind das dann
Sprints oder Workshops? Sitzt man auch mal zusammen in einem Büro? Das würde
sicherlich unsere Zuhörer*innen auch sehr interessieren.
00:03:41
Chiara Aengevelt: Es kommt immer darauf an, in welchem Stadium so ein
Startup ist. Also was wir ganz oft erst mal intern machen: Wir gucken uns
eigentlich an, was sind so die Pain Points. Das kann sein: Pain Points in
Zusammenarbeit mit unseren Kunden, wo wir sagen, das können wir einfach besser
an den Markt bringen. Aber auch ich sage mal in den internen Prozessen, die wie
beim meisten Unternehmen leidig sind. Teilweise nehmen wir wirklich an dem
Entwicklungsprozess teil. Dann gibt es Calls. Wir gehen die besuchen und sagen,
könnt ihr das mal einsetzen bei einem Projekt? Und dann gibt es natürlich auch
die ganz klassischen Start-ups. Die haben ein gutes Produkt, sind am Markt
schon irgendwie etabliert und wir gucken: Wie können wir das wirklich effektiv
bei uns in die Prozesse einbinden?
00:04:21
Jeannine Malcherek-Wirtz: Läuft das immer so reibungslos? Oder merkt man
auch mal an der einen oder anderen Stelle, dass man doch aus unterschiedlichen
Welten kommt?
00:04:28
Chiara Aengevelt: Natürlich gibt es auch mal Hürden, die man überwinden
muss. Aber was ich eigentlich herausstellen kann an der Stelle ist, dass wir
zwar kein Start-up sind, sondern ein etabliertes Unternehmen. Aber wir haben
flache Hierarchien. Wir passen uns täglich eigentlich an die Bedürfnisse des
Marktes, aber vor allem auch unserer Kunden an. Es ruckelt immer mal, aber am
Ende des Tages glaube ich, so weit sind wir gar nicht entfernt. Und ich glaube,
auch viele Familienunternehmen sind ähnlich aufgestellt wie wir – nämlich flach
und schnell – und von daher passt das eigentlich ganz gut zusammen.
00:05:02
Jeannine Malcherek-Wirtz: Würden Sie auch sagen, dass so eine
Gemeinsamkeit zwischen Start-ups und Mittelständlern oder Familienunternehmen
dieser Unternehmergeist ist?
00:05:10
Chiara Aengevelt: Auf jeden Fall. Also ich sehe das auch bei vielen
Familienunternehmen und Mittelständlern, mit denen wir zu tun haben. Ein
Unternehmen, das am Markt besteht, hat ein gutes Produkt. Das muss schnell
sein, denn die Welt ändert sich. Und das haben wir gemeinsam mit Start-ups.
Auch wenn bei uns jetzt nicht der Kicker und das Bällebad unbedingt überall
rumsteht.
00:05:34
Jeannine Malcherek-Wirtz: Das ist schön gesagt. Was haben Sie daraus
gelernt, also aus dieser Zusammenarbeit für Ihr Unternehmen daraus gelernt und für
sich mitgenommen?
00:05:41
Chiara Aengevelt: Ich glaube, man lernt einfach eine Offenheit. Und man
lernt, dass Produkte nicht abgeschlossen sein müssen, um sie einsetzen zu
können. Wir wollen immer hundert Prozent fertig sein und dann gehen wir zum
Kunden und der Kunde sagt: Damit kann ich gar nichts anfangen. Und das machen
Start-ups einfach anders. Die sagen: Okay, wir haben hier ein Produkt, guckt
euch das an, arbeitet mal damit. Das ist eigentlich das, was mir sehr imponiert
bei Start-ups.
00:06:06
Jeannine Malcherek-Wirtz: Sie haben ja die Marktkenntnis und sind die
Expertin. Können Sie Start-ups auch in der Zusammenarbeit etwas mitgeben? Ihnen
Tipps geben?
00:06:16
Chiara Aengevelt: Hauptsächlich, dass man einfach auch offen miteinander
umgeht. Offen damit umgeht, dass etablierte Unternehmen vielleicht doch ein
Ticken an mancher Stelle anders sind. Und wir haben vielleicht andere
Entscheidungsprozesse. Wir haben vielleicht auch andere Abhängigkeiten. Aber an
sich glaube ich auch, dass viele Startups sehr, sehr viel richtig machen und
einfach offen mit Mittelständlern umgehen und davon lernen können. Weil die
machen auch was richtig, sonst wären sie einfach nicht mehr existent. Das muss
man sagen.
00:06:44
Jeannine Malcherek-Wirtz: Noch mal abschließend eine letzte Frage mit
Blick auf das große Ganze – vielleicht eben auch für Ihre Branche, für die
Immobilienbranche. Was würden Sie sagen: Warum ist so eine Kooperation oder
Vernetzung zwischen Start-ups und, ich sage jetzt mal, Traditionsunternehmen so
wichtig geworden?
00:07:07
Chiara Aengevelt: Es gibt immer Sachen, die man lieber extern zukaufen
möchte oder extern integriert und da vielleicht auf diese Stärke der schnellen
Entwicklung von Start-ups baut. Diese Zusammenarbeit verstärkt wahrzunehmen. Vor
allem auch die Immobilienbranche steht vor großen Herausforderungen. Das fängt
an bei Klimawandel, den wir sicherlich mit Smarter Buildings begegnen müssen,
mit ganz vielen neuen Produkten, wo wir einfach unsere Kunden besser beraten
können. Und ich glaube, man kann nicht immer alles selber machen im
Unternehmen.
00:07:41
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, ich freue mich, dass wir heute bei unserem
Podcast #DigiDUS einen weiteren Gast haben zu unserem Thema, nämlich Christian
Knott. Ich hatte Christian in meiner Eingangs-Moderation schon erwähnt. Du bist
Managing Partner von Capnamic Venture Capital. Vielleicht könntest du unseren
Zuhörer*innen noch mal kurz erklären: was macht eigentlich ein Venture Capital
Fond?
00:08:06
Christian Knott: Also erst mal Hallo und danke für die Einladung. Wir
sind ein Frühphaseninvestor. Heißt wir sammeln alle vier bis fünf Jahre Geld
von Investoren ein, packen das in einen Fonds und investieren dann in den
darauffolgenden vier bis fünf Jahren in Start-ups. Wir haben einen klaren Fokus
auf digitale Technologien. Das heißt, wir wollen in alles investieren, was man
nicht anfassen kann. Und was für uns besonders spannend sind, sind B2B-Technologien.
Wir investieren in einer Phase, wo ich glaube, es ist eigentlich noch falsch,
von Firmen zu reden. Wir investieren vielmehr in Teams, die mal eine Firma
bauen wollen und dann eben ein Produkt bauen, um ein bestimmtes Problem zu
lösen. Wir haben dabei den Anspruch, dass wir investieren, um einen Teil der
Firma zu bekommen. Im Schnitt sind das nach Daumenregel ungefähr 15 bis 20
Prozent. Und unser Ziel ist es natürlich, dass wir am Ende des Tages das Geld
dann deutlich vermehrt zurückbekommen, weil unsere Investoren ja im
Umkehrschluss auch gerne mehr Geld wiederbekommen, als sie uns gegeben haben.
00:09:04
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn du das so berichtest, kannst du uns mal
ein bisschen mit hinter die Kulissen blicken lassen bei euch. Du sagst ja
selber, das sind teilweise noch „gar keine Firmen“. Nach welchen Kriterien
entscheidet ihr denn dann, in welcher Frühphase des Start-ups ihr überhaupt
investieren wollt?
00:09:22
Christian Knott: Am Ende des Tages ist es wichtig, dass du als Investor
eine gewisse Hypothese oder gewisse Thesen vertrittst. Das ist bei uns ein Triumvirat
von dreien. Das sind Team, Timing und Technologie. Also wir wollen in
ausgezeichnete Teams investieren, die sich dadurch auszeichnen, dass sie eben
klar wissen, welche Bereiche in einer Firma sie abdecken müssen. Die müssen das
Thema begreifbar machen können. Und da musst du ein Team haben, dem du zutraust,
eine 7 bis 10 Jahre lange Reise zu machen. Du musst dem Start-up zutrauen, dass
sie diese Entwicklung nehmen. Das zweite T ist Timing. Wir wollen ganz klar
sehen, dass jetzt der Moment gekommen ist. Ich mache das immer an einem
Beispiel fest: Ich habe 2016 bei einer Firma aus Chemnitz investiert, die heißt
Staffbase und bringt das Intranet auf das mobile Endgerät von Firmenkunden.
2016 hatten wir in der westlichen Hemisphäre irgendwas von 85 bis 90 Prozent
Smartphone-Abdeckung. Da wusste ich schon fünf Jahre vorher, das das Thema funktioniert.
Fünf Jahre vorher hätte ich das Thema versuchen können, hätte aber gar keinen
Kunden erreicht. Da müssen wir das Timing haben. Und das letzte T ist
Technologie. Technologie kannst du als Synonym sehen: Synonym für Login. Ich
muss hier eine Software haben, die irgendwie den Kunden bei mir einloggt, damit
er nicht für 2,50 Euro weniger im Monat dann zu einem anderen Anbieter geht.
Und wenn ich diese drei Dinge habe und hier mich in einem Markt bewege, wo ich
glaube, ich kann wirklich die Art und Weise, wie gearbeitet wird, grundlegend
verändern, dann ist das ein Thema, das wir sehr interessant finden und wo wir
uns vorstellen können, zu investieren.
00:10:53
Jeannine Malcherek-Wirtz: Gibt es eigentlich für fast alle Branchen
sogenannte – ich sag mal – Paradigmenwechsel, also ein komplett neues Denken,
neue Technologien, neue Geschäftsmodelle? Oder sagst du, es gibt doch schon
auch eher Branchenschwerpunkte.
00:11:08
Christian Knott: Das ist nicht schwarzweiß. Wenn man jetzt mal grob
anlegt: okay, die letzten 22 bis 23 Jahre sind wirklich das, was man bis
hierhin Digitalisierung nennen kann. Was ist intuitiv. Was mache ich als
erstes? Digitaler Handel! Und das ist ja auch das, was passiert ist. Wir haben
ganz viel E-Commerce gesehen, wahnsinnig viele tolle Erfolgsgeschichten,
wahnsinnig viele, die auch nicht so gut funktioniert haben. Aber das ist
normal. Das war logisch, dass du so eine erste Welle hast. Und jetzt sind wir
so langsam durch mit den offensichtlichen ersten Wellen. Und es kommen jetzt
die zweiten, dritten, zum Teil auch vierten Level an Komplexität. Wenn ich
jetzt zum Beispiel hingehe und sage, ich schaue mir mal den Logistikmarkt an. Da
geht es jetzt darum, wie die Prozesse zwischen einzelnen Spielern in der
Wertschöpfungskette optimiert werden können. Prozesse kann ich immer irgendwie
einfacher digital abhalten, und zwar in jeder Branche. Die Frage ist nur: ist
die Branche, ist das IT-Setup in dieser Branche bereit? Und ich glaube nicht,
dass es Bereiche gibt, die völlig ohne Digitalisierung auskommen.
00:12:08
Jeannine Malcherek-Wirtz: Das glaube ich auch. Du hattest eben schon mal
das Beispiel Staffbase gebracht. Also ich finde es immer ganz schön, ein paar
Beispiele zu geben. Hast du noch ein paar andere Beispiele für uns von Start-ups,
in die ihr investiert habt und die dann ganz erfolgreich geworden sind?
00:12:29
Christian Knott: Absolut. Gott sei Dank. Wir haben vor sieben Jahren in
eine Firma investiert, die sitzen in Bonn, die heißen Lina X. Lina X ermöglicht
mir als CIO eine Übersicht darüber zu bekommen, welche Softwarekomponenten ich überhaupt
in der Firma habe. Was habe ich alles da? Wie wird es genutzt? Wie viele
Lizenzen habe ich? Wie viele benutze ich? Wie viele bezahle ich? Wann läuft
mein Vertrag aus und müsste verlängert werden? Wann muss ich da wieder eine
Rechnung bezahlen? Das Gründerteam kam damals zu uns. Sie haben vorher in Bonn
für die Post bzw. für einen Post-Ableger gearbeitet. Die hatten dieses Problem
einfach selbst erlebt, weil die im CIO-Departement unterwegs waren. Je mehr die
Digitalisierung voranschreitet, desto mehr solcher Dienstleistungen werde ich
bekommen. Und wie stelle ich dann als Konzern sicher, dass nicht in sieben
Departements irgendwo auf dem Globus dieselbe Software eingekauft wird? So, und
das ist die Möglichkeit, das zu lösen. Und das ist ein Problem, das sich immer
weiterentwickelt und wo wir sehr froh sind, dass wir dabei sind. Wir haben in
sie jetzt seit sieben Jahren investiert. Wir haben – glaube ich – immer noch
eine sehr gute Beziehung zu dem Gründerteam, sind da auch immer noch sehr
intensiv mit denen im Austausch und freuen uns an der Stelle auch immer, die
Entwicklung da weiter beobachten und begleiten zu dürfen.
00:13:39
Jeannine Malcherek-Wirtz: Also ich muss dir ein Kompliment machen, du hast es
so gut erklärt, dass ich es wirklich sehr gut nachzuvollziehen kann, und ich
muss dir total recht geben. Ich glaube über diese zunehmende Komplexität – und
ich glaube, das spürt ja selbst auch jeder persönlich in seinem Umfeld – wird
es umso wichtiger sein, irgendwie wieder eine Übersicht zu bekommen. Und es
klingt sehr, sehr logisch. Danke, dass du uns das so skizziert hast. Ich habe
ja vorhin auch mit der Chiara Aengevelt gesprochen. Es ist ja auch eine
erfolgreiche Unternehmerin, die unter anderem auch mit unterschiedlichen
Startups zusammenarbeitet. Und sie hat uns auch noch mal berichtet aus ihrer
Erfahrung, warum das so wichtig ist. Da würde mich deine Meinung noch mal zu
interessieren, deine Perspektive. Warum ist es auch so wichtig, dass Startups
sich mit Corporate Companies, aber auch vor allem mit Mittelständlern vernetzen?
00:14:27
Christian Knott: Wir haben den starken B2B-Fokus, das heißt, die Firmen,
in die wir investieren, die wollen an Firmen verkaufen. Wie mache ich das? Und
da machen viele Start-ups immer noch einen ziemlich argen Fehler. Die sind
nämlich sehr jung und glauben, sie können jetzt schon von der Stange Software
verkaufen. Und da hat doch jeder Konzern nur darauf gewartet. Und als Start-up
bin ich unglaublich gut beraten, gerade am Anfang mit den ersten Kunden, die
ich habe, nicht den Anspruch zu erheben, hier hoch standardisiert zu sein,
sondern genau zuzuhören. Was ist genau dein Problem? Wie kann ich das lösen?
Was kann ich optimieren? Weil nur so baue ich dann über ein, zwei, drei Jahre
eine Software, die dann wirklich Leute von der Stange kaufen. Weil dann ist sie
wirklich zugeschnitten auf den Markt. So, und jetzt im Umkehrschluss: Warum
sollte ich als Mittelständler oder Konzern mich mit Start-ups beschäftigen, mit
Partnern? Weil das ist ja total riskant. Das sind irgendwie fünf Leute. Sie
sind ja vielleicht übermorgen nicht mehr da habe ich ein Riesenproblem. Warum
sollte ich jetzt als Konzern oder als Mittelständler diese Brücke eingehen? Na
ja, das ist meine Möglichkeit zu verstehen: Wo entwickelt sich der Markt hin?
Und für mich zu entscheiden, wie stelle ich meine Firma langfristig richtig
auf. Das kann ich jetzt global als CEO machen. Das kann aber auch jeder in
seinem Department machen. Das kann ich machen, indem ich mir als
Marketingleiter ansehe: Welche verschiedenen Plattformen gibt es? Das kann ich,
wenn ich im HR-Bereich bin, indem ich hingehe und gucke: Was gibt es denn hier
für neue Sachen? Weil in anderen Ländern muss man ganz ehrlich sein und sagen: Da
sind die weiter! Also da ist die Zusammenarbeit zwischen Konzern und Start-up ist
deutlich entwickelter als hier. Und da würde ich mir wünschen, dass wir das
sogar noch mehr machen. Aber ich glaube, das ist ein Beispiel. Die machen das
ja super bei Aengevelt.
00:16:09
Jeannine Malcherek-Wirtz: Siehst du da auch noch andere Ansatzpunkte?
Also weil du gerade gesagt hast, du vergleichst es mit anderen Ländern, die
schon durchaus weiter sind? Was glaubst du, wo müsste man noch ansetzen, damit
diese Vernetzung, dieses Zusammenarbeiten, das, was du gerade so schön
beschrieben hast, was so wichtig ist für beide Seiten, damit das verbessert
wird?
00:16:27
Christian Knott: Am Ende des Tages müssen die Leute einfach nur in
meinen Augen den Kopf richtig ausrichten. Der große eingesessene Mittelständler
hält das Start-up für ein paar Hallodris. Und dann im Umkehrschluss das Start-up,
das sagt: So ein klassisches Geschäft ersetze ich jetzt sowieso. Man ist gut
beraten, wenn man nicht versucht, sich gegenseitig etwas wegzunehmen, sondern wenn
man eher versucht, die Gemeinsamkeit zu finden. Wenn wir das einfach im Kopf
bei den Leuten hinkriegen. Jeder muss irgendwie für sich den Weg finden, wie er
sich dem nähern kann. Aber solange das im Kopf machbar ist, glaube ich, ist das
Potenzial da.
00:16:57
Jeannine Malcherek-Wirtz: Super, ich könnte dir stundenlang zuhören,
Christian. Jetzt sind wir schon wieder am Ende unserer Zeit, ich möchte mich
sehr herzlich bei dir bedanken und hoffe, dass wir noch ganz oft sprechen zu so
einem großartigen und sehr, sehr spannenden Thema wie Start-up meets
Mittelstand. Vielen Dank!
Ja herzlichen willkommen
auch an Robin, bei unserem Podcast heute. Robin, direkt die erste Frage an dich:
Christian hatte eben kurz beschrieben, was eigentlich ein Venture Capital Fond
macht. Kannst du uns mal erklären, warum auch die Stadtsparkasse Düsseldorf in
Venture Capital Fonds investiert, wie zum Beispiel Capnamic oder Neoteq?
00:17:37
Robin Nehring: Also sind eigentlich drei Ziele, die wir verfolgen. Zum
einen frühzeitig Start-ups zu entdecken, Technologien zu entdecken, Know-how
intern aufzubauen. Das heißt, durch die Beteiligung an den Venture Capital
Fonds haben wir die Möglichkeit, auf den sogenannten Dealflow zuzugreifen. Das
heißt, frühzeitig zu erkennen, welche interessanten Start-ups und welche
Technologien gibt es da draußen? Und können wir die entweder selber nutzen oder
ist das vielleicht sogar was für unsere Kunden? In dem Fall Firmenkunden oder
eben Privatkunden. Und genau das ist das zweite Ziel. Nämlich frühzeitig Start-ups
zu erkennen oder Technologien zu erkennen, die für unsere Firmenkunden
interessant sein könnten und einen Mehrwert in ihre Wertschöpfungskette
bringen. Noch mal festgehalten: Es ist einmal Mehrwert schaffen und das zweite
ist Know-how aufbauen und dann nachgelagert kommt irgendwann dann das
Finanzielle. Wir freuen uns natürlich auch, wenn sich das Portfolio gut
entwickelt.
00:18:32
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wir haben ja eben schon zwei Perspektiven
gehört. Einmal aus der Sicht von Chiara Aengevelt, aber auch von Christian
Knott. Warum aus ihrer Sicht diese Vernetzung zwischen Start-up und etablierten
Unternehmen, vor allem Mittelständlern, so wichtig ist? Dazu würde ich gerne
auch noch mal deine persönliche Meinung hören. Was denkst du aus deiner Sicht?
Warum ist das so wichtig, dass die beiden sich vernetzen?
00:18:57
Robin Nehring: Ja, also wenn wir an Entwicklung von Innovationen denken,
wenn wir darauf schauen, dann lässt sich schon auch sehen, dass gerade
Gründerinnen und Gründer häufig innovative Ideen entwickeln, die gerade auch
der Mittelstand für die Erweiterung oder vielleicht auch für die Prozesse
innerhalb seines Geschäftsmodells nutzen kann. Unser Ziel ist es, beide Gruppen
miteinander zu vernetzen und dafür arbeiten wir gemeinsam mit dem Team von Capnamic
Venture, aber auch mit Neoteq Ventures zusammen und begleiten aktiv deren Deal
Flow. Beide Fonds haben Fokus auf B2B-Tech-Start-ups, das heißt Start-ups, die
mit Technologie Probleme lösen oder Lösungen anbieten, die gerade für mittelständische
Unternehmen sehr interessant und relevant sind. Und wenn diese Vernetzung dann
stattfindet und das ist ja auch die Frage, die du stellst, glaube ich, dass
dann viel entstehen kann. Du verbindest Tradition mit Innovation und hast
etablierte Player. Hier jetzt der Mittelstand in dem Beispiel, der hat sein
Geschäftsmodell weiterentwickelt und seine bestehenden Kunden besser bedienen
kann oder auch besser verstehen kann oder seine Prozesse einfach deutlich
effizienter darstellen kann.
00:20:11
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn wir das noch mal genauer auf diese
Vernetzung blicken. Es geht ja nicht darum, irgendwen mit irgendwem zu
vernetzen, sondern es soll ja ein passendes Matchmaking im besten Fall dabei
rauskommen. Was tun wir als Stadtsparkasse Düsseldorf, um tatsächlich dieses
Vernetzen zwischen Mittelstand und Start-up möglich zu machen? Wie findet
dieses Matchmaking statt?
00:20:33
Robin Nehring: Nun, wie passiert das? Natürlich durch Austausch. Durch
Austausch auf Augenhöhe. Sicherlich auch durch den Digitalisierungscheck. Den
hatten wir ja hier auch schon mal in der einen oder anderen Episode. Und dass
man halt versteht: Wo steht eigentlich der Mittelständler? Das glaube ich. Das ist
Step 1 und Step 2 ist dann zu gucken: Was gibt es eigentlich da draußen? Das
ist so die Aufgabe meines Teams. Im Innovationsmanagement und der strategischen
Unternehmensentwicklung gemeinsam auch zu schauen, was gibt es eigentlich
draußen, welche Lösungen gibt es eigentlich? Und wenn man dann sagt: okay, ich
weiß, auf der einen Seite durch Gespräche auf Augenhöhe, welche Schmerzpunkte
bestehen, welche Dinge es zu lösen gilt innerhalb der Wertschöpfungskette. Um
dann zu sagen, wir haben jetzt hier erkannt bei dir, lieber Mittelständler XY,
ohne dass du dich gerade mit Thema Z beschäftigst oder hier eine offene Flanke
hast: Wir haben vielleicht auch eine Lösung, nämlich ein innovatives Start-up,
das das Thema angeht. Und man vernetzt halt diese beiden Gruppen miteinander.
Das kann halt entweder passieren, indem wir sagen, wir machen das tatsächlich
im 1:1. Das heißt, wir finden eine Lösung oder ein Start-up, dass zu einem
spezifischen Kunden passt. Oder wir machen das über Zielgruppen. Wir sagen, wir haben ein Start-up,
was zum Beispiel für eine Baubranche eine coole Lösung darstellt. Dass wir dann
eben zu einem entsprechenden einladen und dann beide Gruppen miteinander
vernetzen. Oder das Thema ist so groß, dass wir beispielsweise mehr als 100
Kunden haben, die aus unterschiedlichen Branchen das Thema interessant finden
oder wo das Thema eine Relevanz hat. Dass man dann sagt, wir setzen uns quasi
als Tippgeber ein und streuen es sehr breit. Ja, das kommt dann immer darauf
an, wie groß ist denn der Kreis der möglichen Nutzer? Und das ist sehr, sehr
unterschiedlich und kommt immer darauf an, welche Lösung sich anbietet.
00:22:36
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wie reagieren Mittelständler darauf? Kannst du
uns mal ein paar Reaktionen schildern, wenn Firmenkunden auf Start-ups treffen?
00:22:44
Robin Nehring: Ende 2019 haben wir eine Digital Learning Journey
gemacht, gemeinsam mit Capnamic Ventures und es waren insgesamt 15
Mittelständler dabei. Also Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen und wir
sind mit ihnen nach Berlin gefahren und haben eine Safari gemacht. Christian
würde sagen, dass man bei einer Safari nicht sprechen darf, weil sonst laufen
die Tiere weg. Wir sind in aktiven Austausch gegangen mit den Start-ups vor Ort
und haben die auch vorher quasi ausgewählt, gemeinsam mit den Mittelständlern.
Was passt zu euch? Was wollt ihr sehen aus dem großen Portfolio? Und im Vorfeld
haben wir, als die Idee aufkam, dass wir das machen, den einzelnen Start-ups
vorgestellt. Und dann kam die Reaktion: Das hätte ich von einer Stadtsparkasse
Düsseldorf nicht gedacht. Und ich finde das total super, dass das jetzt
stattfindet, weil ich selber gar nicht diesen Zugang habe. Und genau das
erleben wir öfters. Also klar ist, dass man sich natürlich mit diesen
innovativen Themen beschäftigt. Aber man weiß meist gar nicht, wo fängt man
denn an? Wo hört es dann auf? Und wir schauen uns das sehr strukturiert an.
Natürlich auch gemeinsam mit Capnamic und können so frühzeitig eben diese
Impulse setzen. Und ich glaube, das kommt sehr gut an. Das zeigen ja auch
einige Umfragen, dass diese Zusammenarbeit von Start-up und Mittelstand
absoluten Wert schafft. Und die Frage ist halt, wie komme ich denn da zu einem
Start-up? Besuche ich selbst Messen oder begegnen wir den Mittelständlern als
Stadtsparkasse Düsseldorf quasi als Netzwerkpartner auf Augenhöhe?
00:24:17
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich glaube, das kann man auch als Fazit ganz
gut zusammenfassen. Wenn wir noch mal darauf blicken, was auch Chiara Aengevelt
und Christian Knott gesagt haben: Wie wichtig eben jetzt diese Vernetzung sein
wird zwischen Start-ups und Mittelständlern oder auch mit etablierten
Unternehmen. Wenn ich jetzt Kundin bin oder Kunde der Stadtsparkasse Düsseldorf
und ich interessiere mich für eine Kooperation, was muss ich tun? Oder an wen
muss ich mich wenden, wenn ich mich dafür interessiere bei der Stadtsparkasse
Düsseldorf?
00:24:49
Robin Nehring: Es gibt tatsächlich unterschiedliche Wege. In unserem
Kundenmagazin DialogImpuls stellen wir regelmäßig interessante Start-ups vor,
die mit ihren Lösungen insbesondere den Mittelstand adressieren. Immer mit der
Fragestellung: Welches Problem wird gelöst? Und vor allem, was muss ich als
Mittelständler eigentlich mitbringen, um mit dem Start-up zusammenzuarbeiten?
Des Weiteren stellen wir auf unserem Linkedin-Kanal der Stadtsparkasse
Düsseldorf regelmäßig Start-ups mit einer Kurz-Idee vor. An dieser Stelle
natürlich auch der Aufruf an Start-ups und Gründer: Meldet euch bei uns, wenn
ihr interessante und innovative Lösungen für den Mittelständler anbietet. Wir
vernetzen hier an der Stelle sehr gerne. Ansonsten gerne auch mal in unser
Firmenkundenportal nach den drei Start-ups schauen, die wir hier vorstellen. Circular,
die eine volldigitale Reisekosten-Abrechnungs-Lösung anbieten. Perseus, die
Cyber Security Prävention für Mittelständler anbieten oder getbaff die Flyer
mittels Augmented Reality zum Leben erwecken. Darüber hinaus können sich
interessierte Hörerinnen und Hörer, die gerade denken, ich habe ein Problem in
meinem Unternehmen aufgedeckt oder auch ein spezifisches Problem entdeckt: dann
einfach eine kurze Mail an digidus@sskduesseldorf.de und wir schauen dann, dass wir einen passenden Start-up finden, das wir
mit Ihnen, mit den Hörerinnen und Hörern vernetzen.
00:26:08
Jeannine Malcherek-Wirtz: Vielen Dank an meine tollen Gäste. Ein
ungleiches Paar? Auf keinen Fall. Ich finde, diese Folge zeigt beispielhaft,
wie gut Start-ups und Mittelständler zusammenarbeiten und voneinander
profitieren können. Ein paar Erfolgsgeschichten haben wir heute präsentiert.
Vielleicht haben Sie ja eine solche zu erzählen? Dann melden Sie sich gern
unter dialogimpuls@sskduesseldorf.de. In unserem Kundenmagazin DialogImpuls
stellen wir außerdem in jeder Ausgabe drei Start-ups vor. Auch hier gilt:
Vorschläge immer gern an dialogimpuls@sskduesseldorf.de!
Alle bisherigen Podcast
Folgen finden Sie übrigens online auf der Website der Stadtsparkasse Düsseldorf
zum nachhören – unter www.sskduesseldorf.de/fi/home/digitaler-mittelstand/Podcast-DigiDUS.
Und weitere Infos und
Tipps zum Thema Digitalisierung im Mittelstand finden Sie wie immer auf unserem
Firmenkundenportal unter www.sskduesseldorf.de/fi/.
Wir freuen uns, wenn Sie
auch bei der nächsten Folge wieder zuhören!
00:00:01
Speaker 1: #DigiDUS - Digitalisierungstrends und Herausforderungen im
Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.
Wie gern bin ich als Kind
in die Autowaschanlage gefahren? Sehr, sehr gerne. Ich habe es geliebt. Vor
allem liebe ich es heute noch, wenn man im Auto sitzt und sehen kann, was außen
um einen herum passiert. Und umso mehr freue ich mich auch darauf, dass wir bei
unserer heutigen Podcastfolge von #DigiDUS bei Mr. Wash sind. Mr. Wash, das ist
Richard Enning. Er ist Vorstand der gleichnamigen Autoservice AG, deren Anlagen
in ganz Deutschland schon durch ihre besondere Architektur ins Auge fallen. Und
den ersten von mittlerweile 36 Standorten eröffnete bereits sein Vater Joseph
1964 in Düsseldorf. Inspiriert und begeistert damals von den Waschstraßen, die
er in den USA entdeckt hatte. Heute ist das Familienunternehmen deutscher
Branchenführer und spielt ganz vorne mit in der internationalen Liga.
Waschanlagenbetreiber und -betreiberinnen in den USA und weltweit blicken voll
Respekt auf den technologischen Vorsprung, den Mr. Wash durch die
Digitalisierung nahezu sämtlicher Prozesse gewonnen hat. Darüber hinaus machte
die International Carwash Association Richard Enning 2019 zu ihrem ersten
europäischen Präsidenten. Heute hat er Zeit für uns und begrüßt uns an dem Ort,
an dem viele deutsche Autobesitzer und -besitzerinnen ihren Samstagnachmittag
am liebsten verbringen. Hier bei Mr. Wash in Essen bei der Waschanlage. Mein
Name ist Jeannine Malcherek-Wirtz und ich freue mich sehr, dass Sie uns heute
zuhören. Herzlich willkommen Richard Enning bei unserem Podcast #DigiDUS. Ich
freue mich sehr. Ja, bei meiner ersten Frage werde ich direkt ein bisschen
nostalgisch. Als ich gehört habe, dass wir heute hier sind, musste ich mich
wirklich direkt an meine Kindheit erinnern, wie mein Vater mich mitgenommen hat
in die Autowaschanlage, Bundesliga Konferenz im Auto, Samstagnachmittag. Und es
war immer wieder ein Highlight. Teilen Sie so eine Erinnerung mit mir, Herr
Enning?
00:02:08
Speaker 2: Ja, guten Tag erstmal. Natürlich teile ich die, weil im
Grunde genommen mein ganzer persönlicher Werdegang schon von der Kindheit an
von dem Thema Autowaschen geprägt wurde. Weil das war bei uns das Familien
Business. Unser Familienleben hatte eben auch in dem Sinne niemals das
klassische Wochenende. Weil der Samstag war eben immer ein voller Arbeitstag.
Also von daher ist meine Kindheit total von dem Thema Autowäsche geprägt. Ich
kann mich da an vieles sehr gut erinnern.
00:02:34
Speaker 1: Das klingt jetzt ein bisschen so, wenn Sie berichten, als
wären Sie tatsächlich direkt in das Familienunternehmen eingestiegen. Ist das
so gewesen?
00:02:41
Speaker 2: Also in meinem persönlichen Werdegang habe ich schon noch
dann was anderes gemacht. Aber es ist eben so: In so einem Familienunternehmen
dreht sich eigentlich alles immer darum, selbst wenn man dann was anderes
macht. Das steckt einem sehr in den Kleidern. Eine Zeit lang habe ich für eine
Unternehmensberatung gearbeitet, nach dem Studium. Dann für Flender gearbeitet.
Das hat mir auch alles sehr geholfen, um andere Perspektiven zu bekommen, einen
anderen Blick auch zu bekommen. Aber letzten Endes war auch mein eigener Wunsch
diesen Weg zu gehen und irgendwann auch in die Fußstapfen dann meines Vaters zu
treten.
00:03:14
Speaker 1: Wenn wir noch mal zurückblicken: Was hat sich verändert,
seitdem Sie das Unternehmen übernommen haben? Also wie war es früher? Wie ist
es heute?
00:03:23
Speaker 2: Ich denke mal, dass wir in den letzten Jahren uns sehr, sehr
massiv auf das Thema Servicequalität konzentriert haben. Für mich ist das immer
so, es gibt so bestimmte Grundstandards und bei einer Waschanlage - worüber man
eigentlich gar nicht sprechen müsste - ist, dass das Auto hinten sauber
rauskommt. Man muss sich darum kümmern: Was ist die Erfahrung, die der Kunde
macht? Abgesehen von der reinen, nackten Dienstleistung, die man durchführt.
Die muss hundertprozentig sein. Aber das ist kein Qualitätsmerkmal, dass man
sagt: "Ich tue das, was ich verspreche, nämlich ein sauberes Auto
abzuliefern." Sondern der gesamte Kontext drumherum, auf den kommt es an.
Und da haben wir in den letzten Jahren sehr stark den Fokus draufgelegt. Und
das ist keine Sache, die von heute auf morgen sofort zu Erfolgen führt. Aber
wenn man das konsequent durchhält, dann zahlt sich das eigentlich immer aus.
Und an dem Punkt sind wir jetzt bei Mr. Wash, dass es von Jahr zu Jahr besser wird,
und wir kriegen bessere Reviews bei Google. Wir haben eine bessere Reputation
insgesamt. Wir werden heute als ein sehr positiv besetztes Unternehmen
wahrgenommen, sowohl was den Umgang mit Personal angeht, mit Kunden. Wir
kriegen Preise für Nachhaltigkeit. Ich meine wir tun auch einiges in der
Richtung. Aber das ist dann immer der Unterschied zwischen dem, was man tut und
wie es wahrgenommen wird. Und das hat sich, glaube ich, in den letzten fünf,
sechs Jahren, haben wir da einiges dran verbessern können.
00:04:45
Speaker 1: Das klingt total spannend. Da würde ich gerne noch mal
ansetzen, weil Sie ja gesagt haben: Kundenerlebnis, Kundenservice, das ist für
uns das Entscheidende. Welche Rolle spielte dabei auch in den letzten fünf,
sechs Jahren die Digitalisierung oder auch die Digitalisierung von Prozessen?
00:05:00
Speaker 2: Also die Digitalisierung von Prozessen spielt für uns
betriebsintern eine sehr große Rolle. Da würde ich sagen, sind wir auch mit die
ersten gewesen, die wirklich auch mit einer komplett eigenen IT-Abteilung an
den Start gegangen sind. Das hat uns viele Möglichkeiten gegeben den internen
Workflow durch eine eigene Softwareentwicklung auch abzubilden. Und zwar
wirklich hundertprozentig so wie wir es brauchen. In der Außenwirkung zum Kunden
ist es so, dass es in Deutschland nach wie vor gerade in unserer Branche ein
echtes Bargeld Thema ist. Selbst jetzt in der Corona Zeit ist der weit
überwiegende Teil der Kunden im Waschgeschäft, bezahlt weiterhin bar. Also wenn
Sie so viel mit Bargeld zu tun haben, dann ist es mit der Digitalisierung,
natürlich können Sie da relativ wenig machen. Wenn Sie sagen, wir wollen jetzt
über Apps oder sonstige Dinge was tun. Wir versuchen auf der Höhe der Zeit zu
sein. Völlig klar, was die Akzeptanz der Karten angeht, was das Bezahlen mit
einem Telefon angeht und so weiter. Aber das setzt sich hier in Deutschland
nicht in dem Maße, zumindest in unserer Branche, nicht in dem Maße durch, dass
das jetzt für uns schon ein echtes Thema wäre.
00:06:10
Speaker 1: Spannend. Könnten Sie uns noch Beispiele geben, wie das mal
abgesehen von dem Thema Payment, also Bezahlen, was ist in diesem
Waschstraßenprozess? Gibt es da etwas, wo wir vielleicht jetzt auf den ersten
Blick gar nicht sagen würden: Wow, da steckt ein komplett digitaler Prozess
dahinter. Könnten Sie uns dafür noch ein Beispiel geben?
00:06:30
Speaker 2: Wir haben eine sehr enge Verzahnung zwischen technischen
Vorgängen und zwischen kaufmännischen Vorgängen bei uns. Das Hauptthema bei uns
ist, dass wir natürlich die Steuerung der Anlage so vornehmen müssen, dass wir
wirklich hundertprozentig sicherstellen, dass der Kunde das, was er draußen an
einem anderen Kassensystem gekauft hat, dass das auch wirklich eins zu eins in
der Anlage umgesetzt wird. Das Ganze machen wir im Moment noch über einen
Barcode, der beim Kunden auf einem Zettel auf dem Armaturenbrett liegt. Das
funktioniert auch gut. Wir sind aber an dem Punkt, wo wir jetzt eben versuchen,
also wir haben da schon einige Erfahrungen gesammelt mit der Erfassung von
Kennzeichen, um das Ganze noch, sagen wir mal, kundengerechter zu machen.
Unsere Erfahrungen bei den Kennzeichen, die beruhen darauf, dass wir vor zwei
Jahren angefangen haben, hier etwas anzubieten, was in Amerika inzwischen schon
komplett den Markt beherrscht, nämlich Waschen im Abo, sag ich mal, oder
Flatrate. Man bezahlt einmal einen Betrag, meistens in Amerika ist es
monatlich. Wir machen es etwas anders hier. Also man bezahlt einen Betrag und
kann dann so oft man möchte durch die Waschanlage fahren. Um das für den Kunden
so optimal wie möglich zu gestalten, haben wir das hier so gemacht: Man muss
keine persönlichen Daten angeben, aber man hat eben einen Code und zu diesem
Code hinterlegen wir auch das Nummernschild und haben dann eine separate Spur.
Und die Kunden, die eben diese Flatrate haben, können dank der
Nummernschilderkennung direkt durchfahren, an der Kasse vorbei und fahren
sofort in die Waschanlage rein. Und diese Nummernschilderkennung funktioniert
wirklich einwandfrei für uns. Ist auch datenschutzrechtlich unproblematisch,
weil wir eben keine sonstigen Daten dazu abspeichern. Keinen Namen, keine
Kontonummer, kein gar nichts. Das bezahlt man im Voraus. Das ist so ein Punkt,
wo wir versuchen in der Wahrnehmung des Kunden es für ihn noch
unproblematischer zu machen, weil wir dann an dem Punkt sind, dass wir dann
auch wirklich sagen können: Okay, wir haben eine App. Ich gebe das
Nummernschild ein, ich gebe ein, welche Wäsche ich haben will und ich fahr dann
durch und dann ist das Thema für ihn erledigt. Dann hat man überhaupt gar keine
Notwendigkeit mehr mit irgendjemandem ein Gespräch zu führen oder sonst was zu
tun.
00:08:41
Speaker 1: Das ist ja sehr spannend, dass Sie sagen, in Amerika ist das
eigentlich schon total üblich, dass man das so macht. Was glauben Sie, ist der
Grund dafür, dass man da in Deutschland eher noch zurückhaltender war, bislang?
00:08:51
Speaker 2: Viele Entwicklungen, die es in Amerika gegeben hat, die sind
später dann auch nach Deutschland gekommen. Aber es hat auch, also wenn ich
jetzt über diese Branche rede, Carwash Branche rede, hat es eben doch auch eine
ganze Menge Entwicklungen gegeben, die in umgekehrter Richtung gelaufen sind.
Früher war es in Amerika, wenn sie in eine Autowaschanlage fuhren, in den 70er,
80er, auch in den 90er Jahren, es war völlig normal, dass das Auto dann von
innen und von außen sauber gemacht wird. Das war hier in Deutschland nie ein
Thema. In Deutschland war es immer so: Ich fahr durch die Waschanlage und dann
mache ich mein Auto selber von innen sauber. In Amerika ist es inzwischen so,
dass der sogenannte Full Service Carwash in die Minderheit gekommen ist, weil
die Lohnkosten in Amerika dermaßen angestiegen sind, dass sie das nicht mehr
gemacht haben und machen konnten. Aber was jetzt eben hier in Deutschland für
uns auch ein wesentlicher Gamechanger ist, ist eben das Angebot der
Fahrzeuginnenreinigung als organisierter, arbeitsteiliger Prozess. Und da sehen
wir eben, dass es hier echt einen Markt gibt von Kunden, die das wirklich dann
auch gerne in Anspruch nehmen. Und wenn man das dann in Kombination macht mit
dem, was jetzt eben so der Trend in Amerika ist, die nennen es Unlimited. Wir
haben das für uns hier Flat Wash genannt, also die Flatrate für die Autowäsche,
wo man das dann auch noch zu einem vernünftigen Preis anbietet, sodass das Auto
auch von innen gereinigt wird. Das heißt, ich muss mir um dieses Thema
Fahrzeugreinigung überhaupt gar keine Gedanken mehr machen. Das, glaube ich,
wird schon ein entscheidender Markt in den nächsten Jahren sein.
00:10:25
Speaker 1: Das ist total spannend. Hat Corona eigentlich was daran
geändert?
00:10:28
Speaker 1: Corona hat eigentlich nichts daran geändert. Bei Corona war
es so, dass es in den Zeiten des Lockdowns im vergangenen Jahr, als am
Wochenende es zwei Möglichkeiten gab, entweder in den Baumarkt zu fahren oder
in die Autowaschanlage zu fahren, das teilweise sogar den Charakter der
Beschäftigungstherapie hatte, weil man, selbst bei schlechtem Wetter habe ich
mich gewundert, wie viel los war. Wir mussten, zu der Zeit hatten wir unsere
Innenreinigung allerdings geschlossen. Aber in den Waschanlagen war gut zu tun.
Ich meine, wir haben das gemerkt, das Jahr. Es hat eine Delle gegeben in 2020,
zumal die Waschanlagen ja auch eine Zeit lang geschlossen waren. Aber als es
danach wieder losging, haben wir da eigentlich keinen großen Unterschied
gemerkt. Und heute, jetzt, also wenn ich das Jahr 2021 mir anschaue, dann gibt
es da eigentlich kein Thema.
00:11:19
Speaker 2: Ja, total spannend, aber was Sie beschrieben haben kann ich
so gut nachvollziehen. Dieser psychologische Effekt, dass man entweder in den
Baumarkt oder in die Waschstraße geht, weil man einfach raus wollte, weil man
einfach was machen wollte. Sehr spannend. Jetzt noch eine Frage, weil so
Digitalisierung oder auch Digitalisierung von Prozessen, von Geschäftsmodellen,
ist ja auch so ein bisschen so, ist ja das Leitthema unseres Podcasts. Wenn Sie
das so beschreiben, was alles so machbar ist und was zukünftig es auch an
Entwicklung gibt, glauben Sie, dass auch sowas wie künstliche Intelligenz,
Robotik noch den Markt für Sie verändern kann oder sagen sie "Boah, das
ist schon ziemlich weit geholt."
00:11:55
Speaker 1: Das ist eigentlich ein interessanter Punkt, weil ich mich vor
drei Jahren mal etwas intensiver mit dem Thema Roboter auch beschäftigt habe.
Das Hauptthema, das wir in der Waschanlage haben, ist, dass das Auto
kontinuierlich nach vorne bewegt wird. Das heißt, vor dem Auto kann man relativ
gut waschen, aber hinter dem Auto schlecht, weil sich das Auto vom Gerät
wegbewegt. Man muss hinterher. Das kann man mit einer Kinetik, die in einem
Roboter steckt, kann man das viel besser lösen. Und der nächste Schritt wäre
natürlich, da wird auch dran gearbeitet, versuchen zu erkennen: Wie ist jetzt
eigentlich die Oberfläche auf dem Auto beschaffen? Von der Verschmutzung her,
um individuell ein Waschmittel aufzutragen oder auch weniger aufzutragen und
individuell auch mit dem Hochdruck, mit dem Wasserverbrauch und ähnlichen
Dingen zu operieren. Das ist letzten Endes einfach eine Frage von Sensorik.
Diese Sensorik in der Form, die gibt es sicherlich, aber ist nicht bezahlbar,
also für uns nicht machbar. Wir sind jetzt an dem Thema dran, indem wir jetzt
einfach sagen, wir unterscheiden drei Kategorien. Jetzt unabhängig von der
Frage, welches Programm der Kunde gewählt hat, haben wir die Kategorie einfach
was normal ist, das ist Standard. Wir haben eine Kategorie Intensiv und wir
haben eine Kategorie Light. Und versuchen dann durch unser Personal eine
Einordnung zu geben. Wenn also ein Auto was extrem verschmutzt ist, dann muss
man da mehr alkalisches Waschmittel draufgeben, das weicht es ein, das löst
organische Verschmutzungen. Man muss im Zweifelsfall auch hinten mit mehr
Hochdruck daran gehen, um das runterzubekommen. Und das versuchen wir eben
dadurch zu machen, dass wir dann sagen okay, dann hat man da den Intensiv Knopf
gedrückt. Das ist in dem Sinne natürlich keine Digitalisierung, weil das nicht
automatisch läuft. Aber das ist der Prozess, der eben hinterher in der SPS,
also in der speicherprogrammierbaren Steuerung und das ist der Rechner, der die
Waschanlage steuert, der unterscheidet es dann schon. Robotik ist aber mit
Sicherheit ein spannendes Thema und ich glaube, das wird auch in den nächsten
paar Jahren kommen. Perfekt wäre natürlich auch, wenn man die Arbeitsabläufe,
die wir in der Innenreinigung haben, dadurch unterstützen könnte. Da die Autos
aber sehr, sehr verschieden gebaut sind, sehe ich das ehrlich gesagt noch
nicht.
00:14:05
Speaker 2: Im Moment noch nicht vorstellbar, aber wer weiß, was uns da
alles noch erwartet. Ein Thema habe ich noch, weil Sie eben so schön skizziert
haben, was Kundenservice, Kundenerlebnis auch bei Mr. Wash bedeutet. Es gibt viele
mittelständische oder Mittelständler und auch mittelständische Kunden von uns,
die auch dieses Thema: Wie kann ich über digitale Prozesse Kundenerlebnis,
Kundenservice besser machen? Also digitale Tools einsetzen as a Service. Hätten
Sie Tipps aus Ihrer Erfahrung, was Sie mittelständischen oder unseren
mittelständischen Zuhörerinnen oder Zuhörern empfehlen würden, die auch so
einen Weg eingehen wollten?
00:14:45
Speaker 1: Also ich habe keinen Tipp, den ich Ihnen geben kann aus
eigener Erfahrung hier im Betrieb, weil wir erst noch gerade dabei sind das
umzusetzen. Das Einzige, was ich weiß, ist, sich wirklich immer darum zu
bemühen, alles wegzulassen, was überflüssig ist und einfach nur auf den Kern zu
gehen. Und wenn man dann sagt, man macht beispielsweise eine App, dann muss die
Funktion, dann muss der Mehrwert des Kunden, des Nutzers, der muss absolut im
Vordergrund stehen, und zwar eigentlich durch zwei oder drei Funktionen und
mehr nicht. Und das war es. Und ich glaube, das ist der entscheidende Punkt,
worauf es heute ankommt. Also ich finde oftmals weniger ist mehr. Das wäre so
mein Rat.
00:15:25
Speaker 2: Keep it short and simpel - so ein bisschen in die Richtung.
Ich komme schon zum Ende unseres Interviews. Deshalb vielleicht noch mal als
Abschlussfrage. Wenn ich so an die Themen denke, die uns jetzt auch gerade so
bewegen, vor allem auch unsere Kunden, dann sind es immer Digitalisierung und
Nachhaltigkeit, Mobilitätswende, Urbanisierung et cetera. Was denken Sie, was
werden so die ein, zwei Themen sein, die Sie in nächster Zeit besonders
beschäftigen werden?
00:15:48
Speaker 1: Na ja, wir sind im Moment sehr beschäftigt, klar, auch mit
dem Thema Energie. Also wir planen mit E.ON zusammen, wir nennen es unsere
Solar Offensive. Also wir versuchen möglichst viele Solarfelder auch noch zu
installieren, auch auf bestehenden Anlagen. Wir sind ja jetzt hier gerade in
Essen, da haben wir ein riesiges Tankstellendach, das haben wir schon bestückt.
Solarfelder haben für uns den Vorteil: Die sind ja nicht so schwer. Das heißt,
man kann statisch auf bestehende Dächer ganz gut drauf. Das ist einfacher, als
wenn man warmes Wasser auf den Dächern macht. Das haben wir ja auch in einigen
Betrieben. Das funktioniert ganz gut. Wir sind gerade dabei unseren Ölwechsel zu
relaunchen, auch in den grünen Ölwechsel, weil wir da auch CO2 kompensieren,
alle Frischöle. Das Thema Nachhaltigkeit wird schon zunehmend wichtig und
spielt für uns auch eine große Rolle. Wir haben aber auch schon, muss ich
sagen, vor drei, vier Jahren angefangen, 100 Prozent Ökostrom zu verwenden.
Haben es auch versucht zu verwerten in der Werbung. Hat die meisten Verbraucher
nicht besonders interessiert. Darüber muss man sich auch im Klaren sein.
Manches von dem, was medial eine große Rolle spielt, spielt dann eben doch im
Wettbewerb, Marketing, in der Verbraucherwahrnehmung dann doch nicht so eine
ganz große Rolle. Aber machen sollte man es trotzdem.
00:17:07
Speaker 2: Herr Enning, vielen, vielen Dank! Es war toll so spannende
Einblicke in das Unternehmen Mr. Wash zu gewinnen. Ich könnte stundenlang mit
Ihnen weitersprechen und man merkt gar nicht, wie schnell dann doch die Zeit
vergeht. Ja, Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben, selbst bei
Unternehmen, die auf den ersten Blick gar nicht danach aussehen. Sie wird
allerdings das Besondere eines Unternehmens nicht ersetzen können. Aber sie
kann eine zeitgemäße Übersetzung des Gründungsgedankens in die Jetztzeit sein.
Bei Mr. Wash war und ist es das Serviceerlebnis der Kundinnen und Kunden,
welches durch die Digitalisierung der Prozesse up to date gebracht wurde. Und
neben der Digitalisierung spielt natürlich auch der internationale Austausch
für Richard Enning weiterhin eine sehr große Rolle. Auch für den deutschen
Mittelstand zieht das Auslandsgeschäft wieder an. Trotz neuer Regularien und
Unsicherheiten führt langfristig kein Weg daran vorbei. Sind Sie darauf schon
vorbereitet? Bei unserer Fachtagung Check International Business im März
bringen Sie Expertinnen und Experten auf den neuesten Stand. Und ich bin mit
meinem Podcast Team ebenfalls dabei. Freuen Sie sich also jetzt schon auf
unsere nächste Podcastfolge zum Thema Lieferketten im internationalen Geschäft.
Alle bisherigen Podcastfolgen finden Sie übrigens wie immer online auf der
Website der Stadtsparkasse Düsseldorf zum Nachhören unter
www.sskdüsseldorf.de/podcast. Bis dahin, bleiben Sie gesund.
#DigiDUS
Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der
Stadtsparkasse Düsseldorf.
#DigiDUS
- Expertise für das Auslandsgeschäft
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Großartig! Um mich herum summt und brummt es, denn die Besucherinnen und
Besucher unserer Fachtagung Check International Business treffen gerade hier im
Forum der Stadtsparkasse Düsseldorf ein.
Und man sieht: Sie alle freuen sich, einmal
wieder persönlich miteinander zu reden. Was sie verbindet? Sie alle sind im
Auslandsgeschäft engagiert: Haben internationale Lieferketten, beziehen also
Produkte aus dem Ausland oder exportieren dorthin.
Mein Name ist Jeannine Malcherek-Wirtz und ich
berichte heute von der Veranstaltung, die jede Menge Expertise im
Auslandsgeschäft versammelt. Denn unsere Kundinnen und Kunden haben
insbesondere jetzt Fragen:
· Wie gehe ich mit Logistik-Engpässen um?
· Wersichert meine Exportfinanzierung ab?
· Und eine aktuell besonders drängende Frage: Wie gehe ich damit um, wenn mein Businessbisher eng mit russischen Geschäftspartnern verbunden war?
Wir haben Expertinnen und Experten aus unserem Netzwerk eingeladen, die
weiterhelfen können. Und natürlich sind auch meine Kolleginnen und Kollegen aus
unserer Abteilung Internationales Geschäft hier, um Antworten zu geben.
Ich stürz mich jetzt mal für sie ins Getümmel.
Marcus Ruppert:
Das Thema ist es immer wieder, dass viele Kunden leider auch einer großen
Sparkasse wie Düsseldorf irgendwie dieses Auslandsthema nicht zutrauen. Und
dieses können wir einfach hier erlebbar machen, indem wir das Netzwerk einfach
vor Ort zum Kunden bringen. Deshalb sind unsere Netzwerk Partner auch aus dem
Ausland teilweise extra angereist.
Da bin ich ganz sicher, dass das genauso gut wird wie bei den anderen
Veranstaltungen. Dass Kunden rausgehen und sagen Mensch, hätte ich nie gedacht,
Sparkasse kann ja Ausland.
Duran Sarikaya:
Was soll man sagen, wir haben früher gepredigt zu sagen, lasst uns
Skaleneffekte generieren, Volumina auf bestimmte Partner bündeln, stärkere
Lieferketten aufbauen, das ganze Thema so global wie möglich denken. Heute
sagen wir O.K. die ganzen Black Swan Events, ich glaub, das waren nicht die
Letzten, insofern müssen wir da sehr beweglich sein.
Andrea Kühn:
Das ist ja so, dass der Inhalt des Lieferkettengesetzes uns gar nicht so fremd
und so neu ist.
Matthias Öffner:
Wir haben uns als Unternehmen und als Banken auch in den letzten Jahren
Gedanken darüber gemacht, dass aufwendige wird sein, dass jetzt dokumentieren
zu müssen.
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Ja, schon die Panel Diskussion hat gezeigt das Auslandsgeschäft ist komplexer
geworden, aber es bietet den Unternehmen in Düsseldorf und Umgebung nach wie
vor auch aussichtsreiche Handlungsalternativen.
Im Anschluss an die Diskussion konnten unsere Kundinnen und Kunden ins persönliche
Gespräch mit den Expertinnen und Experten gehen und noch mal ganz konkret ihre
Fragen stellen. Ja, und auch wir treffen einen von ihnen Efe Duran Sarikaya; er
hat uns dafür in sein Büro in Düsseldorf eingeladen, um noch einmal ganz in
Ruhe einige Aspekte genauer zu beleuchten.
Ja, Herr, Sarikaya schön, dass wir heute hier sein können, ich freue mich sehr. Wir
haben ja schon über das Thema Lieferketten schon sehr viel auch berichtet bei
unserer Veranstaltung. Nochmal darüber hinaus über das Thema Lieferketten würde
mich interessieren, was sind eigentlich gerade die Herausforderung für kleine
und mittelständische Unternehmen im internationalen Geschäft?
Duran Sarikaya:
Zunächst einmal sind es insbesondere die Unberechenbarkeiten, die aktuell im
Markt existieren. Aktuell ist schon das falsche Wort. Ich meine, das Ganze geht
seit Corona. Die Achterbahnfahrt der Rohstoffmärkte, die nicht absehbare... das
nicht absehbare Ende dieser Preissteigerungen gerade durch die
Handelsrestriktionen. Die knappen Elektronik Komponenten, die mittlerweile
jeder kennt, das Ganze auch ausgeweitet auf die Kabelbäume Lieferengpässe,
Logistikwege Lieferbrüche, im Grunde genommen sehr viele Unwägbarkeiten, was
den Mittelstand und auch insbesondere kleineren Unternehmen, die im
Auslandsgeschäft tätig sind oder ihre Partner und Lieferanten im Ausland haben,
gerade gegenüber stehen.
Jeannine Malcherek-Wirtz:
So, wie sie es gerade noch mal erklärt haben, zeigt, wie komplex das ist, weil es
so viele unterschiedliche Faktoren sind. Was sind denn dann ganz konkret
Themen, mit denen ihre Kunden dann auf sie zukommen? Was brauchen Ihre
Kund:innen jetzt momentan?
Duran Sarikaya:
Zunächst einmal heißt das Oberwort Risikomanagement. Weil Sie eben einfach
nicht absehen können, welche Einflüsse es auf ihre Produkt Kalkulationen und
schlussendlich auf ihre gesamte Bilanz oder G und V hat, sprich Risiko im Sinne
von Liquidität und Cash genauer zu betrachten. Gerade wenn wir dann sagen: baut
Lager und Puffer auf, was heißt das letzten Endes, was heißt das für die
Belastung der Liquiditätsseite, mit wem muss ich das besprechen? Bis wann und
wohin reicht mir mein Cashflow aus. Kann ich diese Preise oder meine Margen
halten? Um das zu tun, kann ich die Preise an meine Kunden weitergeben. Kann
ich die anderweitig kompensieren? Das sind aktuell die ganz großen Schlagwörter
die uns begegnen, darüber hinaus natürlich das Erkennen, dass die eigene
Mannschaft schwach aufgestellt ist. Gerade weil sie auf so eine Situation nicht
vorbereitet war. Das eine Corona, Kurzarbeit oder Einstellung von
Produktionskapazitäten dann nach Corona, der plötzliche Aufschwung, der
Nachfrageschub. Also im Grunde, um schlussendlich die Einkaufsmannschaft
operativ zu unterstützen, aber so zielgerichtet, dass man eben ein
neubewertetes Risiko Management aufsetzt und um dann eben auch wirklich in
medias res zu gehen, in Verhandlungstrainings aber auch gleichzeitig mit Kunden
und Lieferanten die Verhandlungen durchzuführen.
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Um noch mal auf einen Punkt genauer einzugehen vielleicht könnten Sie uns noch
mal erklären, sind eigentlich die Waren oder sind es nur die Lieferwege, die
derzeit überlastet sind, oder ist es beides?
Duran Sarikaya:
Ich sag mal so, von der Priorisierung sind es logischerweise eher die
Lieferwege, die fehlenden Seefrachtkapazitäten oder die sehr teuren
Logistikkosten, die eben sehr viele Lieferketten-Brüche gebracht haben. Nach
Corona der plötzliche Wirtschaftsaufschwung, der natürlich Time Leaks, also
diese zeitliche Verzögerung mit sich gebracht hat, so dass Teile, Komponenten
fehlen, weil man eben die Produktionskapazitäten von der Auslastungsseite
runtergefahren hat; bis hin zum kompletten Stillstand, was dann eben das knappe
Gut mit verursacht hat. Das ist aber ein temporärer Zustand, der sich wieder
nivellieren wird. Da muss man natürlich jetzt wiederum unterscheiden: Es gibt
bestimmte Komponenten, wo das ein bisschen länger dauern wird; da sind wir jetzt
wieder bei den Elektronik-Bauteilen und so weiter. Da haben sich die Chinesen
viel stärker strategisch stärker aufgestellt als die westlichen Länder, haben
also quasi Rohstoffe, Elektronik-Komponenten für ihre eigenen Märkte quasi
sichergestellt und darüber hinaus hat, wenn man das dann auch noch mal
vergleicht USA / Europa, hat USA dafür gesorgt durch die hören Seefrachtraten
die ganzen Logistiker Richtung Pazifik anzulocken und damit ihre
Liefer-Versorgungsengpässe strategisch besser vorzunehmen, wodurch Europa, wenn
man das mal so betrachtet in einer Situation ist, wo Priorität 1 Lieferbrüche
durch Logistik und in zweiter Linie eben durch die knappen Güter, die aber in
der Regel sich wieder aufholen werden.
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Sie haben das eben gesagt, dass es bestimmte Dinge gibt, die vielleicht eher eine
temporäre Sache sind. Was würden Sie so sagen? Was heißt temporär? Wie lange
kann das dauern, bis sich das wieder so ein bisschen nivelliert hat?
Duran Sarikaya:
Wenn man jetzt mal diese künstlichen oder bewussten Handelsrestriktionen außen
vorlässt, ist es eigentlich schon so, dass die Unternehmen auf der anderen
Seite also auch bestehende Lieferanten, alternative Lieferanten ein Interesse
haben, Geschäft zu machen. Insofern sprechen wir von 6 bis 18 Monaten, weil die
Kapazitäten hochgefahren werden. Warum? Letzten Endes kann man damit mehr
Umsatz machen und mehr Gewinn fahren? Also Insofern sollte es eher bei unter 12
Monaten liegen, als bei mehr als 12 Monaten.
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Ich habe es auch in der
Eingangs-Moderation gesagt: Alternative Möglichkeiten oder
Handlungsalternativen - wie findet man denn alternative Lieferanten, wenn
aktuelle Lösung nicht mehr funktionieren?
Duran Sarikaya: Trotz dieser gestellten Frage wäre meine erste Bitte, der Wunsch und auch dieAntwort dazu, dass man noch mal auf die bestehenden Partner schauen sollte,also wirklich auch noch mal zu überlegen, habe ich den Lieferanten vielleichtals Lieferant und nicht als Partner behandelt, gerade in Themen, die meine Hauptschlagader in meiner Lieferkette bedeuten oder in meiner DNA? Und insofern da noch mal wirklich genau zu untersuchen, wie kann ich daraus mit meinem bestimmten Portfolio nochmal eine Stärkung erlangen. Das komplette Gegenteildavon ist: kann ich eventuell Themen in-sourcen, also kann ich das vielleicht in der Wertschöpfungskette wieder bei mir in meine eigene Kompetenz in meinen eigenen Kompetenzbereich reinholen, insofern es ist schon sehr fassettenreich und sollte aus meiner Sicht aus mehreren Perspektiven betrachtet werden, logischerweise kann man sich heute nicht mehr erlauben, irgendeinen der Wege,die möglich wären oder Alternativen außen vorzulassen.
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Ist es das, was Sie als Resiliente Lieferketten-Wege bezeichnen würden?
Duran Sarikaya:
In der Tat also ich finde diesen Begriff sehr, sehr gut. Resistenz wäre der
andere Ansatz absolut, wir reden da absolut von Resilienz der Lieferkette. Die
Elastizität so hochzuhalten, wie nur möglich. Aber das erfordert natürlich
gerade bei der bestehenden Mannschaft, die jetzt tagtäglich ihr Bestes gibt,
einen Perspektivtausch, der nicht immer so einfach ist. Weshalb auch gerade
externe Partner Stakeholder mit involviert werden sollten, um vielleicht eine
andere Perspektive mit rein zu moderieren,
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Vor allem glaube ich sind auch so Tugenden wie Unternehmergeist,
Innovationsgeist dann mehr gefragt als denn je. Ich habe noch mal eine Frage
tatsächlich auch zu dem Lieferketten Gesetz. Ich mag es übrigens sehr gerne:
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz - wenn wir ganz genau sein wollen - so
müssen wir es beschreiben, auch kurz gesagt LKSG. Das ist ja vor allem auch
eine hohe Dokumentationspflicht. Inwiefern helfen digitale Lösungen dabei, den
Anforderungen des Lieferketten-Gesetzes gerecht zu werden?
Duran Sarikaya:
Ich glaube, man kommt da gar nicht drum herum, jedoch lebt alles Digitale auch
natürlich davon, was ich da rein kippe am Ende des Tages. Das heißt, ich muss
natürlich schon mit meiner Stammdaten Qualität und auch einmal mit der
Stammdaten Bereinigung beginnen, das ist ein nicht wertschöpfender
Prozesskosten, kostet Geld und Zeit, das haben wir lange vermieden Auch gerade
wenn es rein um das Thema Digitalisierung ging. Insofern gibt es einen hohen
Nachholbedarf, aber aus meiner Sicht ist der unumgänglich, weil es sonst nicht
bezahlbar wäre oder der Kunde am Ende des Tisches nicht bereit ist, dafür diese
Mehrkosten zu bezahlen.
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Jetzt noch mal eine abschließende Frage: es wird jetzt viel davon gesprochen, dass
es ein Ende der Globalisierung gibt, also ein Trend der De-Globalisierung. Ist
das nicht illusorisch?
Duran Sarikaya:
Definitiv. Deshalb nennen wir es Glokalisierung. (Auch ein schönes Wort) Ja,
man kommt nicht drumherum gewisse Rohstoffe, gewisse Materialien, gewisse
Wertschöpfungen finden nun mal im Ausland statt. Oder in anderen Regionen der
Welt. Das muss nicht immer Asien sein, aber genauso, um eben auch den Themen
nachzukommen: Umwelt, Soziales und auch den Menschenrechten, die man vielleicht
doch besser beurteilen kann, wenn es etwas näher gelegen ist oder man einen
besseren Überblick drüber hat, dass auch lokaler zu betrachten. Gerade mit
diesen disruptiven Technologien kommen wir natürlich auch in eine Situation,
die wiederum bedeutet: häufig ist es nicht der Personalkostensatz der, der die
Kosten überhaupt treibt, sondern eben der Automatisierungsgrad, insofern ist
man mit einem hochpreisigen Land wie Schweiz oder Deutschland wieder hoch
wettbewerbsfähig, wenn man das auch lokal betrachtet.
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Dann habe ich wirklich noch eine abschließende Frage - Es geht ja immer so
schnell bei diesen Podcast Interviews, sehr schade, ich könnte mich jetzt noch
stundenlang mit Ihnen untererhalten.
Welche Chancen sehen Sie auch in dem Thema Nachhaltigkeit oder
Lieferketten-Sorgfaltspflichten-Gesetz; was für Chancen bringt das auch für
Unternehmen mit sich?
Duran Sarikaya:
Dieses radikale Umdenken, also wirklich mal alles, was man so kannte, kennt,
wusste oder dachte zu wissen, mal von Bord zu werfen und so eine Walt Disney
Session einzuleiten, um dem Geiste mal freien Lauf zu geben. Und dann von außen
diesen Würfel mal wegzuwerfen. Und was sich daraus dann erschließt, logischerweise kommen auch viele Ideen
zustande, die überhaupt keinen Wert haben oder nicht weiter verfolgt werden
sollten, aber es gibt halt wirklich auch Effekte die dabei entstehen, die man
so vorher einfach nicht sehen konnte.; erkennen konnte; und wenn man das noch
schafft, mit einem crossfunktionalen Team durchzuführen, wo alles erlaubt ist
und jetzt nicht einer sich auf die Zunge beißen muss, weil er Angst hat, diesen
Gedanken auszusprechen und das gepaart mit diesen neuen möglichen Technologien
- Ich glaube das Ganze spitzt auf der Forschungs- und Entwicklungs-Seite noch
mal zu, das was eigentlich in uns steckt. Wir haben eine super Basis in
Deutschland; Wir haben tolle Ausbildungen und sollten eigentlich das zu unserem
Nutzen machen, um eben auch den Standort Deutschland oder aber eben auch Europa
so zu stärken, weil wir einfach die Grundbasis des Denkens der Methode bringen.
Und das gepaart mit diesem freien Gedanken, glaube ich, dass es sehr viele
Erfindungen, wie wir das eben vor einem Jahrhundert kennengelernt haben und uns
dann lange ausgeruht haben auf den Pfründen, wieder nochmal schaffen wird.
Jeannine Malcherek-Wirtz:
Was für ein schönes Abschlusswort! Herr Sarikaya, ich danke Ihnen sehr, es hat
sehr viel Spaß gemacht und ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
Wir haben es gehört. Die Herausforderung im Auslandsgeschäft sind groß
Preiserhöhung, Nachwirkungen von Corona, der Nachholbedarf in der
Digitalisierung, die Lage in Osteuropa, Themen wie Dekarbonisierung oder
ESG-Anforderungen. Sie machen das Leben für die Unternehmen in Düsseldorf und
der Umgebung nicht leichter. Ja, dass Expertinnen- und Experten-Wissen unserer
Netzwerk Partnerinnen und Partner ist daher umso wertvoller, denn sie kennen
Alternativen und können zum Teil auch digitale Lösung anbieten, die zumindest
in gewissem Maße Erleichterungen geben. Wenn auch Sie Unterstützung im
internationalen Business suchen, sprechen Sie uns bitte an, wir vermitteln
Ihnen gerne kompetente Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner. Alle bisherigen
Podcast Folgen finden Sie übrigens online auf der Website der Stadtsparkasse
Düsseldorf zum Nachhören unter www.sskdüsseldorf.de/podcast und weitere
Informationen und Tipps zum Thema "Digitalisierung im Mittelstand"
finden Sie wie immer auf unserem Firmenkunden Portal unter https://www.sskduesseldorf.de/fi/home/digitalermittelstand/digitalisierungspaket.html?n=true
Wir freuen uns, wenn Sie auch bei der nächsten Folge wieder zuhören, bis dahin:
Bitte bleiben Sie gesund.
00:00:00
Speaker 1: DIGIDUS, Digitalsierungstrends und Herausforderungen im
Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf
00:00:11
Jeannine: Ja. Dieses Wochenende habe ich mich mal wieder für einen
Ausflug über die Stadtgrenzen hinaus entschieden. Und zwar bin ich heute im
Königsforst bei Köln für einen ausgedehnten Spaziergang mit meiner Familie. Bei
diesen sehr warmen Temperaturen waren wir eigentlich mal auf der Suche wieder
nach guter Luft und vor allem auch kühleren Temperaturen. Und mir ist dabei
heute aufgefallen, dass man jede Menge kleiner Bäumchen sieht, die unsere Klima
Zukunft retten sollen. Man erkennt direkt, die sind noch sehr sehr klein, das
heißt wahrscheinlich im vergangenen Spätherbst dort gesetzt worden, treiben jetzt
ordentlich aus. Und ich muss schon sagen, es gibt mir ein gutes Gefühl, meinen
Kindern zeigen zu können: Schaut mal, hier tun wir was, hier passiert etwas, um
eure, ja, um unsere Lebensgrundlage zu erhalten. Dieses Gefühl, das treibt auch
immer mehr Menschen an, denn am Thema Nachhaltigkeit kommen wir in keinem
Lebensbereich mehr vorbei. Laut einer Studie von Stepstone wünschen sich
beispielsweise auch 3 von 4 Beschäftigten einen nachhaltigen Arbeitgeber. Das
habe ich nämlich dann recherchiert, als ich zurückkam von unserem wunderschönen
Spaziergang. Denn ich wollte mal herausfinden: Wer steht eigentlich hinter
diesem Aufforstungsprogramm? Wer kümmert sich darum, dass diese vielen, vielen
kleinen Bäume gepflanzt werden? Und könnte es nicht auch sein, dass ja dieses
sehr handfeste Thema etwas mit Digitalisierung zu tun hat und damit eben auch
ein Thema für die #DIGIDUS ist? Die Antwort auf diese Frage lautet natürlich
"Ja". Und ich habe auch heute zwei wunderbare Gäste eingeladen Jan
Borcherdt und Markus Adler, die mit mir zusammen einmal diskutieren werden,
inwiefern diese beiden Themen nämlich auch ganz eng miteinander verknüpft sind.
Ja, Jan Borchert ist Klima Förster bei Planted. Und Planted, das ist ein
Startup, das für Unternehmen den persönlichen CO2 Verbrauch ihrer
Mitarbeitenden ausgleicht und pflanzt zusätzlich Bäume für sie. Und diese Bäume
sind die gewesen, die ich nämlich im Königsforst bei Köln gesehen habe. Ja, und
Markus Adler leistet mit seinem Startup Spenoki die Vorarbeit für Unternehmen,
die darüber hinaus eben auch den CO2 Fußabdruck ihrer gesamten
Geschäftstätigkeit ausgleichen wollen. Und mit seiner Software, von der wir
gleich noch mehr erfahren, können Sie eben genau diesen CO2 Abdruck berechnen.
Ja, ich freue mich sehr, dass meine beiden Gäste heute da sind. Herzlich
willkommen bei #DigiDus.
00:02:41
Speaker 1: SOUNDLOGO
00:02:51
Jeannine: Ich habe euch ja in meiner Anmoderation schon kurz vorgestellt
und starte auch direkt mit meiner ersten Frage. Wenn man sich so eure
Aktivitäten ansieht, dann fällt natürlich auf, dass die durch ein Stichwort
dominiert werden, nämlich durch das Thema Nachhaltigkeit, vor allem
Klimaschutz. Markus, direkt die Einstiegsfrage an dich: Was bedeutet
Nachhaltigkeit für dich?
00:03:13
Markus Adler: Das wirklich super interessante Frage und auch generell
vielen Dank für die Einladung, dass ich jetzt hier sein kann. Und ich habe mich
übers Wochenende viel mit dieser Frage beschäftigt, tatsächlich und auch ein
bisschen diskutiert. Und für mich ist eigentlich Nachhaltigkeit einfach der
respektvolle Umgang mit endlichen Ressourcen. Und da gilt es auch Klima, ein
Teil davon, aber auch humane Ressourcen, soziale Ressourcen kann man genauso
denken. Und ich mache mir halt in Bezug auf Nachhaltigkeit viele, viele Gedanken.
Auch wie ist es dann für kommende Generationen, wie geht es meinen Kindern,
meinen Enkelkindern? Und da ist der Klimawandel einfach ein Riesenthema.
00:03:48
Jeannine: Jetzt direkt meinen Blick an Jan, Jan würdest du das so
unterschreiben?
00:03:53
Jan Borchert: Also der Ansatz ist superklasse und ich glaube, da würden
wir von vielen, vielen Menschen da draußen eine Zustimmung kriegen. Ich
betrachte es halt viel, viel wissenschaftlicher. Ich bin ja
Forstwissenschaftler und wir Förster nennen uns ja die Erfinder der
Nachhaltigkeit. 1713 wurde das das erste Mal definiert. Wer mehr abgeholzt als
er nachwachsen lässt, zerstört den oder wird den Wald über lange Zeit nicht
mehr haben. Also wenn ich mehr rausnehme als natürlich kommen kann, ist das
irgendwann weg. Eine endliche, natürliche Ressource sozusagen. Und da wurde
gesagt, wir müssen den nachhalten, den Wald 1713 und das haben die damals
geschafft, die Menschen. Wir hatten damals noch 20 % Waldfläche, jetzt sind wir
in Deutschland schon wieder bei 30 %, weil danach gehandelt wurde im Wald. Und
ich würde mich freuen, wenn das dann auch appliziert wird auf sämtliche
Bereiche der Tätigkeiten heute im Geschäftlichen, dass wir einfach verstehen,
dass wir gewisse Dinge nur endlich nutzen können und dass wir doch dann damit
auch sehr gewissenhaft umgehen müssen.
00:04:51
Jeannine: Das hast du schön gesagt. Vielleicht kannst du uns direkt noch
mal ein bisschen skizzieren, wenn wir das jetzt hören. Du hast es selber
gesagt, du bist Förster, also das ist dein Leben, sozusagen. Ich formuliere das
mal so. Vielleicht kannst du uns mal ein bisschen skizzieren, wie es dann auch
zu der Gründung kam von Planted.
00:05:06
Jan Borchert: Also Planted verschreibt sich dem Klimaschutz und aber
auch dem Umweltschutz, was nicht immer das Gleiche ist. Im Endeffekt geht es
darum, dass wir den Klimaschutz weltweit betrachten. Das ist ein weltweites
globales Thema und dass wir aber Lösungen auch lokal anbieten. Und das machen
wir bei Planted, denn wir pflanzen, das ist ja auch der Name, in Deutschland,
auch Bäume. Und da bin ich dann auch dabei als Förster in dem Gründerteam von
vier Personen. Dabei ist Cindy, die macht den Marketing- und
Kommunikationsbereich. Dann gibt es Wilhelm. Der ist eher so der
betriebswirtschaftliche Part bei uns und CEO und dann auch Heinrich, der eher
in diesen Tech-Bereich geht, denn wir machen nicht alles analog.
00:05:48
Jeannine: Das klingt gut, das ist ja auch sehr spannend. Das hatte ich
auch in meiner Anmoderation gesagt. Ich möchte ja auch heute mit euch ein
bisschen darüber diskutieren, wie eben dieser Zusammenhang zwischen
Nachhaltigkeit und auch digitalen Lösungen besteht. Kommen wir aber gleich auch
noch mal genauer drauf. Jan, wir haben mal bei euren Kunden nachgefragt und
wollten wissen, was die eigentlich dazu gebracht hat, dass ihr miteinander
kooperiert und was auch der Mehrwert für oder aus der Kooperation ist. Und
haben Lucas van Laak einmal gefragt und wir hören jetzt einfach mal rein, was
der gesagt hat.
00:06:26
Lucas van Laak: Hallo, mein Name ist Lucas van Laak. Ich bin
Geschäftsführer der Fitness Co GmbH und wir arbeiten seit rund einem Jahr mit
Planted zusammen. Bei uns war die Ausgangsfrage: "Auf welcher Seite wollen
wir eigentlich stehen?" Wollen wir weiterhin Teil des Problems sein in
Bezug auf die Klimakrise? Oder wollen wir Teil der Lösung sein? Und als wir die
Frage für uns beantwortet hatten, die, glaube ich, jedes Unternehmen
beantworten muss, wenn, wenn es noch nicht geschehen ist, dann war für uns klar:
Wir brauchen den richtigen Partner. Als kleines mittelständisches Unternehmen
ist es nicht einfach, die richtigen Projekte zu finden und die richtigen
Aktionen zu starten. Und hier bietet Planted genau das, was wir brauchen, um
den CO2 Fußabdruck unserer Teams zu kompensieren und den CO2 Ausstoß
aufzufangen. Als wir das dann geschafft hatten, haben wir auch festgestellt,
dass auch die Arbeitgebermarke dadurch extrem gestärkt wurde. Wir haben gerade
im Recruiting eine besonders junge Zielgruppe und hier ist es besonders
wichtig, dass sich die Werte des Unternehmens mit den Werten dieser jungen
Zielgruppe trifft. Und da ist das Thema Klimaschutz eben ein sehr zentrales.
00:07:39
Jeannine: Ja, wir haben jetzt Lucas van Laak gehört, und das klingt nach
einem sehr, sehr zufriedenen Kunden. Jan, noch mal eine genauere Betrachtung.
Kannst du uns noch mal erklären, wie arbeitet Planted mit Unternehmen zusammen
und vielleicht auch noch mal ein bisschen genauer skizzieren, wie funktionieren
eigentlich eure Climate Action Teams?
00:07:58
Jan Borchert: Also wir sagen, der erste Schritt zur Klimaneutralität
ist: tue etwas, werde aktiv mit dem Climate Action Team. Und was machen wir da?
Wir ermöglichen den Ausgleich von einem durchschnittlichen CO2 Fußabdruck einer
in Deutschland lebenden Person und zusätzlich noch einen Puffer für gewisse
mehr Tätigkeiten, die man vielleicht doch noch tut und nicht ganz
durchschnittlich ist. Und je nachdem, wie ich als Geschäftsführer oder
Geschäftsführerin meine Mitarbeitenden einstufe, haben wir unterschiedliche Pakete.
Also bin ich eher unterdurchschnittlich. Bin ich eher im Durchschnitt oder bin
ich eher überdurchschnittlich? Und so kann dann ein Unternehmen ein Climate
Action Team bekommen, in dem eben für diese Teammitglieder CO2 Emissionen
ausgeglichen werden. Über Klimaschutzprojekte. Plus Bäume gepflanzt in
Deutschland, die man auch besuchen kann. Und das wird visualisiert. Also es
gibt eine wir nennen es die Impact Page und da sieht man all das, was dieses
Unternehmen für die Mitarbeitenden tut und auch für sich selbst und wie viel
Bäume für das Unternehmen gepflanzt werden hier in Deutschland. Da kannst du
sogar die Baumarten sehen, die GPS Locations. Also es ist sehr, sehr greifbar
und das ist glaube ich der wirkliche Mehrwert, dass dieses Engagement nicht
irgendwie intern versickert oder extern nicht kommuniziert werden kann. Sondern
mit Planted hast du sofort sichtbare, greifbare Dinge, die du kommunizieren
kannst. Aber wir sind in diesen durchschnittlichen Werten und deswegen
natürlich auch die Zusammenarbeit mit Spenoki, denn man kann dann ja auch noch
weitermachen.
00:09:33
Jeannine: Wo du jetzt gerade uns dieses Stichwort gibst. Vielleicht
kommen wir nämlich genau da jetzt auch gleich noch mal auf Markus zu sprechen.
Aber vorab noch mal eine Rückfrage: Warum ist es eigentlich so schwierig oder
komplex? Ich würde es vielleicht eher auch komplex bezeichnen, dass man eben
nicht nur den CO2 Verbrauch der Mitarbeitenden ausgleicht, sondern eben auch
die komplette Geschäftstätigkeit eines Unternehmens. Was macht das Ganze so
komplex oder vielleicht auch so intransparent auf den ersten Blick?
00:10:01
Jan Borchert: Also ich bin ja auch vom TÜV zertifiziert als CO2-Spezialist
und jetzt könnte ich das wirklich ganz weit ausführen, aber ich versuche es
runterzubrechen. Es kommt ganz darauf an Erstens, was bin ich für ein
Unternehmen? Bin ich reiner Dienstleister oder produziere ich vielleicht auch
wirklich Waren und Güter und dann kommt es wieder darauf an, beziehe ich meine
Vorprodukte aus dem Ausland oder habe ich das alles innerhalb von Deutschland?
Relativ einfach ist es natürlich, wenn ich sage, wie viel Stromverbrauch ich
habe. Ok, eine Rechnung kann ich mir angucken, das kann jeder verstehen, aber
es wird dann, je tiefer man reingeht, immer komplexer. Und da ist dann der
Punkt, wo manche Unternehmen sagen Jetzt wird mir das zu doll, jetzt müsste ich
hier jemanden einstellen, ich müsste vielleicht ganz, ganz tief bohren. Und
kann man das nicht vielleicht irgendwie automatisieren? An dem Punkt waren wir
ganz, ganz oft. Und das ist, glaube ich, dann das Thema, wo Markus sehr viel
sagen kann. Denn jetzt gibt es diese Lösung und da sind wir froh, dass wir da
zusammengekommen sind.
00:10:59
Jeannine: Das klingt super. Markus Jetzt gucke ich dich an, ich glaube,
Markus, bist du nicht eigentlich auch ursprünglich mal Banker gewesen?
00:11:04
Markus Adler: Ja, genau. Also, ich komme aus der Bank.
00:11:06
Jeannine: Super. Das heißt, du bist der Zahlenmensch? Du bist
prädestiniert dafür, dich mit Zahlen, Daten, Fakten auseinanderzusetzen.
Skizziere uns doch noch mal, bitte. Wie kommt ihr da jetzt ins Spiel?
00:11:16
Markus Adler: Unsere Kunden oder auch die, die Kunden vom Planted kommen
einfach zu uns mit der Herausforderung, sie wollen den CO2 Fußabdruck ihres
Unternehmens messen bzw visualisiert bekommen. Und das ist extrem komplex den
selbst zu berechnen, weil man muss auch erst mal die Wesentlichkeit erkennen.
Also Jan hat das gerade schon angeschnitten. Also was ist meine
Geschäftstätigkeit und wie kann ich entlang der Wertschöpfungskette meine CO2
Emissionen messen? Wir kommen da rein mit unserem Tool und können halt diese
Wesentlichkeit analysieren, aber dann auch die Auswertung des CO2-Fußabdruck
automatisieren und dem Kunden in einem Dashboard visualisieren, sodass es
relativ einfach zu verstehen ist. Wo sind auch meine Emissions-Hotspots? Wo
sollte ich dann auch ansetzen zum Optimieren? Also beispielsweise wenn ich ganz
viel Stromverbrauch habe, sollte ich schauen, wie kann ich auf Ökostrom
rübergehen und da quasi meine Emissionen zu reduzieren. Und dann spielen wir
dann auch wieder zu Planted wieder zurück. Weil dann geht es auch dann darum,
die nicht vermeidbaren Emissionen zu kompensieren, wo dann auch Planted unser
Partner ist, wo wir dann über lokale Projekte auch den restlichen CO2
Fußabdruck kompensieren können.
00:12:21
Jeannine: Kannst du uns noch mal sagen, wie ihr das macht? Ihr habt ja
eine Softwarelösung entwickelt. Kannst du die für uns noch mal ein bisschen
genauer skizzieren? Welche Stellschrauben fangt ihr quasi mit dieser
Softwarelösung ab?
00:12:33
Markus Adler: Als wir damals angefangen haben, haben wir uns gefragt Wie
misst man eigentlich dem Materialfluss durchs Unternehmen. Bzw. Wie können wir
die Wertschöpfungskette innerhalb eines Unternehmens analysieren? Und das
korreliert nahezu perfekt mit der Eingangs-Buchhaltung, weil dort ist alles,
was ich eingekauft habe drin und alle Materialien, die ich eingekauft habe,
sind da drin und alle Energie-Rechnungen sind da auch drin. Und was wir mit
unserer Software machen ist, dass wir uns beispielsweise auf diesen
unstrukturierten Datenpool draufsetzen und dann erst mal selektieren. Was ist
relevant, was ist nicht relevant? Und dann von relevanten Belegen die Datenpunkte
nehmen, die für den CO2 Fußabdruck relevant sind. Das heißt beispielsweise von
der Tankrechnung nehmen wir uns dann die Kraftstoffe E95 und die Liter Anzahl
und prozessieren das dann. Wir können das um 90 % aus diesem Datenpool ziehen
und dann gibt es aber immer noch so die die restlichen 10 % und da kommen dann
so Themen ins Spiel, wie die Mitarbeiter Mobilität. Also wie kommen die Leute
ins Office und nutzen sie die Bahn, das Auto und Co, aber auch Datenerfassung,
die gar nicht in den Abrechnungen zu finden ist. Ein klassisches Beispiel ist
da, wenn da jemand zur Untermiete in einem Büro ist, dann haben wir da keine
Stromrechnungen extra oder sonstiges, sondern es wird meistens in einer Miete
ausgerechnet. Und da unterstützen durch direkte Schnittstelle zu dritt
Systemen, um uns dort dann die restlichen Daten rauszuziehen. Keinerlei
Vorwissen ist da nötig, also es hat keine Fehlerquellen, sondern wir übernehmen
dementsprechend auch die Haftung, da wir DSGVO-konform arbeiten. Und das zweite
ist, man muss auch keine Kapazität dafür binden, sondern seine Mitarbeitenden
können sich dann einfach konzentrieren darauf, in die Optimierung zu gehen und
da die Zeit zu investieren.
00:14:12
Jeannine: Erzähl noch mal ganz kurz was zu diesem Thema
Rechtssicherheit. Wir wissen ja, Datensicherheit ist ja immer das Thema
schlechthin. Ihr habt da eine Schnittstelle zu DATEV. Wie funktioniert das?
00:14:22
Markus Adler: Wir haben generell Schnittstellen zu Drittsystemen. Also
wir haben da ganz viele verschiedene, also schauen uns das ganz individuell an,
welche Anbieter da sind. Es gibt aber auch die einfache Daten Upload Funktion,
wo man dann sagt okay, ich will nur ausgewählte Daten hochladen, die sie
wesentlich sind. Da schauen wir wirklich, dass da ein Lösung für jedes Modell
gefunden werden kann. Und generell bezüglich der Datensicherheit, die ganzen Daten liegen auf europäischen
Servern unter DSGVO Richtlinie und wir achten sehr stark auf Datensicherheit.
Das ist natürlich absolut verständlich, aber man muss auch verstehen, wenn das
jetzt seit einem Monat händisch machen würde, dann müsste man auch diese Daten
irgendwo speichern.
00:15:12
Jeannine: Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, die ja
unsere Hauptzielgruppe sind, ist das natürlich schön zu hören, dass wir dieses
ganze Thema Datensicherheit damit auch abgefrühstückt haben, weil das ja auch
immer schon eine große Komplexität bringt. Also ich versuche das noch mal mit
meinen Worten zusammenzufassen: Über euch, Markus, gewinnt man die Transparenz,
die Daten, Zahlen, Fakten als eine Grundlage oder Entscheidungsbasis, um erst
mal ein Bild zu haben, ein möglichst realitäts getreues Bild. Wie sieht
überhaupt mein Verbrauch aus? Und dann, wenn wir das haben, kommt wieder
Planted ins Spiel und ich schaue mir an, was kann ich jetzt eigentlich tun?
Also ganz im Sinne Reduce und Re-use? Was ist jetzt möglich, um tatsächlich
mein CO2 Fußabdruck da auch entsprechend ausgleichen zu können, wenn ich das so
höre, wie gut das zusammenpasst. Wie kam es eigentlich zu dieser Zusammenarbeit
zwischen euch?
00:16:13
Markus Adler: Wir waren Teil des X-Accelerator-Programms in Köln im letzten
Batch und ich glaube, Jan seid jetzt quasi gerade drin. Und so kam dann die
Connection, weil man sich natürlich dann auch austauscht untereinander bzw auch
untereinander dann kennenlernt. Und genau so kam der Kontakt und wir haben
einfach dann schnell gemerkt, dass wir auf vielen Ebenen einfach perfekt uns
ergänzen und dass es mega Sinn macht, dass wir da ganz eng zusammenarbeiten und
auch zusammen die Zukunft dementsprechend planen.
00:16:47
Jeannine: Das klingt so wie Topf und Deckel, wenn man das jetzt so hört.
Wenn ihr beide das so beschreibt, welche Rolle spielen eurer Meinung nach
darüber hinaus die Digitalisierung? Ich habe jetzt meine automatisierte
Datenerfassung, ich nenne das mal so, ich weiß jetzt, so und so sieht es aus
bei mir. Welche Rolle spielen denn darüber hinaus digitale Tools? Also womit wird
noch mal deutlich, auch für kleine Unternehmen, dass dieser Sprung ins Digitale
essenziell ist, um eben auch Themen wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz, CO2
entsprechend angehen zu können.
00:17:19
Jan Borchert: Die Nachhaltigkeit hat drei Säulen, das ist die
ökologische, die ist jetzt uns allen klar gewesen am Anfang. Und dann ist es
auch die ökonomische. Und die soziale Komponente. Soll bedeuten, wenn
Nachhaltigkeit so teuer ist, dass es keiner bezahlen kann, wird es nicht
passieren. Soll meinen, wenn das sich ökonomisch für mein Unternehmen nicht
lohnt. Wird es nicht passieren. Das heißt, wir müssen doch irgendwie jetzt
möglich machen, dass Nachhaltigkeit sich lohnt. Und dass ich dadurch besser nach
vorne komme. Und da setzen wir an, wir machen das, wie ich schon gesagt habe,
digital sichtbar für jeden und jede da draußen. Was die Unternehmen machen über
diese Impact Page und das kann ich eben nach innen teilen, in mein Unternehmen
hinein. Also Employer Branding nennen wir das. Also, dass du einfach die
Mitarbeiterinnen Zufriedenheit steigerst. Und nach außen einmal zur
Kommunikation mit Kundinnen und Kunden, aber auch mit allen anderen, die da
draußen schwirren, sich um mein Unternehmen interessieren. Dass ich einfach
zeigen kann, was ich tue mit einem Klick. Und ich glaube, das ist unheimlich
wertvoll.
00:18:23
Jeannine: Das sehe ich auch so, du hast das auch schön gesagt. Ich muss
halt auch eine gewisse Wirtschaftlichkeit verständlicherweise für mich als
Unternehmen auch dahinter sehen, damit ich diese Dinge auch umsetze. Wie siehst
du das, Markus?
00:18:33
Markus Adler: Generell ist auch, dass das Thema Digitalisierung ganz eng
verknüpft mit dem Thema Nachhaltigkeit. Also bei unseren Kunden auch. Weil
beispielsweise denkt man auch so an die Prozessoptimierung. Umso effizienter
mein Prozesse ist, umso weniger verbrauche ich dann auch Ressourcen, umso
weniger habe ich dann auch am Ende des Tages CO2 Emissionen. Im Beispiel ist da
auch das digitale Büro. Also wenn man keine Zettel mehr in die Gegend drum
schickt, dann muss ich auch weniger ausdrucken. Dementsprechend brauche ich
weniger Ressourcen und das hat einen unmittelbaren Impact auf meinen CO2
Fußabdruck. Insbesondere im Dienstleistungsbereich oder nur im Büro, wo keine
Produktion ist, kann es ein Hebel sein. Und da ist auf jeden Fall ganz, ganz
viel Potenzial. Und ich glaube, man muss das einfach auch in Zukunft gemeinsam
denken, damit wir auch unsere Nachhaltigkeitsziele global dann erreichen. Das
ganze zu machen ist nicht das Allheilmittel, aber eine Facette der
Lösungsmöglichkeiten.
00:19:26
Jeannine: Absolut. Was dich noch mal hier auch festhalten möchte, das
finde ich ganz wichtig, dass eben die Lösung, die ihr anbietet, eine
skalierbare ist. Also sprich, egal wie klein das Unternehmen auch sein mag,
wenn es Interesse hat, klimaneutral zu werden, dann schafft ihr diese
Möglichkeit, richtig?
00:19:43
Markus Adler: Genau richtig. Wir haben Kunden, die haben fünf
Mitarbeitenden. Aber wir haben Kunden, die um 5000 Mitarbeitenden, also da ist
Vorstellungen erstmal keine Grenze gesetzt.
00:19:52
Jeannine: Eine Frage ist noch, wir kommen jetzt schon langsam zum Ende.
Ich könnte natürlich noch wieder stundenlang mit euch weiterreden. Eine Frage
noch. Wir haben ja auch gesehen, dass dieses Thema Nachhaltigkeit sehr stark in
den Fokus des Gesetzgebers gerückt ist. Also ich sage jetzt nur mal Themen wie
Lieferketten Sorgfaltspflichtengesetz haben wir auch hier bei #DigiDUS schon
drüber gesprochen oder auch die CSR-Richtlinien. Bieten diese Unternehmungen
des Gesetzgebers euch Rückenwind für euer Geschäftsmodell, für das, was ihr
tut?
00:20:22
Markus Adler: Für uns absolut. Das merken wir jeden Tag, dass so eine
gewisse Angst fast schon im Markt herrscht. Da kommt auch was auf mich zu und
ich muss da irgendwas machen. Und Sie wissen aber, haben die gar nicht die Kompetenz
in den Unternehmen, das Ganze zu erfüllen. Also uns gibt es auf jeden Fall auch
Rückenwind und wir möchten einfach auch ein Anbieter werden, der genau diese
Regulatorik für KMU erfüllt und dementsprechend auch ein Tool gibt, um das
Ganze zu verwalten und zu begleiten.
00:20:47
Jeannine: Wie siehst du das, Jan?
00:20:48
Jan Borchert: Wir merken das auch. Ich merke es vor allem mit meinen
Gesprächspartnerinnen, denn häufig haben wir auch mit Marketing gesprochen.
Immer häufiger sprechen wir mit Nachhaltigkeitsbeauftragten. Man merkt, dass da
irgendwie dann auf einmal eine Nachhaltigkeitsbereich entsteht, den es vorher
vielleicht noch nicht gab. All diese Dinge, die dann eben jetzt über diese
regulatorik eben kommen und dann auch fragen, inwiefern zahlt das, was ich
jetzt mit euch tue, in irgendwelche Berichtspflichten und sonstiges mit ein?
Und da können wir wirklich intensiv Antworten geben, wo das alles mit rein
fließt, denn wir berühren auch dadurch, dass wir ja diese Baumpflanzung in
Deutschland haben. Und der Wald ist ja auch Wasserfilter, Grundwasserfilter,
Trinkwasserfilter, Luftfilter, Feinstaub Thematiken. All das leistet ja der
Wald. Und wenn ich da mich als Unternehmen engagiere, darüber brauchen wir
nicht sprechen. Das ist ganz, ganz wichtig. Aber darüber hinaus habe ich noch
auch soziale Komponenten, die ich einfach berühre. Mit diesem Engagement.
00:21:50
Jeannine: Finde ich noch mal wichtig, dass du das erklärt hast und dass
es auch leider schon meine letzte Frage an euch beide. Wenn man mal jetzt dann
diese regulatorische Ebene wieder verlässt und ihr beschreibt noch mal
vielleicht die Ebenen darüber hinaus, was mir das alles als Unternehmen bringt,
was der Impact ist, vielleicht auch so ein bisschen gespiegelt von dem Feedback
eurer Kunden. Dann glaube ich, wird noch mal ganz deutlich, wie wichtig dieses
Thema ist. Aber was es eben auch für das Unternehmen bringt, egal wie groß es
letztlich auch ist. Vielleicht könnt ihr da noch mal ein bisschen was zu sagen,
als Abschlussfrage.
00:22:26
Jan Bochert: Den Unternehmen bringt das auf so vielen Ebenen was, haben
wir auch gemerkt in Umfragen, wenn wir mit unseren Kundinnen und Kunden
telefonieren. Und was bringt dir das denn eigentlich? Und für dein Unternehmen?
Und es sind unterschiedliche Antworten, aber es fokussiert sich dann schon auf
gewisse Themengebiete und das ist einmal Mitarbeitenden-Zufriedenheit. Die
merken schon okay, hier passiert auch was für mich und nicht nur irgendwie für
das Unternehmen. Denn bis wir auf den Markt kamen, war die gängige Praxis.
Geschäftsführung stülpt Klimaneutralität über das Unternehmen und alles bleibt,
wie es ist. Und jetzt merken die Mitarbeitenden Hey, da passiert etwas für
mich, da wird wirklich auch was hier in Deutschland gemacht. Ich kann das
besuchen. Also wir hören dann schon auch, dass die Menschen dort hingehen, dass
sie das besuchen, denn wir pflanzen in ganz Deutschland Bäume und gucken dann,
wo ist der Geschäftssitz und ordnen automatisch die nächstgelegenen Pflanzungen
diesem Unternehmen zu. Das heißt, die sind meistens in relativ kurzer Zeit
erreichbar und die Mitarbeitenden nutzen das, denn sie gehen ja sowieso
spazieren. Und darüber hinaus habe ich eben schon einen gewissen Teil zur
Klimaneutralität meines Unternehmens beigetragen und kann jetzt optimal
kommunizieren, dass ich aktiv geworden bin, dass ich gestartet habe auf dieser
Reise und dass ich dann jetzt die nächsten Schritte mir bewusst mache und die
dann auch noch eingehen werde. Wir sind alle nicht perfekt und man muss auch
nicht von null auf 100 jetzt perfekt sein. Das ist ja das ganz Wichtige, was
hier mitkommen muss in dieser Botschaft einfach starten, loslegen, eine Vision
aufzeigen und dann sind alle zufrieden. Keiner wird das irgendwie kritisieren,
denn wir müssen nicht von jetzt auf gleich perfekt sein und das kann ich
optimal mit uns kommunizieren. Und das ist auch einer der Mehrwerte, der als
sehr oft genannt wird.
00:24:09
Jeannine: Das glaube ich. Was sagst du, Markus? Die letzten Worte sind
für dich.
00:24:14
Markus Adler: Also unterschreibe erstmal alles, was Jan gesagt hat. Ich
möchte aber nochmal einen draufsetzen und zwar so eine harte wirtschaftliche
Dimension. Und zwar: Wir haben wirklich Kunden, die aufgrund ihres Engagements
im Bereich Nachhaltigkeit Kunden für sich gewinnen konnten. Also wirklich hohe
siebenstellige Auftragsvolumen. Und das ist einer der Gründe, warum sie dann
diese Aufträge für sich gewonnen haben. Und ich bin der felsenfesten
Überzeugung, dass es neben der finanziellen Dimension künftig einfach eine
nicht finanzielle Dimension gibt, die jedes Unternehmen zu beachten hat, um
Mitarbeitende zu begeistern, Talente zu finden, Kunden zu gewinnen und auch die
Rhetorik zu erfüllen.
00:24:55
Jeannine: Was soll ich sagen, ihr habt das wunderbar zum Schluss noch
mal zusammengefasst. Ich danke euch wirklich sehr, dass ihr heute hier wart bei
#DigiDUS und dass ihr uns noch mal nicht nur erläutert habt, was ihr macht,
sondern auch die Dimension der Digitalisierung da noch mal ins Spiel gebracht
hat. Ich glaube, das macht noch mal das Bild rund und hoffe tatsächlich, dass
wir bei all unseren Spaziergängen noch ganz, ganz viele von euren Bäumen sehen,
lieber Jan, und dann immer an euch denken und wissen: Hier tun wir was für den
Klimaschutz und uns dieser Dinge wirklich erfreuen. Vielen Dank an euch beide.
00:25:28
Markus Adler: Ja, danke auch an euch.
00:25:29
Jan Borchert: Ja, danke.
00:25:33
Jeannine: Ja. Startups wie planted und spenoki erleichtern es
Unternehmen enorm, ihre Geschäftstätigkeit klimaneutral zustellen. Und dank
digitaler Lösungen funktioniert das eben auch für kleinere und mittlere
Unternehmen mit deutlich reduziertem Aufwand. Gleichzeitig stellen die beiden
Startups sicher, dass Ausgleichslösungen tatsächlich auch die wirtschaftliche
Realität widerspiegeln und eben rechtssicher sind. Das heißt Einwände wie „Das
ist zu aufwendig für uns oder Die betreiben doch nur Greenwashing“, werden
damit entkräftet und sie können in ihrer Kommunikation selbstbewusst auftreten.
Wer nachweislich klimaneutral wirtschaftet, kann damit bei Kundinnen und Kunden
genauso punkten wie bei potenziellen Mitarbeitenden. Was hält Sie also noch
auf? Legen wir los, damit Ihr Unternehmen weiterhin zukunftsfest aufgestellt
ist und damit auch unsere Kinder und Kindeskinder eine gute Lebensgrundlage
haben.
Wenn Sie Fragen zu
unseren Gästen oder Themen von #DigiDUS haben, dann schreiben Sie uns gerne an digidus@sskduesseldorf.de.
Alle bisherigen Podcastfolgen finden Sie wie immer online auf der Website der
Stadtsparkasse Düsseldorf zum Nachhören unter www.sskduesseldorf.de/podcast und
darüber hinaus finden Sie dort auch noch weitere Infos, Tipps und Best Practice
Beispiele zum Thema Digitalisierung im Mittelstand. Wir freuen uns, wenn Sie
auch bei der nächsten Folge wieder zuhören. Bis dahin alles Gute!
00:27:02
Speaker 1: #DigiDUS Digitalisierung Trends und Herausforderungen im
Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.
Intro: #DigiDus Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.
Jeannine
Malcherek-Wirtz: Ja, herzlich
willkommen zu einer neuen Folge von #Digidus, heute zu einem Thema, das für
Unternehmen in Düsseldorf nicht aktueller sein könnte. Auf welche Energiekosten
muss sich der Mittelstand in Düsseldorf jetzt eigentlich einstellen? Und was
können Unternehmerinnen und Unternehmer tun, um drastische Spitzen im
Kostenanstieg zu vermeiden? Keine Fragen für #DigiDus? Doch, auf jeden Fall.
Denn die Digitalisierung spielt auch hier eine wichtige Rolle. Zum Beispiel in
der Preisfindung an den Strom- und Gas-Börsen oder auch bei der intelligenten
Steuerung von Energieproduktion und -verbrauch. Deswegen habe ich mir einen
Eddy geschnappt und bin mit dem Elektroroller zu den Stadtwerken gefahren. Hier
erwartet mich heute Hans-Günther Meier zum Gespräch. Er verantwortet im
Vorstand der Stadtwerke Düsseldorf unter anderem die Bereiche Finanzen und
Controlling. Er ist seit über 26 Jahren in der Energiewirtschaft tätig und ich
freue mich wirklich sehr, dass er sich heute für ein Gespräch mit uns in der
aktuellen Situation Zeit genommen hat. Mein Name ist Jeannine Malcherek-Wirtz.
Herzlich willkommen zu #DigiDus.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Herzlich willkommen Herr Meier bei unserem
Podcast #DigiDus. Ich freue mich sehr, dass Sie sich für uns heute Zeit
genommen haben in tatsächlich, ja sehr herausfordernden Zeiten. Am 23.06. wurde
die Alarmstufe des "Notfallplan Gas" in Deutschland ausgerufen. Dann
kam die Gas-Umlage, die dann doch nicht kam. Jetzt gibt es Hilfspakete von 200
Milliarden €. Sie sind schon so lange in der Energiewirtschaft tätig. Hätten
Sie je gedacht, dass es mal zu so einer Situation kommt?
Hans-Günther Meier : Ehrlich gesagt nicht. Die Kombination aus
Mangel-Lagen und Preisanstieg und das Überschwappen auch in den Strommarkt – in
der Form hätte ich mir das nicht vorstellen können, muss ich sagen. Das ist
schon eine Entwicklung, die ist beispiellos. Umgekehrt muss man sagen: Dadurch,
dass ich schon so lange in der Energiewirtschaft bin, ist es vielleicht ganz
gut, wenn man verschiedene Entwicklungen der Vergangenheit zusammenbringen kann
und versuchen kann, dann mit der Situation besser umzugehen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wo Sie das gerade sagen. Helfen Sie uns doch
noch mal ein bisschen, die Dinge, vor allem die aktuellen Entwicklungen,
einzuordnen. Vor allem aus Sicht auch von Unternehmen ist das teilweise gar
nicht so einfach. Was bedeuten denn die aktuellen Entwicklungen auf dem Strom-
und Gasmarkt für Düsseldorfer Unternehmen?
Hans-Günther Meier : Also ich würde es mal ein bisschen
auseinandernehmen, damit wir verstehen, über was wir hier reden. Wir reden auf
der einen Seite über das Thema Versorgungssicherheit, also wir reden über die
ganz einfache physische Frage: Haben wir noch genug Gas und haben wir noch
genug Strom zur Verfügung, um unsere Haushalte zu beheizen? Dass das Licht
angeht in den Wohnungen und natürlich auch, um die Prozesswärme und die
Industrie zu betreiben. Das ist die eine Seite: Versorgungssicherheit. Und die
andere Seite, die damit kombiniert ist, ist das Thema Preise. Ich glaube, wir
sehen im Moment einen historischen Preisanstieg, den wir so noch nicht gesehen
haben. Wir haben nicht nur eine Verdoppelung, sondern wir haben eine zigfache
Erhöhung der Preise und das nicht nur der unmittelbaren Rohstoffe wie Gas oder
Öl, genauso wie wir erleben, sondern eben auch der daraus produzierten
Rohstoffe wie Strom. Das sind die zwei Elemente, die auf die Haushaltskunden
und die Privatpersonen, aber auch die Industrie einwirken. Wenn wir uns die die
Versorgungssicherheit vielleicht zuerst mal anschauen, dann müssen wir in der
Tat sagen, dass es knapp werden kann im Winter. Und wir haben auch schon
Maßnahmen ergriffen, wir, die Unternehmen und die öffentlichen Haushalte. Wenn
Sie zum Beispiel durch die Stadt gehen, werden sie sehen, dass vieles nicht
mehr beleuchtet ist. Viele öffentliche Gebäude sind nachts nicht mehr
beleuchtet und viele Haushalte, glaube ich, sind auch dabei mit dem Sparen. Und
das ist auch ein ganz wichtiges Element. Wir müssen Energie sparen, damit wir
gut durch den Winter kommen. Die 20 % sind gesetzt und dazu sind alle
aufgerufen, die Industrie wie natürlich auch die Haushalte. Also das ist die
eine Seite, und wie gesagt, die andere Seite, die uns große Sorgen macht, ist
eben die finanzielle Belastung. Das ist in den Haushaltsbereichen eine
Belastung, wo wir einfach sagen müssen, da fragen wir uns wirklich, ob das
Menschen noch bezahlen können, den Preis für Energie. Und bei der Industrie ist
es so, dass gerade energieintensive Branchen unglaubliche Kosten haben für die
Produktion ihrer Güter und sich dann auch die Frage stellt, ob sie dann
überhaupt ihre Produktion noch weiterführen können.
Jeannine
Malcherek-Wirtz: Was sind die
relevanten Faktoren für diese Preisfindung? Wovon hängt das ab?
Hans-Günther Meier : Also zunächst mal muss man sagen, wir sind ja kein
Land, was originär die ganzen Rohstoffe produziert und hat. Das heißt, die
Dinge werden importiert, also Gas und Öl werden importiert und das sind knappe
Güter. So, das heißt, die werden an Weltmärkten gehandelt und die Preise werden
eben entsprechend der Menge gebildet. Und natürlich ist da viel Politik mit
dabei. Natürlich ist da viel Spekulation und Sorge mit dabei. Aber im Kern muss
man sagen, wenn eben keine Lieferungen des Erdgases aus Russland mehr kommen,
was komplett an unser Pipeline-System angeschlossen ist, was komplett über 50 %
der deutschen Lieferungen ausmacht, dann liefern nur noch andere. Wir haben
eine Verknappung von Leitungen, von Gas und dann geht der Preis natürlich durch
die Decke und auch der Preis für die zukünftige Energie. Das ist ja auch immer
ein bisschen die Zukunftserwartung. Wird es besser werden? Aus welchen Gründen
wird es besser werden? Und wenn man da keine Effekte sieht, dann bleibt der
Preis hoch. Das ist, glaube ich, der Gasmarkt beschrieben und der Ölmarkt
genauso, weil auch große Teile des Öls aus Russland kommen, aus Raffinerien,
die zum Teil auch im russischen Besitz sind und waren. Wenn wir den Strommarkt
anschauen, haben wir eine etwas andere Situation. Zunächst mal ist es so, dass
wir sehr knapp sind in der Stromproduktion. Die Erneuerbaren sind im Ausbau
noch nicht da, wo sie sein sollten. Und wir haben einen europäischen
Strommarkt. Das heißt, Verknappungen in anderen Ländern führen unmittelbar
dazu, dass Exporte erfolgen und dass der Strom dorthin verkauft wird, wo er
gebraucht wird, wo die Preise hoch sind. Und da muss man einfach sagen, dass im
Moment die Situation so ist, dass auf Monate noch ungefähr die Hälfte der
französischen Kernenergieflotte nicht am Netz ist und der Strom deshalb
großteils nach Frankreich fließt. Der eine oder andere wird es vielleicht in
den Nachrichten gesehen und gehört haben, dass der französische Staatspräsident
ja auch mit unserem Kanzler ein Abkommen geschlossen hat, dass wir eben Strom
liefern und die Franzosen dann in sicherlich deutlich geringerem Umfang auch
Gas liefern. Das ist ein wesentlicher preisbildender Effekt. Und natürlich ist
es dann auch so, dass, wenn Strom knapp ist, es nur durch Kraftwerke in
Deutschland produziert werden kann, die sehr kurzfristig verfügbar sind, wie
zum Beispiel Gaskraftwerke und deren Produktion dann natürlich durch den hohen
Gaspreis auch wieder entsprechend teuer ist.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Was würden Sie sagen? Worauf müssen sich denn
dann Düsseldorfer Unternehmen so mittel- und langfristig einstellen? Also ich
weiß, Prognosen sind immer schwierig, aber was würden Sie dazu sagen?
Hans-Günther Meier : Preisprognosen sind in der Tat schwierig. Für den
mittelfristigen Bereich sind sie relativ einfach, weil wir ja Terminmärkte
haben in Strom und in Gas, die aber aus meiner Sicht natürlich auch ein Stück
weit von der Unsicherheit getrieben sind. Das heißt, eine langfristige
Strategie würde ich im Moment auf Basis der Preissignale, die Sie an den Börsen
sehen, nicht aufbauen. Um langfristig was sagen zu können, muss man sich
überlegen, bis wann Frankreich wieder normale Zustände im Strom hat und bis
wann wir unser Importproblem aus Erdgas gelöst haben. Das sind so die Punkte,
aber ich denke die nächsten 2 bis 3 Jahre werden wir mit dieser Knappheit leben
müssen, werden mit hohen Preisen leben müssen. Ich glaube nicht, dass sie ganz
so hoch bleiben, aber im Kern ist das natürlich ein Stück weit Spekulation. Man
muss dazu auch wissen, dass die Preise, die man sieht, natürlich nur für einen
geringen Teil der Menge wirksam sind, weil ein Großteil der Preise sind ja auf
Dauer eingekauft, auf Termin eingekauft und wirken auch in anderer Form. Also
unsere Haushaltskunden zahlen natürlich noch lange nicht den Preis, der an den
Börsen zu sehen ist, sondern sie profitieren von unserer langfristigen
Einkaufspolitik.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, ich weiß, dass ich Ihnen jetzt eine Frage
stelle, die sicherlich sehr, sehr schwierig ist zu beantworten, aber ich stelle
Sie trotzdem. Was, und wenn wir jetzt noch mal den Blick auch auf Unternehmen
und die Düsseldorfer Unternehmen richten, was empfehlen Sie Düsseldorfer
Unternehmen derzeit, was sie tun können gegen diese rasant steigenden Preise?
Also was können Sie jetzt tun? Was können Sie perspektivisch tun und was sagen
Sie auch, welche Rolle spielt für Unternehmen die Digitalisierung dabei?
Hans-Günther Meier : Ich glaube, die Unternehmen sind schon hier sehr,
sehr gut, was ihre Prozesseffizienz anbelangt. Trotzdem ist das immer ein
Thema. Sie müssen sich ihre Prozesse anschauen, Sie müssen sich anschauen, wie
Sie Ihre Energie in den Prozessen verwenden und wie sie das optimieren können.
Schweren Herzens, muss ich sagen, muss man natürlich auch prüfen, ob es im
Moment andere Energieträger gibt, mit denen man auch produzieren kann. Also das
Stichwort Umstieg auf Öl. So schlimm das auch CO2-mäßig ist, muss man sich
anschauen im Moment. Das ist zumindest ein Backup. Und dann kann man sicherlich
auch noch mal das Thema Energieeinsparungen diskutieren. Gerade im
Verwaltungsgebäude ist da vieles zu tun und wir stehen da als Stadtwerke sehr
gern zur Verfügung, da zu helfen. Die Firmen wissen sehr gut, wie ihre Prozesse
sind, aber Thema "Energie", glaube ich, da sind wir Experten und
können dann auch helfen, können was zu den Marktpreisen und Börsenpreisen
sagen. Und da wo feste Mengen eingekauft sind, können wir auch helfen, die rück
zu verkaufen. Dann kann vielleicht auch die Firma die eine oder andere
finanzielle Entlastung mit uns zusammen realisieren. Ist übrigens etwas, was
der Gesetzgeber jetzt auch aufgesetzt hat, dass wir die Unternehmen in die
Richtung beraten. Und das tun wir auch sehr gerne.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Das hat ja auch mit der Resilienz der
Unternehmen zu tun. Wir haben es gesehen, erst war Corona. Da ging es schon
darum, Welche Unternehmen sind resilient aufgestellt? Das ist jetzt sicherlich
bei der Energiefrage auch so, Was sagen Sie denn? Was kann es denn vielleicht
auch zukünftig für andere Quellen geben, um das Thema Energie, Gas und Strom zu
beziehen?
Hans-Günther Meier : Also wir sind ja insgesamt in Deutschland auf dem
richtigen Weg. Wir müssen weg von den fossilen Brennstoffen, wir müssen hin zu
den Erneuerbaren und das ist für Strom, aber auch für Gas, was sie natürlich
auf Dauer nicht 100 % ersetzen können. Aber das ist eine wesentliche Aufgabe.
Das heißt, wir dürfen, auch wenn wir jetzt eine Krise zu bewältigen haben, auch
wenn wir jetzt Kohlekraftwerke anschalten, auch wenn wir jetzt
Braunkohlekraftwerke aus der Reserve holen, dürfen wir den langfristigen Weg
nicht verlassen. Wir müssen parallel auch investieren in Erneuerbare.
Unternehmen müssen investieren, Privatleute müssen investieren. Wir müssen da
weitergehen an der Stelle, denn sonst haben wir eine Dauerkrise. Also der
grundsätzliche Weg - Ich kann mich noch gut erinnern, wie Herr Habeck das auch
verkündet hat, unmittelbar nach Übernahme der Funktion - den dürfen wir nicht
verlassen. Wir dürfen das nicht aus dem Blick verlieren, auch wenn im Moment
natürlich für die nächsten zwei Winter die Krisenbewältigung im Vordergrund
steht. Das heißt, wir müssen eben schauen, dass wir mit Erneuerbaren im
Strommarkt sehr stark aktiv sind. Wir müssen schauen, dass wir im Wärmemarkt
natürlich Energieeinsparung, Wärmedämmung, wir werben hier sehr für die
Fernwärme, weil wir natürlich die Fernwärme sehr ökologisch produzieren können.
Und das ist natürlich dann auch eine wunderbare Art der Wärme ist. Also das
müssen wir auf jeden Fall weiter tun.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Sie haben ja gerade eben ein Stichwort
gegeben, dass wir den langfristigen Pfad, den dürfen wir nicht aus den Augen
verlieren. Ich habe jetzt kürzlich gelesen, dass ja das Düsseldorfer
Unternehmen Henkel mit Ihnen zusammen kooperiert, dass ja die industrielle
Abwärme in das Fernwärmenetz der Stadtwerke gespeist werden soll. Mit dem Blick
auf diese Kooperation in Sachen auch Klimaschutz und erneuerbarer Energien und
alternativer Energiequellen. Was würden Sie sagen aus Ihrer Sicht? Wie wichtig
sind genau solche Kooperation, solche Partnerschaften auf Stadtebene zwischen
den Unternehmen? Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass es ja heißt,
Düsseldorf soll 2035 auch klimaneutral sein.
Hans-Günther Meier : Also das ist, glaube ich, genau der Punkt. Wir
brauchen da kluge Ideen. Wir brauchen ein kluges Zusammenwirken von allen
Akteuren, damit wir das schaffen. Das Beispiel "Henkel" ist ja ein
ganz tolles Beispiel, weil wir einerseits ein renommiertes Industrieunternehmen
haben, was hier ein Produktionsstandort hat, was auch eigene Erzeugungsanlagen
hat für Energie und das im Wesentlichen für Prozesse Wärme einsetzt. Und diese
Prozesswärme, die ist für das Unternehmen wichtig. Die hat aber eine Abwärme,
die nicht genutzt wird. Und wir haben als erste in dem großen Stil gesagt, wir
können die doch ins Fernwärmenetz speisen. Und damit haben wir unsere Fernwärme
eben erwärmt, weil dort niedrige Temperaturen notwendig sind. Aber es ist immer
noch nutzbar, die sogenannte Abwärme, und das ist die Idee hinter dem Projekt
mit Henkel. Das hat relativ lang gedauert, weil es auch technisch nicht
anspruchslos ist. Und da bin ich auch sehr dankbar, dass Henkel das mit uns
macht. Da sind einige Umbauten nötig. Auch wir müssen im erheblichen
zweistelligen Millionenbereich investieren, damit das funktioniert. Aber es ist
eine geniale Möglichkeit, die Fernwärme grün zu bekommen, denn diese Abwärme
fällt ja quasi CO2-neutral an, weil die Wärme ja schon genutzt wird oder die
die Prozessenergie bei Henkel. Also insofern ist das ein tolles Beispiel, wie
man mehrere Dinge miteinander verbinden kann. Erstens kann man die regionale
Wirtschaft zusammenbringen, finde ich sehr spannend. Zweitens kriegen wir
Ökologie und Ökonomie zusammen. Natürlich muss investiert werden, aber dann
fällt die Energie quasi kostenlos an ja, es ist ein Abfallprodukt. Und wir
erreichen gemeinsam in Kooperation unsere Klimaziele. Und ich kann nur sagen,
die CO2 Emissionen werden dafür im Jahr mit 6500 Tonnen reduziert. Das ist ein
gewaltiger Betrag und da freuen wir uns sehr drüber. Wir freuen uns auch sehr
darüber, will ich sagen, dass der Staat das mit subventioniert. Also wir haben
Fördermittel erhalten, das ist auch gut so, das braucht man auch bei der
Investitionshöhe. Aber ich glaube, das wird sich langfristig auf jeden Fall
auszahlen. Und je mehr solche Modellfälle wir haben, umso eher, umso schneller
kriegen wir unsere Fernwärme auch grün und Ökologie CO2 frei oder sehr CO2
gemindert produziert. Also wie gesagt ein tolles Beispiel und es ist natürlich
auch ein wichtiger Schritt, weiterhin eine lebenswerte Stadt, in der noch ein
Industriestandort ist, in der Menschen aber auch sehr gut leben können unter
guten ökologischen Bedingungen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Da möchte ich trotzdem noch einmal ganz kurz
einhaken, weil ich das so wichtig finde, dass Sie gesagt haben, dass es eben
hier auch darum geht, die regionale Wirtschaft zusammenzubringen. Was braucht
es denn aus Ihrer Sicht, dass diese Kooperationen, diese Partnerschaften
erfolgreich sind?
Hans-Günther Meier : Also einmal braucht es einen langen Atem, weil ja
jeder so sein eigenes Segment hat, sein eigenes Business hat. Und da braucht
man viel Geduld und man muss viel miteinander reden, man muss sich viel
treffen. Und da ist Düsseldorf eine wunderbare Stadt, weil sie auch viele
Möglichkeiten anbietet, in denen man sich treffen kann. Denn da müssen
Vorurteile abgebaut werden, da müssen Ideen getauscht werden, da muss
Kreativität dazukommen, da müssen technische Voraussetzungen geschaffen werden.
Also ich glaube, dieser Austausch ist unerlässlich. Zu dem Austausch gehört
aber auch eine gewisse Organisation, eine fruchtbare Umgebung. Ich glaube, die
Stadtverwaltung und alle Behörden, die wir hier haben, die bieten das an, die
fördern das. Die stehen mit Hilfe zur Verfügung, die stehen dem nicht im Weg.
Das ist, glaube ich, ein guter Standort dafür. Und dann braucht es natürlich am
Ende auch Kapital und Geld. Und da muss ich sagen, sind wir natürlich auch in
einer privilegierten Situation, weil wir hier mit der Stadtsparkasse ein sehr
erfolgreiches großes Bankunternehmen haben, was solche Projekte auch immer gern
mit unterstützt, weil die haben ja eine gewisse Größe, dass die ganz großen
Banken sagen, das interessiert uns noch nicht und so mittelständische wie die
Sparkasse können das eigentlich wunderbar machen. Also das muss auch
zusammenkommen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, sehr, sehr spannend. Wir sind jetzt schon
wieder fast am Ende des Podcasts. Das geht immer sehr, sehr schnell. Zum
Abschluss stelle ich meinen Gästen immer ganz gerne noch eine persönliche
Frage, vor allem, wenn es auch um das Thema Digitalisierung geht. Sie haben das
eben auch schon gesagt. Was auch Energiemanagement angeht, spielt die
Digitalisierung noch mal eine ganz wesentliche Rolle. Daher meine Frage jetzt
an Sie, Herr Meier, gibt es so dieses eine, ich sage mal digitale Tool, diese
eine App, ohne die Sie in Ihrem persönlichen Leben nicht mehr auskommen
möchten?
Hans-Günther Meier : Also es gibt ganz viele Apps, die einem das Leben
leichter machen. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal eine Reise gebucht
habe, ohne auf eine bestimmte App eines Anbieters zu drücken, den ich jetzt
nicht nenne, den wir alle kennen. Aber mir ist wichtig die
Nachrichtenversorgung und die Informationsversorgung und da gibt es, da mache
ich gern Werbung dafür, weil es öffentlich-rechtlich ist, zwei tolle Apps,
Einmal die Tagesschau-App, die ich nutze, inklusive der Nachrichten und
Wirtschaftsnachrichten. Da hat man eine gewisse Qualität der Informationen und
auch eine gute Geschwindigkeit. Und zum Entspannen kann ich sehr die ARD
Audiothek empfehlen. Da gibt es tolle Podcasts drin.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wunderbar. Da waren wir schon beim
Podcast-Thema. Ja, Herr Meier, vielen, vielen Dank an dieser Stelle. Das war
wirklich sehr spannend, dass Sie uns geholfen haben, die Dinge noch mal neu
einzuordnen, was auf Düsseldorfer Unternehmen und für die nächsten ein, zwei
sicherlich noch sehr herausfordernden Jahre bedeuten wird. An dieser Stelle
vielen, vielen Dank, dass Sie uns Rede und Antwort gestanden haben.
Hans-Günther Meier : Vielen Dank für die Einladung und lassen Sie uns im
Gespräch bleiben.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Das tun wir. Die kommenden Monate bleiben auf
jeden Fall spannend. Wir können heute noch nicht sagen, auf welchem Niveau die
Energiepreise in zwei, drei oder sechs Monaten liegen werden, aus welchen
Ländern wir zukünftig unser Gas beziehen werden und ob sich neue Energiequellen
erschließen lassen, um mittel- und langfristig unabhängiger zu sein. Die
Stadtwerke Düsseldorf zum Beispiel arbeiten an Lösungen, die uns gemeinsam auf
diesem Weg voranbringen werden, obwohl wir in Deutschland nur über wenige der
klassischen Ressourcen verfügen. Wichtig ist, wir können mitmachen. Denn eins
wissen wir, das Energiesparen gehört zu den wichtigsten Ressourcen, die wir
derzeit haben. Durch ein intelligentes, digitales Energiemanagement können
Unternehmen einen wichtigen Stellhebel in ihrer Kostenstruktur bewegen. Und
parallel dazu arbeiten unsere Energieversorger und andere große Player am
Wirtschaftsstandort Düsseldorf daran, extreme Preisspitzen zu vermeiden. Zum
Beispiel, indem sie Energie durch Kooperation miteinander effizient für uns
alle nutzbar machen und dadurch die Versorgungssicherheit stärken. Auch in der
nächsten Podcastfolge von #Digidus geht es um Sicherheit. Seien Sie gespannt
auf unseren Gast, der sich für unsere digitale Sicherheit stark macht. Und
nicht vergessen, alle unsere Podcast Folgen können Sie noch mal nachhören bei
uns auf der Website der Stadtsparkasse Düsseldorf unter www.sskduesseldorf.de/podcast
und Sie finden dort auch viele weitere Infos und Tipps zum Thema
Digitalisierung im Mittelstand. Wir freuen uns, wenn Sie auch bei der nächsten
Folge wieder zuhören.
Outro: # Digidus - Digitalisierungstrends und Herausforderungen im
Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.
Transkript DigiDUS #12 (Cybercrime - Schutzstrategien für den Mittelstand
00:00:00
#DigiDUS Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.
00:00:10
Jeannine Malcherek-Wirtz: "Hallo Mama, hallo Papa, ratet mal,
wessen Handy kaputt gegangen ist. Ihr könnt diese neue Nummer abspeichern und
die alte löschen." Diese SMS hat mich letztens erreicht und sofort stutzen
lassen. Denn abgesehen davon, dass meine Kinder noch etwas zu klein sind, um
sich eigenständig ein neues Handy zu organisieren, war die Nachricht vollkommen
korrekt formuliert und geschrieben. So gar nicht kindgerecht. Lange vorbei sind
jedoch auch die Zeiten, in denen Betrugsmaschen schon durch formale Fehler
auffielen. Und so häufen sich die Fälle, in denen cyberkriminelle Menschen mit
ihren Tricks einwickeln. Die Folge Betrüger ergaunern massenhaft hohe
Geldbeträge und sogar den Zugang zu sensiblen Firmendaten. Daher freue ich mich
sehr, dass ich heute mit einem Mann spreche, der sie wahrscheinlich alle kennt
die Trickbetrüger und Ransomware Erpresser, die Firmenhacker und Identitätsdiebe.
Leitender Oberstaatsanwalt Markus Hartmann. Er führt in der Zentral- und
Ansprechstelle Cybercrime NRW Strafverfahren von herausgehobener Bedeutung. Und
er steht uns heute Rede und Antwort zum Thema Cybercrime. Mein Name ist Janinne
Malcherek-Wirtz. Herzlich willkommen zu #DigiDUS.
00:01:21
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich freue mich wirklich, wirklich sehr, dass
Sie heute da sind. Und ich muss unseren Zuhörerinnen und Zuhörern verraten,
dass wir als Stadtsparkasse Düsseldorf schon mal mit Ihnen Kontakt hatten und
dass Sie auch schon mal Gast bei uns waren in einer Veranstaltungsreihe auch
zum Thema Cybersecurity oder Cyberkriminalität. Und ich habe mir damals schon
gesagt, wenn ich dieses Thema noch mal bespreche und wenn ich vielleicht einen
Podcast dazu mache, dann wünsche ich mir Markus Hartmann als Experten und mein
Wunsch wurde erfüllt. Ich finde, das ist eine gute Sache.
00:01:51
Markus Hartmann: Vielen Dank für die Einladung.
00:01:54
Jeannine Malcherek-Wirtz: Cybercrime, ein spannendes, emotionales,
facettenreiches Thema. Ich würde ganz gerne mit einer Frage starten, die uns
vielleicht noch mal hilft, es insgesamt noch mal ein bisschen besser
einzuordnen. Wie schätzen Sie momentan die Gefährdungslage für den Mittelstand
in Deutschland ein?
00:02:10
Markus Hartmann: Man muss vorsichtig sein mit absoluten
Gefährdungseinschätzungen. Wir als Strafverfolger haben natürlich immer eine
ganz spezifische Perspektive auch auf die Thematik. Wir sehen natürlich in den
Strafanzeigen die Fälle, in denen etwas schiefgegangen ist. Insofern sind wir
da vielleicht nicht ganz objektiv, aber ich denke, man kann aus unseren
Ermittlungsverfahren eine Reihe von Tendenzen ableiten. Und die Tendenzen, die
wir sehen, sind ganz klar, dass auf Seiten der Angreifer wir es mit einem sehr,
sehr hohen Maß an Professionalität mittlerweile zu tun haben. Es stehen
eindeutig kommerzielle Interessen, also Geldverdienen mit Cyberstraftaten, im
Vordergrund. Und diese Professionalität führt einfach zu einem sehr
gesteigerten Bedrohungsszenario, dem jedenfalls nicht in der Fläche alle
Infrastrukturen in Deutschland und auch im Mittelstand jederzeit gewachsen
sind. Wir nehmen schon wahr, dass es eine gewisse Balance gibt zwischen der
Professionalisierung der Angreifer, dem gesteigerten Maß an hoch qualitativ
entwickelten Angriffstools, wenn man das so nennen möchte, und dem Maß der
Verteidigungsmöglichkeiten, die auf Unternehmerseite bestehen. Das ist auch
sicher einer der Treiber dafür, dass wir mittlerweile im Bereich Cyberkriminalität
mehrere Milliarden Euro pro Jahr umfassendes Geschäftsfeld sehen. Auch da, das
sind Zahlen, die stammen weitestgehend aus Branchenerhebungen und aus
Befragungen von betroffenen Unternehmen und sind sicher mit einem gewissen Maß
an Vorsicht zu genießen. Aber sie sind schon in der Dimension sehr deutlich.
Und wenn wir von mehreren Milliarden Euro pro Jahr sprechen, dann ist deutlich,
dass es für die Cyberkriminellen ein Bereich ist, der höchst attraktiv ist. Und
ich wünsche mir sehr oft, dass wir das gleiche Maß an Professionalisierung auch
auf Seiten der Verteidiger sehen. Von daher ist die Bedrohungslage sicher so
ernst, wie sie sein kann. Und sie hat sich in den letzten Monaten in den
letzten Jahren auch noch mal deutlich gesteigert.
00:03:57
Jeannine Malcherek-Wirtz: Gibt es eigentlich Branchen, die mehr
gefährdet sind als andere? Oder kann man sagen: heute sind ja alle digital
unterwegs, da gibt es kaum noch Unterschiede.
00:04:06
Markus Hartmann: Ach, ich glaube, dass mittlerweile den Tätern sozusagen
jeder Angegriffene recht ist, um Geld damit zu verdienen. Wir sehen, dass wir
teils an das Unternehmen, an dessen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
angepasste Forderungen der Täter sehen, die also zunächst sozusagen sich einen
Überblick verschaffen. Wo ist denn eigentlich der Punkt? Wie viel Geld kann ich
fordern, damit es noch gezahlt wird, dass ich nicht überreize, dass ich
möglichst effektiv Geld damit verdiene? Deswegen kann man, glaube ich, keine
einzelne Branche mehr in den Vordergrund rücken. Aber man kann sicher
festhalten, dass es ein flächendeckendes Szenario ist und dass es einzelne
Branchen gibt, die vielleicht noch ein höheres Maß an Gefährdung haben,
insoweit, als sie in besonderem Maße von der von ihren digitalen
Geschäftsgeheimnissen abhängen. Besonders innovationsgetriebene Branchen,
Branchen, die auch im Mittelstand als Hidden Champions sehr viel von ihrem
intellektuellen Vermögen, von den Betriebsgeheimnissen leben, sind natürlich in
besonderem Maße gefährdet, wenn diese Betriebsgeheimnisse durch einen
erfolgreichen Cyberangriff öffentlich werden. Und vor dem Hintergrund ist
vielleicht sozusagen der Impact eines erfolgreichen Angriffs in den Branchen
unterschiedlich. Aber ich könnte Ihnen keine Branche benennen, die sich sicher
fühlen kann.
00:05:18
Jeannine Malcherek-Wirtz: Können Sie uns noch mal ein bisschen
skizzieren, was so die häufigsten Auswirkungen von Angriffen auf Unternehmen
sind?
00:05:25
Markus Hartmann: Wenn Sie gestatten, würde ich einmal kurz die
häufigsten Angriffsmodalitäten vorweg stellen, weil davon tatsächlich abhängt, was
sind die Auswirkungen? Wir sehen eine Deliktform, die extrem prägend für das
derzeitige Cybercrime geschehen ist. Und das ist der Angriff mit sogenannter
Ransomware. Ransomware ist eine Schadsoftware, die in die Netze der
angegriffenen Unternehmen eindringt, dort alle Nutzdaten verschlüsselt, sie
damit dem Berechtigten entzieht und für die Freigabe der Daten, also des
Entschlüsselung-Keys, ein Lösegeld erpresst. Die Auswirkungen auf Unternehmen,
die können verheerend sein. Denn wenn man sich vorstellt, dass der gesamte
digitale Betrieb ruht, weil ich keinen Zugriff mehr auf meine Nutzdaten habe;
ich kann kein Word-Dokument mehr öffnen, meine Konstruktionszeichnungen sind
zwar nicht weg, aber ich kann eben nicht mehr darauf zugreifen. Das kann dann
bis zur Existenzvernichtung gehen. Und wir haben auch gesehen, das muss man
vielleicht mal positiv hervorheben: Unternehmen haben durchaus darauf reagiert.
Sie haben in der Vergangenheit ihre Backup-Strategien massiv verbessert. Es gab
sehr hohe Anstrengungen, Daten dadurch zu schützen, dass man Sicherheitskopien
hat und im Falle eines erfolgreichen Angriffs die dann einfach einspielen kann,
um gar nicht in die Verlegenheit zu kommen, Lösegeld zahlen zu müssen. Aber die
Täter haben auch darauf reagiert. Im Regelfall erpressen Täter heute nicht mehr
nur mit der Verschlüsselung der Daten, sondern sie erpressen auf der anderen
Seite auch mit der Veröffentlichung von Daten, die sie vorher gestohlen haben.
Und dagegen hilft ein Backup dann nicht mehr. Insofern ist es ein ständiges Hin
und Her zwischen Angreifern und Verteidigern. Die Auswirkungen auf die
Unternehmen sind wegen dieser multidimensionalen Angriffsszenarien verheerend,
weil im Grunde das komplette Unternehmen in seiner Arbeitsfähigkeit
eingeschränkt ist.
00:07:10
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ist das auch der Grund, warum diese Angriffe
auf Unternehmen immer professioneller und auch immer häufiger werden?
00:07:18
Markus Hartmann: Ja, ich glaube, der Grund dahinter ist ein schlicht
monetärer. Da ist so viel Geld was man verdient, dass es sich auf Seiten der
Angreifer einfach schlicht lohnt. Es macht nicht mehr jeder alles, sondern
jeder spezialisiert sich, weil der Markt so groß ist wie in der arbeitsteiligen
Legalwirtschaft, auch auf das, was er gut kann. Der eine ist gut im Finden von
Sicherheitslücken. Er macht das und verkauft die gefundenen Sicherheitslücken
weiter. Der nächste Angreifer ist möglicherweise besonders gut im Infiltrieren
der Netze, macht das und bietet diesen Service an. Und so wird aus dem
Ineinanderwirken unterschiedlicher Täter-Infrastrukturen dann ein wirklich
umfassendes Bedrohungsszenario.
00:07:54
Jeannine Malcherek-Wirtz: Sie haben das gerade eben gesagt Ransomware,
also Lösegeldforderungen ist eine der größten Gefahren. Können Sie noch mal
sagen, was gibt es daneben noch und welche Kanäle nutzen eigentlich
Cyberkriminelle? Ist es fast immer über die E-Mail, dass diese Form der
Schadstoffsoftware ins Unternehmen kommt oder gibt es da auch andere Wege?
00:08:13
Markus Hartmann: Da gibt es mittlerweile sehr, sehr viele
Infiltrationswege. Im Bereich der Ransomware verzeichnen wir sogar einen
starken Anstieg der rein technischen Kompromittierung. Also dass
Sicherheitslücken in eingesetzter Software, Standardsoftware, Serversoftware
und ähnlichem ausgenutzt werden, ganz ohne Zutun. Ohne dass ein Mitarbeiter
einen Link klicken müsste oder ähnliches. Das ist die technische
Kompromittierung. Wir haben aber auch noch einen starken Anteil von menschen-bezogener
Angriffsaktivität. Also etwa Social Engineering: In dem beschriebenen Fall,
dass Emails geschickt werden mit der Bitte, einen Anhang zu öffnen oder
ähnliches. Auch das ist immer noch durchaus relevant, aber der Teil der
technischen Kompromittierung nimmt zu, und die Schwierigkeit ist, dass wir in
der Vergangenheit sehr stark daran gearbeitet haben, mit Awareness-Maßnahmen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen. Aus unseren Ermittlungsverfahren
kann man mittlerweile eine Tendenz ableiten, dass nur mit Awareness-Maßnahmen
wir die Angriffstrends nicht erfolgreich abdecken werden, sondern wir müssen
auch im höheren Maße technische Vorkehrungen treffen. Zum einen für den Fall,
dass die Awareness-Maßnahme nicht gereicht hat, der Mitarbeiter trotzdem auf
einen E-Mail Anhang klickt. Und zum anderen für die Fälle der technischen
Kompromittierung. Und ganz am Rande angemerkt: der alte Ratschlag auch von
Ermittlungsbehörden, man möge mal aufmerksam die E-Mail lesen, dann würde man
ja erkennen, dass die nicht von einem legitimen Absender stammen kann. Der ist
so veraltet, wie er nur sein kann. Die heutigen Angriffs-E-Mails sind so gut
gemacht, dass auch Profis davor sitzen und sagen: könnte echt sein. Also
insofern ist da dann auch die Grenze dessen, was man mit Schulung und Awareness
tatsächlich erreichen kann.
00:09:51
Jeannine Malcherek-Wirtz: Da möchte ich gerne das Beispiel anbringen,
dass wir tatsächlich auch immer wieder solche "Friendly Hacking"
Penetrations-Tests durchführen. Und Sie glauben gar nicht, da sind Mails, wo
Sie denken: das hätte ich nie erkennen können. Da muss ich Ihnen wirklich recht
geben. Weil Sie das gerade erklärt haben, das fand ich auch sehr spannend in
meiner Vorbereitung, als ich gelesen habe, Stichwort "Cybercrime as a Service".
Also ich kenne "Software as a Service". Können Sie uns das nochmal
kurz erklären, wie geht man da vor?
00:10:19
Markus Hartmann: Ja, das heißt, dass auf Angreiferseite, auf Täterseite
nicht mehr jeder alles macht, also nicht der einheitliche Angreifer von der
Entwicklung der Schadsoftware bis zu ihrem Einsatz und dem Erpressen des
Lösegeldes quasi die gesamte Verwertungskette in seiner Hand hält, sondern
unterschiedliche Gruppierungen arbeiten miteinander, um ihre jeweils eigene
Professionalität einzubringen. Das gibt es in dem Modell, das auf Marktplätzen
etwa erfolgreiche Kompromittierung von Unternehmen verkauft werden. Der nächste
Angreifer also gegen den Entgelt den Zugang zu einem bereits gehackten
Unternehmen erwirbt. Und es ist auch ganz stark im Kommen: auf Provisionsbasis.
Dass man als Endnutzer eines Angriffszenarios an alle Beteiligten, die da
vorher mitgewirkt haben, eine Provision an dem Lösegeld, einen Anteil an dem
Lösegeld auszahlt. Wie auch immer die Abrechnung unter den Kriminellen ist –
Fakt ist: aus Sicht des Bedrohungs- und des Risikoszenarios sind damit noch mal
exponentiell die Qualität der Angreifer-Infrastrukturen gestiegen. Im Grunde
vergeht kein Tag, keine Woche, an der wir nicht eine Anzeige bekommen von
wirklich hochwertiger, auch sehr bedrohlicher Kompromittierung von
Infrastrukturen und Unternehmen. Und das zeigt schon, dass dieses Problem sehr,
sehr groß ist mittlerweile.
00:11:36
Jeannine Malcherek-Wirtz: Bevor wir jetzt gleich noch auf die spannende
Frage kommen, wie kann ich mich schützen, die Frage aller Fragen noch mal
vorab. Inwiefern spielt dieses Thema Internationalität auch noch eine große
Rolle? Also wenn man sich die Organisation auch der Strafverfolgungsbehörden
ansieht, sind die ja eher auf Länderebene organisiert. Wie funktioniert das
bzw. ist das eine große Herausforderung und welche Rolle spielt dabei in diesem
Zusammenhang die ZAC?
00:12:05
Markus Hartmann: Ja, Internationalität ist tatsächlich das Topthema für
die Strafverfolger in diesem Bereich, weil die Täter im Regelfall international
agieren. Die Arbeitsteiligkeit, die ich beschrieben habe, bezieht sich auch auf
einen internationalen Markt, in dem unterschiedliche Gruppierungen
zusammenarbeiten. Ich glaube, man muss zunächst mal attestieren, dass die
Justiz und die Strafverfolgungsbehörden in der letzten Zeit sehr, sehr viel
getan haben, um die eigenen Strukturen aufzubauen. Wir haben mittlerweile eben
mit Blick auf den Föderalismus in Deutschland in vielen Ländern eine
Zentralstelle. Nordrhein-Westfalen hat sich dafür entschieden, eine
einheitliche Zentralstelle, die ZAC NRW aufzubauen, die bei der
Generalstaatsanwaltschaft in Köln und der Staatsanwaltschaft in Köln
angesiedelt ist, aber für das ganze Land Nordrhein-Westfalen bei herausragenden
Fällen von Cyberkriminalität einheitlich zuständig ist. Das heißt, egal wo in
Nordrhein-Westfalen eine hochprofitige Kompromittierung stattfindet, muss man
keine Zuständigkeiten klären, sondern es gibt eine einheitlich zuständige
justizielle Dienststelle. Und es freut mich auch sagen zu können, dass wir in
der Ausstattung in einer guten Situation sind. Wir sind mittlerweile knapp 50,
Staatsanwältinnen und Staatsanwälte im Team. Wer sich ungefähr mit
Behördenstrukturen auskennt, der sieht, dass hier Nordrhein-Westfalen
tatsächlich die Hausaufgaben gemacht hat. Wir sind also durchaus als Justiz in
der Lage, diese Herausforderung anzugehen. Im deutschen Konzept aller Bundesländer,
gibt es einige Länder, die ein ähnliches Modell fahren, etwa die hessischen
Kollegen, die bayerischen Kollegen, die auch große Zentralstellen eingerichtet
haben. Irgendeine Organisationsform in dieser Hinsicht gibt es in jedem
Bundesland, und das ist mittlerweile auch überhaupt keine Schwierigkeit mehr.
Wenn ich in dem Ermittlungsverfahren feststelle, der Sachverhalt gehört einfach
nach Bayern, dann brauche ich kein umfangreiches, komplexes Abgabeprozedere
mehr, sondern ein einfacher Anruf bei meinem Amtskollegen reicht und der
Sachverhalt kann nahtlos weiter bearbeitet werden. Also da bin ich einigermaßen
optimistisch, dass es klappt. Wo es schwierig wird, ist Internationalität. Im
Sinne von europäischer Kooperation, klappt das noch ganz gut. Wir haben große
Anstrengungen unternommen, als Cybercrime Zentralstellen auch über den EU
Kontext hinaus weiter mit unseren britischen Kollegen trotz Brexit intensiv
Kontakt zu halten. Wir haben gute Arbeitskontakte mit unseren amerikanischen
Kollegen. Aber schwierig ist – und das ist auch oft was Ermittlungsverfahren an
ihre Grenze führt – dass wir auch zahlreiche Konstellationen haben, in denen
Länder, Staaten, in denen wir Tatverdächtige vermuten, in der Rechtshilfe nicht
mit der Bundesrepublik Deutschland zusammenarbeiten oder nicht in der Form, wie
wir es uns das gerne wünschen würden. Und dann kommen Ermittlungsverfahren
international auch an Grenzen.
00:14:39
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja verständlich, wo Sie das jetzt gerade so
beschreiben. Wie ist das denn, dieser Kampf gegen Cyberkriminelle? Ist das so
ein bisschen Hase und Igel? Also die Kriminellen sind immer eine Runde voraus.
Oder ist das anders?
00:14:54
Markus Hartmann: Ja, das ist schwer zu bewerten. Im Begriff des
Strafverfolgers liegt leider schon mal drin, dass wir immer zu spät kommen. Wir
kommen natürlich immer erst, wenn eine Tat schon eingetroffen ist. Prävention
ist nicht die Aufgabe der Staatsanwaltschaft. Aber trotzdem: weil wir wissen,
dass wir um handlungsfähig sein zu können, im Bereich der Aufklärung von
Straftaten und der Ermittlungen uns frühzeitig mit Unternehmen vernetzen
müssen. Das ist auch zum Beispiel der Grund, warum ich heute sehr gerne Ihre
Einladung angenommen habe, hier im Podcast zu sprechen. Weil es für uns wichtig
ist, dass die Unternehmen wissen, sie haben starke Partner in den
Strafverfolgungsbehörden. Und auch transparent zu machen, wie wir agieren. Dann
haben wir eine Chance, im Bereich von auch internationaler Cyberkriminalität
tätig zu werden. Und letztendlich, selbst wenn es schwierig ist, Ermittlungen
international in der Bandbreite zu führen. Die Alternative kann ja nicht sein,
einfach hinzunehmen, dass Unternehmen in großer Anzahl Opfer von solchen
Cyberangriffen werden. Und dann ist Strafverfolgung aus meiner Sicht ein
wichtiger Bestandteil. Aber es ist nicht der Einzige. Das muss man auch ganz
klar sagen. Wir brauchen stärkere Anstrengungen der Unternehmen, sich besser zu
schützen. Wir brauchen möglicherweise auch einiges an Regulatorik, damit
Unternehmen wissen, auf welche Infrastrukturen sie sich verlassen können.
Zertifizierungen und Ähnliches spielt da durchaus rein. Strafverfolgung sollte
nie den Anspruch haben, das alleinige Mittel zu sein. Und den haben wir auch
nicht, sondern wir sehen uns als Partner in einem Gesamtkonzert von Akteuren,
die je mit ihrer spezifischen Aufgabe dann hoffentlich irgendwann zur
Gesamtlösung des Problems Cyberkriminalität Wichtiges beitragen können.
00:16:28
Jeannine Malcherek-Wirtz: Absolut. Ich denke, natürlich ist der Wunsch
groß, wenn es zu einem Ermittlungsverfahren kommt, dass man einen Täter
dingfest macht. Das wünscht sich jeder. Aber es gibt ja auch etwas wie einen
Tathergang. Und auch das ist wichtig: die Dinge zu klären und aufzudecken.
00:16:42
Markus Hartmann: Ganz genau. Wir haben natürlich im Rahmen des
Ermittlungsverfahrens auch Möglichkeiten, die nur Strafverfolgungsbehörden
haben: Beschlagnahme von Server, von Mitschnitten entsprechender Angriffsdaten.
Das sind alles auch Informationen, die die Unternehmen oder die Angegriffenen
insgesamt auch verwenden können, ihre eigene Infrastruktur zu stärken. Nach der
Tat sich besser aufzustellen, damit man in der Zukunft nicht wieder Opfer wird.
Solche Punkte spielen auch eine Rolle. Aber ich gebe Ihnen völlig recht, wir
sind alle angetreten, um im Idealfall vor dem Landgericht in Köln Anklage gegen
Herrn X oder Frau Y erheben zu können und zu sagen das sind die
Tatverdächtigen. Das gelingt vielleicht noch nicht in der Zahl der Fälle, wie
ich es mir wünschen würde mit den bestehenden Schwierigkeiten,
Internationalität vor allen Dingen. Aber es ist auch keine aussichtslose
Aufgabe.
00:17:26
Jeannine Malcherek-Wirtz: Sie haben das eben auch schon mal gesagt.
Neben den natürlich technischen und auch organisatorischen Maßnahmen, die auf
Unternehmensseite ganz essenziell sind. Warum ist das Thema Transparenz so
wichtig und warum scheuen sich nach wie vor viele Unternehmen, von ihren
Erfahrungen zu berichten?
00:17:42
Markus Hartmann: Hinter der Frage Transparenz, die natürlich eine
unternehmerische, eine Führungsentscheidung in einem Unternehmen ist, steht ja
ganz oft die Angst, mit einer offenen Herangehensweise an einen erfolgreichen
Angriff auf die eigenen Infrastrukturen, erst recht in den Fokus kritischer
öffentlicher Betrachtung zu kommen. Nach dem Motto: die haben ihre eigene
Infrastruktur nicht im Griff. Das ist aus mehrerlei Hinsicht nicht richtig in
dem Sinne oder entspricht nicht dem, was wir in den Ermittlungsverfahren
erleben. Erstens: Es ist mittlerweile ein so großes Problem, dass es gar nicht
mehr ein diskriminierender Faktor im Bezug auf ein einzelnes Unternehmen ist,
zum Opfer geworden zu sein, sondern es ist ein flächendeckendes Phänomen, und
ich kenne keine Branche, die nicht in irgendeiner Form davon betroffen wäre.
Insofern ist auch der Gedanke, der immer noch viel nachhängt: Wenn ich mich
jetzt in der Hinsicht offenbare, dann komme ich in eine angreifbare Position.
Das ist schon etwas schwierig. Der zweite Punkt ist: Ich bezweifle, dass man
tatsächlich noch geheim halten kann, wenn man Opfer eines qualifizierten
Cyberangriffs geworden ist. Denn irgendein Kunde wird merken, dass ihr Laden
nicht mehr richtig funktioniert. Ein Mitarbeiter wird das möglicherweise
kommunizieren. Sie unterliegen gesetzlichen Pflichten wie Meldepflichten bei
abgeflossenen personenbezogenen Daten und ähnlichem. Also die Idee, man könnte
durch Geheimhaltung den Vorfall eingrenzen, die erweist sich in der Praxis als
nicht richtig tauglich. Und vor dem Hintergrund, meine ich, ist es besser, sich
aufzustellen mit einer vernünftigen, transparenten Herangehensweise. Denn nur
wenn über Sicherheitsprobleme auch gesprochen wird, können wir sie auch
beheben. Im Idealfall vermeidet ja ein Unternehmen, das einen erfolgreichen
Angriff auf sich selbst transparent gemacht hat, bei zahlreichen anderen
Unternehmen, die die Lücken dann schließen können, dass die auch noch zum Opfer
werden. Und insofern ist ein gewisses Maß an Austausch gut, egal in welcher
Form. Ob das jetzt in einem Unternehmerzirkel ist, ob das moderiert ist über
Verbände oder ähnliches. Ein höheres Maß an Transparenz und auch Akzeptanz,
dass man sein Wissen und seine Erfahrung mit anderen teilen muss, führt sicher
dazu, dass insgesamt die Strukturen gestärkt werden. Also man profitiert glaube
ich auch selber von einer gewissen Offenheit. Vielleicht nur zur Ergänzung: Ich
habe da durchaus Verständnis für, dass es schwierig ist. Gerade im
Cyber-Krisenfall hat man auch viele andere Fragen zu klären: Die technischen
Baustellen, die logistischen, die organisatorischen, die Existenzbedrohung und
Ähnliches. Da ist Transparenz sicher einer der Faktoren, die nicht an der
ersten Entscheidungsebene stehen. Aber wenn man den Sachverhalt wirklich
beherrschen will und auch die öffentliche Wahrnehmung eines solchen
Sachverhaltes den Tatsachen angepasst präsentieren möchte, hilft es sicher,
eine aus unserer Sicht offensive aufgestellte Kommunikationskultur an den Tag
zu legen.
00:20:27
Jeannine Malcherek-Wirtz: Das finde ich ganz wichtig, dass Sie das sagen.
Ich habe mich das übrigens auch in meiner Vorbereitung gefragt: Gibt es
eigentlich bereits Netzwerke? Sie haben eben gesagt, auch vielleicht auf
Verbandsebene, in denen sich Unternehmen genau zu diesen Themen austauschen und
von ihren Erfahrungen berichten?
00:20:41
Markus Hartmann: Ja, meiner Wahrnehmung nach sehr wohl. Wir sind
durchaus auf zahlreichen Veranstaltungen von Verbänden, insbesondere
Branchenverbänden, eingeladen, wo es tatsächlich um Faktoren wie den Austausch
geht. Wo wir unsere Erfahrungen aus den Ermittlungsverfahren auch berichten.
Und ich nehme auch wahr, dass die Bereitschaft, offensiv darüber zu
diskutieren, eigene Erfahrungen zu kommunizieren, deutlich angestiegen ist in
der letzten Zeit. Vielleicht auch aus dieser Erkenntnis heraus, dass man
letztlich einen Beitrag zum Schutz aller damit leistet. Es gibt sicher noch
Luft nach oben, gar keine Frage. Und auch wenn ich mal dagegenlege, in wie
vielen Fällen bekommen wir eine Anzeige? In wie vielen Fällen sehen wir, dass
es einen erfolgreichen Angriff gab? Und wie viele Fälle bleiben für die
Strafverfolgungsbehörden unentdeckt? Da ist da auch noch eine gewisse Lücke,
die wir auch noch füllen müssen. Vor dem Hintergrund: Luft nach oben ist immer.
Aber die vor einigen Jahren vielleicht noch deutlicher zutage tretende
Blockadehaltung ist vielleicht zu hart, aber die Tendenz, sich eher
abzuschotten und zu versuchen, alles im eigenen Laden hinter der geschlossenen
Tür zu regeln, die hat sich deutlich aufgeweicht.
00:21:45
Jeannine Malcherek-Wirtz: Jetzt muss man natürlich noch zu der Frage
kommen, zu der Frage aller Fragen: Wie kann ich mich schützen? Was kann man
tun? Was raten Sie Unternehmen in diesem Fall? Und dazu habe ich auch noch eine
zweite Frage. Gibt es eigentlich so was wie eine Art Grundschutz oder
Mindeststandards, die jedes Unternehmen haben sollte?
00:22:02
Markus Hartmann: Ja, zu letzterem glaube ich, kann ich, kann ich sehr
vertrauensvoll an die vielen Publikationen des BSI verweisen, die ja doch einen
sehr hohen Aufwand betreiben, um den Grundschutz zu definieren, Best Practices
zu definieren. Ich kenne auch eine ganze Reihe von verbandsinternen
Empfehlungen in unterschiedlichen Branchen. Das BSI hat seit Jahren einen
relativ hohen Maßstab, der dann spezifisch auf die Branche und das
runtergebrochen wird: was heißt das denn für meine Unternehmen? Und das ist
glaube ich, ein guter erster Punkt. Wir haben aber die Situation, dass wir doch
sehr, sehr heterogene Infrastrukturen in vielen Industrie- und
Wirtschaftsbereichen haben. Und deswegen ist es immer erforderlich, dass man
das, was technisch möglich ist, an die Gegebenheiten vor Ort anpasst. Der
entscheidende Punkt ist da tatsächlich, dass die Führungs- und Leitungskultur
im Unternehmen Cybersicherheit nicht zu einer Aufgabe unter vielen macht,
sondern anerkennt, dass ein erfolgreicher Cyberangriff existenzbedrohend sein
kann. Und erst wenn ich diese Einschätzung meinen Betrachtungen zugrunde lege,
dann wird auch klar, dass das Geschäftsführungsaufgabe ist, für die
Cybersicherheit einzutreten und die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen.
Das ist eben nicht nur die Aufgabe der IT Abteilung, sondern letztlich eine
übergreifende Aufgabe des gesamten Unternehmens. In ganz praktischer Hinsicht
gibt es natürlich ein paar allgemeine Regeln die immer gelten. Die Systeme
aktuell halten, nie davon ausgehen, dass man einmal einen sicheren Zustand
erreicht hat. Ganz wichtig ist aus meiner Sicht auch, dass man von alten
Sicherheits-Paradigmen wie: "Wir haben eine Firewall, wir schützen uns
nach außen und das interne Netz ist eine gesicherte Zone", verabschiedet.
Wir haben heute so viele Angreifer mit hohem Professionalisierungsgrad und so
viele Sicherheitslücken in Standardsoftware, dass das Risiko, kompromittiert zu
werden, egal wie sehr ich mich anstrenge, relativ hoch ist. Dann kann ich im
Grunde mich nur darauf konzentrieren, so weit wie möglich die Kompromittierung
zu vermeiden. Aber für den Fall des nicht unwahrscheinlichen erfolgreichen
Angriffs, meine Infrastrukturen so aufzubauen, dass nicht gleich alles kaputt
ist. Dinge wie Zero-Trust Strategie. Als eines der Hypewörter der letzten Zeit.
Unterteilung der Netzwerkinfrastruktur in unterschiedliche Segmente,
Abschottung der Services auch in der inneren Infrastruktur sind ganz wichtige
Elemente für eine sichere Infrastruktur. Aber entscheidend ist tatsächlich,
dass man sich ein Netzwerk aufbaut, auch an starken Partnern, wenn man nicht
alles inhouse machen kann, was im Mittelstand ja doch eine sehr weit
verbreitete Situation ist, um am Ende des Tages dann auf eine Krisensituation
richtig reagieren zu können und im Vorhinein auch eine vernünftige
Risikobewertung treffen zu können. Sie hatten gerade in einer Ihrer Fragen
schon gesagt interne Tests. So Sachen wie Pentests sind viel, viel weiter
verbreitet, als sie das noch vor einigen Jahren waren. Aber auch da ist noch
Luft nach oben. Sich selber mal in die Rolle des Angegriffenen zu bewegen von
einem wohlmeinenden Angreifer, der einem dann sagt, was alles schiefgeht, ist
eine extrem heilsame Erfahrung bis hin zu den internen Abläufen. Wenn ich
angegriffen werde und die IT geht nicht mehr, wie sorge ich denn dafür, dass
meine IT Menschen die ganze Zeit vor Ort bleiben? Wer kümmert sich darum, dass
deren Kinder vom Kindergarten abgeholt werden? Und wo kriege ich die Pizza her,
damit die Leute alle versorgt sind? Das sind banale Fragen, die aber im
Krisenfall mir einen Vorsprung an Ruhe und Entscheidungsfreiheit geben können.
Deswegen Krisenszenario planen, Krisenreaktionspläne aufmachen und nicht
zuletzt Strafanzeige erstatten. Den Ausflug in einen Werbeblock für die
Strafverfolgungsbehörden müssen Sie mir an dieser Stelle gestatten. Denn nur in
dem Gesamtpaket von Verteidigungsmaßnahmen, Recovery-Maßnahmen,
Beratungsleistungen, die für den Wiederaufbau nach meinem Angriff nötig sind,
aber eben auch Strafverfolgung, werden wir mittelfristig in der Lage sein, die
Cyber-Sicherheitslage deutlich zu verbessern.
00:26:07
Jeannine Malcherek-Wirtz: So wie Sie das jetzt gerade geschildert haben,
da mag doch wirklich manches Unternehmen sagen: "Ach du liebe Güte, diese
Komplexität und vor allem auch immer diese wachsenden, professioneller
werdenden kriminellen Strukturen". Was mache ich denn, wenn ich als
Unternehmen sagt: "Das geht nicht, das kriege ich nicht alleine hin"?
00:26:23
Markus Hartmann: Ich
habe eigentlich großes Vertrauen in die Innovationskraft der Wirtschaft. Was
macht man in solchen Fällen? Das macht man in anderen Wirtschafts- und
Businessentscheidungen ja auch. Man greift auf Dienstleister zurück, man greift
auf Berater zurück. Ich bitte um Verständnis, wir sind als Staatsanwaltschaft
in einer von Gesetzes wegen neutralen Rolle. Ich kann also nicht sagen
Unternehmen X oder Firma Y, ist jetzt der primäre Ansprechpartner. Aber da kann
man, glaube ich, vor allen Dingen sich darauf verlassen, dass man sich in einem
gesamten Ökosystem an Sicherheitsdienstleister befindet. Ich will da auch gerne
noch mal an die Verbände verweisen, die sich da in dem Bereich ja sehr stark
auch engagieren. Dass man darauf zurückgreift und dann externe Expertise
hineinhört. Und zwar nicht erst, wenn es zu spät ist im Krisenfall, sondern im
Idealfall schon zu Beginn der Auseinandersetzung, wie sichere ich meine
eigentlichen Infrastrukturen besser ab?
00:27:18
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich komme jetzt schon zu wieder zu meiner
vorletzten Frage. Es ist immer so schade, dass die Zeit so schnell vergeht. Ich
erinnere mich an ein Zitat das Sie mal gesagt haben: "Was gehackt werden
kann, wird auch gehackt.", dass Cyberangriffe nahezu unvermeidbar sind.
Bedeutet das auch, das Unternehmen sich in Zukunft auch noch anders absichern
müssen? Also kommen dann so Themen wie Versicherung für Ausfallkosten dazu, die
auch relevant werden könnten?
00:27:45
Markus Hartmann: Ja, das ist ein relativ komplexes Thema. Also ich bitte
um Verständnis. Ich bin jetzt in der Versicherungswelt sicher nicht hinreichend
bewandert, um das tatsächlich bewerten zu können. Das, was ich von Unternehmen
zurückgespiegelt kriege ist, dass es mittlerweile recht schwierig geworden ist,
überhaupt Versicherungen abschließen zu können, weil die Risiken im
Cyberbereich A) sehr hoch und eben auch existenzbedrohend sind und B) sehr
schwierig sind. Was aus meiner Sicht durchaus Sinn machen kann: Es gibt ja eine
Reihe von Service Agreements, wie man Beratungsleistungen für den Krisenfall
absichert. Ob das unter Versicherungen zu zählen ist, ist sicher schwierig.
Also in der Summe, ich kann keine Einschätzung verbindlich dazu abgeben, ob
eine Versicherung Sinn macht oder nicht. Das ist, glaube ich, eine
Entscheidung, die ein Unternehmen treffen muss. Aber Ausfallkosten im Sinne von
– bleiben wir kurz bei der Thematik Ransomware, Lösegeldzahlungen. Das ist ja so
eine der Debatten, die auch geführt werden. Da muss ich Ihnen aus
Strafverfolger-Sicht auch ganz deutlich sagen, da bin ich sehr, sehr
zurückhaltend. Mir ist klar, dass wenn ein Unternehmen vor der Alternative
steht, ein teilweise ja im sechs-/siebenstelligen Bereich befindliches Lösegeld
zu zahlen oder in die Existenzvernichtung zu gehen, in die Insolvenz zu gehen,
dass das eine sehr schwierige Entscheidung ist. Wir müssen aber auch
berücksichtigen, dass auch die Zahlung von Lösegeld, also die Idee – lassen Sie
es mich anders formulieren – die Idee, "Ich nehme mir eine Versicherung,
und wenn der Schadensfall eintritt, dann verlasse ich mich darauf, dass die
Versicherung mein Lösegeld zahlt. Und dann habe ich sozusagen die die Risiken
abgewandt". Wenn das die Konzeption eines Versicherungsszenarios aus Sicht
eines Unternehmens ist, dann kann ich nur sagen: vergessen Sie diesen Gedanken!
Denn Sie kommen in massive Compliance-Probleme hinsichtlich der Zahlung von
Lösegeld, wenn Sie US-Geschäft haben. Da ist in weiten Teilen das Zahlen von
Lösegeld verboten, da macht man sich schon angreifbar. Es wird auch nach
deutschem Strafrecht intensiv gerade in der Fachöffentlichkeit diskutiert,
inwieweit, wenn sie an solche Gruppierungen Lösegeld zahlen, dass ein "Unterstützen
einer kriminellen Vereinigung" sein kann. Da ist vieles juristisch noch
ungeklärt. Aber es ist nicht so einfach zu sagen: "Ich sichere mich ab.
Ich habe eine Versicherung, die zahlt mir die Million die ich an Lösegeld
zahlen muss und dann ist alles wieder gut". Der Gedanke wird nicht tragen.
Das kann ich, glaube ich, mit relativer Deutlichkeit sagen.
00:29:59
Jeannine Malcherek-Wirtz: Das kann ich gut nachvollziehen.
Wahrscheinlich ist es ein ergänzender Faktor, den man mit berücksichtigen kann
….
00:30:05
Markus Hartmann: Ich würde es in jedem Fall im Rahmen einer
Gesamtstrategie prüfen. Das ist sicher sinnvoll. Aber wie ich auch bei den
technischen Dingen sagte, man muss sich in Bezug auf das eigene Unternehmen,
die jeweiligen Risiken, die Bedrohungsszenarien, auch die Folgen des Ausfalls
bestimmter Bereiche so vergewissern und dann im Einzelfall prüfen, was kann ich
als Schutzmaßnahme tun? Da will ich einer Versicherung – da bin ich wie gesagt
überhaupt kein Experte – gar nicht dafür oder dagegen reden, das muss jedes
Unternehmen selber beurteilen. Nur für diese spezifische Konstellation, eine
Versicherung zu zahlen wegen des Lösegelds; Das habe ich gelegentlich in
Gesprächen mit Unternehmen gehört, dass so der Gedanke mal aufgekommen ist:
"Naja, dann versichere ich mich halt für diese Zahlung und habe das Risiko
damit abgewendet". Da bin ich aus Strafverfolger-Sicht einigermaßen
skeptisch.
00:30:50
Jeannine Malcherek-Wirtz: Es ist so spannend! Ich könnte mit Ihnen noch
mindestens zwei Stunden weiter sprechen, Herr Hartmann. Ich beende immer gerne
meinen Podcast mit einer persönlichen Frage an meine Gäste. Und zwar: Markus
Hartmann als Privatperson, gibt es dieses eine digitale Tool, dieser eine App, bei
der auch Markus Hartmann, obwohl er alle Gefährdungspotenziale kennt, sagt, da
drauf würde er in seinem Privatleben nicht mehr verzichten?
00:31:17
Markus Hartmann: Ach, es gibt ganz vieles, auf das ich nicht verzichten
würde. Da gibt es nicht nur eine App, sondern ganz viele Services. Ich wäre ja
auch einigermaßen fehl am Platze, wenn ich jetzt nicht im Digitalen auch leben
würde. Nein, es ist alles angreifbar, auch das, was ich privat nutze. Aber die
Risiken kennen und sie richtig einschätzen, das ist das Entscheidende. Ich bin
weit davon entfernt, jemandem zu sagen verzichten Sie auf digitale Apps oder
verzichten Sie auf digitale Services. Im Gegenteil, wir kommen ohne
Digitalisierung überhaupt nicht voran. Aber Digitalisierung richtig zu
verstehen heißt eben auch, alles zu nutzen. Deswegen, ich kann Ihnen keine
einzelne App sagen, die jetzt mir so ans Herz gewachsen ist. Das wäre
vielleicht auch ein bisschen vermessen, da eine hervorheben zu wollen. Aber
ohne Digitalisierung werden Sie, glaube ich, weder bei mir noch bei irgendeinem
Kollegen in der hiesigen Dienststelle viel Freude haben. Deswegen, wir machen
unseren Beruf ja auch gerade deswegen als Zentralstelle, weil wir uns
eigentlich im Digitalen ganz wohlfühlen.
00:32:08
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wunderbar. Ein wunderbares Abschlusswort.
Vielen Dank, Markus Hartmann, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben.
Ein sehr spannendes Thema und ein Thema, das uns immer wieder beschäftigen wird
und für uns auch so wichtig ist, dass wir sagen, dass wir auch immer wieder
unsere Kanäle nutzen wollen, um über dieses Thema zu sprechen. Vielen Dank!
00:32:24
Markus Hartmann: Herzlichen Dank!
00:32:29
Jeannine Malcherek-Wirtz: Es ist nicht die Frage, ob Unternehmen von Cybercrime betroffen werden,
sondern wann. Sprich: Hier ist falsche Scham nicht angebracht. Im Gegenteil.
Sie erleichtert das Geschäft der Kriminellen. Der wirtschaftliche Schaden, den
sie anrichten, ist immens. Und darüber gilt es offen zu sprechen. Gegen die
Aktivitäten der Betrüger hat die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen
(ZAC) eine schlagkräftige Gegenwehr aufgebaut. Doch damit der Schaden erst gar
nicht entsteht, sollten sich Unternehmen angesichts der massiven und sehr
professionellen Angriffe gut schützen. Dabei helfen Ihnen Profis - unsere
Netzwerkpartner vermitteln hier gerne weiter. Und auch die IHK, Ihr
Internet-Provider und die Stadt Düsseldorf sind gute Anlaufstellen für
Information und Hilfe. Gleichzeitig ist jede und jeder im Unternehmen gefragt:
Schulen Sie dieses Bewusstsein intensiv und machen Sie Ihre Mitarbeitenden zu
Verbündeten in der Sache. Es gilt, äußert aufmerksam zu sein und immer am Ball
zu bleiben.
Alle
bisherigen Podcast Folgen finden Sie übrigens online auf der Website der
Stadtsparkasse Düsseldorf zum Nachhören – unter www.sskduesseldorf.de/fi/home/digitaler-mittelstand/Podcast-DigiDUS
Und weitere
Infos und Tipps zum Thema Digitalisierung im Mittelstand finden Sie wie immer
auf unserem Firmenkundenportal unter www.sskduesseldorf.de/fi/.
Wir freuen
uns, wenn Sie auch bei der nächsten Folge wieder zuhören.
00:33:59
StationVoice: #Digitus, Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand.
Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.
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